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Inventur

Inventur am 12. Dezember 2021 – Connaught Bar als beste Bar wiedergewählt & Cocktail Woche in Venedig

Normalerweise ist dieser Platz dafür  vorgesehen, als Wochenrückschau auf Beiträge und Meldungen anderer Medien hinzuweisen. Gelegentlich aber verwenden wir die Inventur auch „in eigener Sache“, insbesondere wenn es um eigene Veranstaltungen oder Neuerungen geht. Und dies wollen wir auch heute ausnahmsweise tun: In den kommenden Tagen nämlich launchen wir unser erstes Podcast-Format.

MIXOLOGY-Chefredakteur und der Frankfurter Bartender Gabriel Daun werden dabei in einem 14-tägigen Rhythmus Protagonist:innen aus und um der Barwelt für einen ausgiebigen und unterhaltsamen Talk zu Gast haben, den Auftakt beim MIXOLOGY-Podcast macht Jochen Hirschfeld. Der Münchener Fotograf, Filmemacher und Tiki-Liebhaber ist schon seit Langem ein Freund der Barkultur, aber vor allem sein in der Coronapandemie entstandenes Charity-Projekt „Ghostbars“ hat ihn einem größeren Kreis bekannt gemacht. Wir freuen uns auf unser neues Format, das wir natürlich nochmal gesondert auf unseren Kanälen ankündigen werden, und springen hinein in die weiteren News der Woche.

World’s 50 Best Bars 2021 gekürt

Öfter mal was Neues: Die neue „beste Bar der Welt“ findet man überraschenderweise in London. Zum zweiten Mal in Folge setzt sich die „Connaught Bar“ im gleichnamigen Hotel ganz vorn auf die am 7. Dezember veröffentlichte Liste der World’s 50 Best Bars. Damit stand bei den letzten zehn Rankings des Formates insgesamt achtmal ein Trinktempel aus der britischen Hauptstadt auf dem Spitzenplatz. Platz zwei bleibt ebenfalls an der Themse, und zwar im „Tayer & Elementary“, während der dritte Rang ins „Paradiso“ nach Barcelona wandert.

Die (von einer Londoner Firma erstellte) Liste der 50 besten Bars wird jedes Jahr so heiß erwartet wie kontrovers diskutiert. Traditionell nämlich wird das Format dominiert von Bars aus London und Nordamerika, dort vor allem aus New York. Zwar ist die Liste im Lauf der Jahre mit Blick auf die vertretenen Länder und Städte diverser geworden (siehe auch unsere Berichterstattung zu den Plätzen 51 bis 100 von letzter Woche), doch die ganz vorderen Ränge scheinen nach wie vor für London & Co. reserviert. Aus dem deutschsprachigen Raum findet sich keine Bar in den ausgelobten Top-50.

Wer sind die innovativsten Köpfe im Whiskey-Game?

An so ein Who’s Who muss man sich erstmal trauen. Für das SevenFiftyDaily-Magazin hat sich Spirituosen-Fachjournalist Noah Rothbaum an eine Liste gemacht, die wahrscheinlich in Whisk(e)y-Kreisen lautstark debattiert wird: Er stellt die 25 „Game Changers“ im globalen Business vor, also Brenner und andere Menschen, die der Kategorie nachhaltige Impulse in Sachen Innovation und Dynamik geben.

Im Gegensatz zu den World’s 50 Best Bars gelingt es Rothbaum, ein wirklich vielfältiges und flächiges Bild der weltweiten Szene zu zeichnen. So sind nicht nur Protagonist:innen aus den typischen Whiskyländern anzutreffen, sondern ebenfalls aus Indien, Mexiko, Wales oder Dänemark. Mit dem gelernten Bierbrauer Garrett Oliver ist sogar ein Mann vertreten, der sich dem Thema Whisky primär als Gründer und Vorsitzender einer Stiftung widmet. Überdies sind fast die Hälfte der genannten Personen Frauen. Eine spannende Zusammenstellung!

Hard Seltzer mit goldener Zukunft?

Vielleicht ist es ja auch eine Fehleinschätzung aufgrund der fast zwei Jahre, in denen die Konsumenten sich ihre Drinks zu einem großen Teil im Handel statt in einer Bar besorgen mussten: Wie The Spirits Business diese Woche berichtete, schätzt das Marktforschungsinstitut Grand View Research (GWR), dass sich die noch immer junge Kategorie Hard Seltzer bis zum Jahr 2028 auf ein globales Marktvolumen von 50 Milliarden Dollar ausdehnen wird.

Dem wird die Annahme zugrunde gelegt, dass die kalorien- und alkoholarmen Sprudeldrinks aus der Dose ihren Absatz pro Jahr um rund 30 Prozent werden steigern können. Neben den USA, dem Hauptmarkt, rechnet GWR mit starkem Wachstum in sehr unterschiedlichen Ländern wie etwa Neuseeland, den Emiraten, Indien und China. Zumindest Ende 2020 ergaben erste Rechnungen, dass Hard Seltzer es in Deutschland sehr schwer hat und die Kunden nur zurückhaltend auf die Kategorie reagieren. Ein gutes Zeichen für die hiesigen Bars?

Erste Venice Cocktail Week beginnt

Der Zeitpunkt mag ungewöhnlich sein, aber dafür hat Paola Mencarelli eine Premiere gestemmt, die vor einigen Wochen noch undenkbar war – und ein positives Signal für die Branche darstellt: Vom 13. bis 19. Dezember dreht sich in 26 venezianischen Locations alles um Drinks. Die Journalistin, die bereits sechs Mal die erfolgreiche „Florence Cocktail Week” veranstaltet hat, verspricht sich vom Charme der Serenissima Einiges: „Venedig hat eine lange und reiche Barkultur, nun hat die Öffentlichkeit die Gelegenheit, das zum ersten Mal in den Bars und Hotel zu entdecken“.

Für Schnell-Entschlossene sei gesagt, dass weniger internationale Bargrößen (ja, Alex Kratena und Nico de Soto sind am Start, auch Maros Dzuru aus dem „Himkok“) im Fokus der Cocktailwoche stehen. Vor allem die lebendige, aber abseits der Spitze weniger bekannte Italo-Szene wird mixen. Amaro-Experte Matteo Zed kommt aus Rom, Patrick Pistolesi („Drink Kong“) ist vor Ort, aber auch die Mailänder Benjamin Cavagna („1930“) und Flavio Angiolillo („Mag Caffé“). Das gesamte Programm findet sich hier. Übrigens: Aus Deutschland wird Mauro Mahjoub vor Ort sein – der Münchner stellt in Venedig am 17. Dezember sein Buch L’ora dell’Americano vor, das sich dem „ersten italienischen Cocktail” widmet.

Credits

Foto: Everett Collection – shutterstock.com

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