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Inventur

Inventur am 12. Juli 2020 – Mezcal-Hersteller in Bedrängnis & Großbritannien mit drastischer Steuersenkung

Hätten Sie es noch auf dem Schirm gehabt? In einer normalen Welt würde heute Abend in London das Finale der Fußball-Europameisterschaft stattfinden. Wir hatten es tatsächlich schon gar nicht mehr im Sinn, derart weit entfernt liegen Großveranstaltungen derzeit auf der gefühlten Ebene.

Umso mehr freuen wir uns, dass wir aller Voraussicht nach in der Lage sein werden, das zunächst verschobene Finale unserer Made in GSA Competition in Köln tatsächlich durchführen zu können: Am 31. August wollen wir die zehn Finalisten unter dem Motto #HeimatImGlas in der Monkey Bar des 25hours Hotel im Herzen der Domstadt begrüßen – natürlich unter Beachtung sämtlicher Regeln und Auflagen. Um interessierten Barleuten die Teilnahme erneut zu ermöglichen, haben wir auch das Bewerbungs-Portal noch einmal geöffnet: Bis zum 31. Juli können dort noch Einsendungen eines Drinks mit heimischen Zutaten erfolgen. Alle Bewerbungen, die uns innerhalb der ersten Bewerbungsfrist im Februar und März schon erreicht haben, behalten allerdings auch volle Gültigkeit. Wir sind gespannt auf kreative Cocktails und vertreiben uns die Zeit derweil mit dem gewohnten sonntäglichen Blick auf die Branchenthemen und News der vergangenen Woche.

Großbritannien mit drastischer Senkung der Mehrwertsteuer für die Gastro

Auch Großbritannien hat aufgrund der Coronakrise ein epochales Paket an Hilfsmaßnahmen und konjunkturellen Impulsen auf den Weg gebracht, das Finanzminister Rishi Sunak Mitte der Woche vorstellte. Neben zahlreichen anderen Investitionen und Unterstützungen gibt es auch dort eine spezielle Nachricht für das Gastgewerbe.

Demnach senkt die britische Regierung die übliche Mehrwertsteuer von 20 auf 5 Prozent, also in wirklich drastischem Maße. In dieser Regelung inbegriffen sind das gesamte klassische Gast- und Beherbergungsgewerbe, aber ebenfalls die Tourismusbranche sowie z.B. Kinos, Zoos und sonstige Freizeiteinrichtungen. Die Senkung gilt ab 15. Juli bis vorläufig Januar 2021 und kostet den britischen Staat rund 4 Milliarden Pfund. Anders als die vergleichsweise sehr niedrige Senkung in Deutschland dürfte die britische Lösung allerdings wirklich für Konsumanreize sorgen.

„Rum Ambassador“ Ian Burrell greift Dänisches Rum-Haus an

Die gewichtige Stimme des weltweit aktiven „Rum Ambassador“ Ian Burrell hat letzte Woche eindrucksvoll ihre Wirkung gezeigt: Schon seit einiger Zeit gab es in der Branche hitzige Debatten über die Rum-Marke „Esclavo“ von der dänischen Firma 1423 World Class Spirits – bedeutet doch der Name nichts anderes als „Sklave“ auf Spanisch. Die Firma selbst kommunizierte den Namen als Tribut ans Leid der früheren Sklaven in vielen Rum-erzeugenden Ländern.

Mit einem Post auf seiner offiziellen Facebook-Seite heizte Burrell – selbst ein Man of Color und mit jamaikanischen Wurzeln in Großbritannien aufgewachsen – die Diskussion um den kontroversen Markennamen am Mittwoch neu und aufmerksamkeitswirksam an, indem er die Markeninhaber offen anklagte, durch den Namen geschichtlichen Revisionismus zu betreiben und die Gefühle der farbigen Community zu verletzen. Offenbar mit Erfolg: Noch am späten Abend desselben Tages äußerte sich das Unternehmen ebenfalls auf Facebook dahingehend, den Namen des Rums in absehbarer Zukunft ändern zu wollen. Allein sind die Dänen damit nicht: Schon letzte Woche berichteten wir darüber, dass auch Plantation Rum bald unter neuer Namens-Flagge segeln wird.

Mexikanische Kleinbrenner leiden hart unter US-Shutdown

Eigentlich kommt diese Meldung sogar schon vergleichsweise spät, dauert doch die Krise nun schon mehrere Monate: Die kleinen mexikanischen Hersteller von Tequila und Mezcal leiden extrem unter den Schließungen der nordamerikanischen Gastronomie, wie die Kollegen von SevenFiftyDaily zu Beginn der Woche berichteten.

Zwar waren die Verkaufszahlen von Tequila im US-Einzelhandel im Zuge der Hamsterkäufe im Frühling rasant angestiegen, wovon aber typischerweise nur die großen Marken profitieren konnten, die flächig in den wichtigen Supermärkten gelistet sind. Für die kleineren mexikanischen Brenner hingegen ist die US-Gastronomie, insbesondere hochwertige Bars und Restaurants, der mit Abstand zentrale Vertriebskanal, der nun mehr oder weniger komplett weggebrochen ist. Journalist Feron Salniker hat mit mehreren besorgten Unternehmern aus Mexiko gesprochen und ein trauriges Gesamtbild gezeichnet.

Eine kleine Historie der Eiswürfelform

Man kennt sie heutzutage nur noch aus alten Filmen: Die Eiswürfelform aus Aluminium, am besten versehen mit Hebelvorrichtung, mit deren Hilfe das gefrorene Gut krachend-splitternd herausgelöst werden kann. Sie wurde irgendwann abgelöst von Plastiknäpfen und wiederum später von modernen Silikonformen, die es auch daheim ermöglichen, einigermaßen akzeptable, größere Eiswürfel herzustellen.

Für das Imbibe Magazine hat sich Wayne Curtis auf einen kleinen Streifzug durch die Geschichte der Eiswürfelform begeben. Er zeichnet den Weg vom Eispickel zum richtungsweisenden Tovolo-Tray nach und würzt die ohnehin unterhaltsame Story mit eigenen biografischen Notizen. Absolut lesenswert!

Credits

Foto: Everett Collection

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