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Inventur am 12. Juni 2022 – Schlimme Behauptungen über Kopenhagener Küchen

Wie heißt es in der berühmten Allegorie auf Champagner nochmal: Champagner trinkt man in schlechten Zeiten, um das Schlechte zu vertreiben, und Champagner trinkt man guten Zeiten, um das Gute zu unterstützen. Natürlich würden uns viele aus der hippen Sober-Bewegung für diese Aussage kritisieren, aber wir finden: ein Glas Champagner geht immer. Insbesondere geht das in Kürze in München, wo vom 19. – 20. Juni zum ersten Mal die Messe Einhundert Prozent Champagne stattfinden wird (die vom gleichen Verlagshaus ausgetragen wird, in dem MIXOLOGY erscheint, Anm. d. Red.). Bei dieser lassen sich erstmals rare Champagner aus kleinen Häusern an einem Ort verkosten, der erste Tag steht allen offen, der zweite Tag ist geladenem Fachpublikum vorbehalten. Sieht man sich vielleicht vor Ort? Und mit dieser perlenden Ankündigung begeben wir uns in den News-Rückblick der Woche.

Attaboy ist die beste Bar Nordamerikas

Die Welt hat eine weitere gastronomische Bestenliste aus dem Hause „William Reed“. Die Unternehmensgruppe, die auch die Marke „World’s 50 Best Bars“ besitzt, hat vor wenigen Tagen erstmals das neue Kontinentalformat „North America’s 50 Best Bars“ veröffentlicht. Gemeint ist mit „Nordamerika“ in diesem Fall genauer gesagt der Raum Kanada, USA, Mexiko und Karibik.

Den ersten Platz erhielt bei der Debüt-Verleihung niemand Geringeres als das „Attaboy“ aus New York. Die Bar, die sozusagen der offizielle Nachfolger des legendären „Milk & Honey“ ist (und auch an dessen Standort zu finden ist), verweist damit die beiden Bars „Handshake Speakeasy“ und die berühmte „Licorería Limantour“ (Mexico City) auf die Plätze zwei und drei. Und siehe da: Auf Platz 40 tummelt sich sogar das „El Floridita“ aus Havana. Zumindest in dieser Liste also kommen die USA und Kuba zusammen. Das komplette Ranking gibt es hier.

Indien trinkt immer mehr indischen Whisky

Falls es Ihnen noch nicht klar war: Der aktuell größte nationale Markt für Whisky sind nicht etwa die USA, sondern – Indien. Darauf weist auch ein Artikel vom Guardian aus dieser Woche hin. Knapp 19 Milliarden Dollar ist das Whisky-Business im zweitbevölkerungsreichsten Land der Welt inzwischen schwer.

Viel wichtiger und auch eine Herausforderung für die internationalen Player ist, dass die indische Bevölkerung in den letzten Jahren vermehrt zu indischem Whisky greift. Inzwischen liegt deren Anteil bei 33%, was eine Verdopplung des Anteils innerhalb der letzten fünf Jahre bedeutet. Ein Grund ist, neben der Qualität der heimischen Whiskys, auch, dass die jüngeren Konsumenten nicht mehr mit dem kolonialen Glauben aufgewachsen sind, dass Importiertes automatisch besser sei. Das ruft inzwischen auch die globalen Konzerne auf den Markt, die versuchen, mit neu entwickelten Marken Fuß zu fassen.

Ausbeutung, Gewalt, Knechtschaft: Schlimme Insights aus den Kopenhagener Küchen

Es sind schlimme Behauptungen und Erfahrungen, die die Autorin Imogen West-Knights für die englische Ausgabe der Financial Times zusammengetragen hat: In ihrer detaillierten Reportage bringt sie viel Licht ins sprichwörtliche wie buchstäbliche Dunkel der Restaurantszene von Kopenhagen. Dort seien ausbeuterische Methoden, Psychoterror und Gewalt an der Tagesordnung. Diese Gerüchte hört man speziell über Kopenhagen immer wieder, wirkliche mediale Aufmerksamkeit hat das Thema aber bislang noch nicht erregt.

In aufwendiger Recherche hat West-Knights mit zahlreichen aktuellen oder ehemaligen Angehörigen der dortigen Spitzenrestaurants gesprochen und ein trauriges Bild zutage gefördert. Die Szene der dänischen Hauptstadt, die weltweit zum Inbegriff zeitgemäßer Hochküche und Zentrum der New Nordic Cuisine geworden ist, sei von geradezu systematischer Ausnutzung und teils verbrecherischen Methoden geprägt – und das auch noch in einer Stadt, in der jeder jeden kennt und „Singvögel“ ausgebootet werden. Ein höchst lesenswerter, aber auch anstrengender Beitrag.

Weinrebe zur „Heilpflanze des Jahres“ gekürt

Okay, zwar geht es nicht wirklich um Wein, aber wenigstens um dessen Ursprungspflanze: Wie die Pharmazeutische Zeitung berichtet, hat der Verein „Paracelsus e.V.“ die Weinrebe zur „Heilpflanze des Jahres“ gekürt, und zwar für das kommende Jahr 2023. Die Pflanze, so der Verein mit Schwerpunkt auf Naturheilverfahren, sei fast zur Gänze pharmazeutisch nutzbar – inklusive der Kerne und Blätter.

Hingewiesen wird in dem Beitrag insbespondere auf die Verwendung der getrockneten roten Weinblätter in Form von Tee, Extrakten oder Salben, die u.a. gegen venöse Insuffizienz helfen würden. Unser Vorschlag: Wer sich näher mit der Materie befassen will, besorgt sich ein pharmazeutisches Fachbuch, dimmt das Licht und schenkt sich zur Lektüre – natürlich – ein Glas Wein ein.

Credits

Foto: everettovrk - stock.adobe.com

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