Inventur am 12. Mai 2024 – Hard Seltzer im Reality-Check & zu Besuch bei Ardnahoe
Ein letztes Mal bemühen wir an dieser Stelle unsere Made in GSA Competition 2024 – zumindest bis zum nächsten Wettbewerb im nächsten Jahr. Denn vergangenen Dienstag fand das Finale im Rahmen des Bar Symposium in Köln statt – und mit Jakob Habel aus dem Zepyhr in München gab es auch einen würdigen Gesamtsieger, der sowohl mit seiner souveränen Performance als auch seinem modernen Aperitifdrink „18:30“ überzeugen und Platz Eins holen konnte. Wir haben hier einen ersten Rückblick mit allen Gewinner:innen und werden in Folge noch jeden Drink einzeln auf unseren Kanälen vorstellen. Aber erstmal wünschen einen schönen Sonntag – ob mit Muttertag oder ohne.
Hard Seltzer im Reality-Check
Hard Seltzer – was war da noch? Genau, jene Boomkategorie, der in den vergangenen Jahren ein gigantisches Wachstum vorausgesagt wurde. Marken und Brands sprießten aus dem Boden wie Pilze nach einem Regen, und auch wenn der anglo-amerikanische Raum stets affiner der Kategorie gegenüber war, wurde auch hierzulande viele Produkte gelauncht. Seit längerer Zeit aber ist von Hard Seltzer kaum noch die Rede, und das erste damals in Deutschland gelaunchte Hard Seltzer, Holy, existiert nicht mehr. SevenFiftyDaily wirft nun in einem Glossar einen Blick in die Kategorie, der noch vor drei, vier Jahren ein schier unendliches Wachstum vorhergesagt wurde, die nun aber auch in den USA auf dem Boden der Tatsachen angekommen scheint. Es ist jedoch kein Grabesgesang, vielmehr scheint die Phase, in der leistungsschwache Marken eingestellt werden, sich laut dem Bericht dem Ende zu nähern. Und Konsolidierung eintreten. Denn auch der Hard Seltzer-Markt neigt in Richtung Premiumisierung und, was überraschen mag, zu Produkten mit teilweise höherem Alkoholgehalt.
Philip Bischoff im Interview über Asien
Philip Bischoff ist einer der bekanntesten deutschen Bartender, die ihre Karriere im Ausland verwirklicht haben. Der Berliner, der vor allem für seine fünf Jahre im Amano in Berlin oder dem Le Lion in Hamburg bekannt war, machte die Bar Manhattan im Regent Singapore zu einer der besten Bars in Asien und leitet nun seit geraumer Zeit die Geschicke des BKK Social Club in Bangkok, der international ebenfalls ein hohes Ansehen genießt. Das asiatische Drink Magazine widmet ihm nun ein ausführliches Interview, in dem es weniger um seinen Werdegang und die Historie geht, wie er von Deutschland nach Thailand kam, sondern um die aktuellen Entwicklungen auf dem asiatischen Markt und die dortige Barszene, die Philosophie seiner Teamführung und seine Arbeitsweise. Lesenswert.
Das Mysterium Barstuhl
Was ist das essenziellste Objekt in einer Bar, dem dennoch die wenigste Beachtung beigemessen wird, zumindest von Gästen? Der Barstuhl. In einem kurzweiligen Text im Punch Magazine nimmt Rachel Sugar ihre Leser:innen mit auf die Suche nach den besten und bequemsten und schönsten Barstühlen – denn diese Dinge schließen sich laut ihrer Beobachtung zumeist aus. Sie findet nicht die eine, richtige Antwort, die sie sucht, aber was den Text eigentlich noch besser macht: jede Menge unterhaltsamer und durchaus gegensätzlicher Aussagen aus der Design-Welt, wo die einen beispielsweise Sitze mit kurzen Rückenlehnen als das Nonplusultra bezeichnen, während andere diese Form von Barstuhl als „die Ankle-Socken des Barstuhl-Designs“ bezeichnen. Nur auf eine Sache können sich die meisten einigen: Man ist durchwegs gegen Armlehnen und für Fußlehnen. „Darüber hinaus schien es keine Regeln zu geben.“
Willkommen auf Islay: Ardnahoe
Vor wenigen Wochen hatten wir in der Inventur bereits einen Beitrag über die Problematik, die auf der berühmten Insel Islay entsteht, da der Scotch-Boom und die Pläne für neue Destillerien das kleine, idyllische Eiland allmählich strukturell überfordern. Das 2016 gegründete Ardnahoe war dieser Zeit ein wenig voraus. Club Oenologique besucht anlässlich der Markteinführung seines fünf Jahre alten Inaugural Release die neunte Destillerie der Insel, die sich im Norden in der Nähe von Caol Ila und Bunnahabhain angesiedelt hat. Betrieben wird sie von bekannten Namen, den Brüdern Andrew und Scott Laing, Söhne von Stewart Laing und Enkel von Douglas Laing. Alter Whisky-Adel also, und der schön geschriebene Text samt den Bildern der Destillerie möchte einen sofort ein Ticket nach Islay buchen lassen …
Credits
Foto: everettovrk - stock.adobe.com