Inventur am 13. Oktober 2024 – Der Abend der Mixology Bar Awards 2025
Heute ist die Nacht der Nächte – zumindest aus unserer persönlichen Sicht. Denn heute Abend um 18 Uhr öffnen sich im Berliner Grand Hyatt die Türen für die Vergabe unserer MIXOLOGY Bar Awards 2025, ab 20:15 Uhr vergeben wir den ersten Preis der insgesamt 14 Kategorien. Also Augen auf auf unseren Social Media-Kanälen, wer rasch über die Gewinner:innen informiert werden will. Ab Montag sind wir dann natürlich als Redaktion drei Tage auf dem Bar Convent Berlin vertreten. Nichtsdestotrotz haben wir natürlich unsere traditionelle Inventur vorbereitet, und beginnen mit einem weiten Sprung über den Teich.
Was geht, Pisco? (Schon wieder nichts.)
Auch wir haben schon häufig über Pisco geschrieben, und dabei immer wieder die zentrale Frage gestellt: Ist jetzt die Zeit für den peruanischen bzw. chilenischen Weinbrand gekommen – und warum kommt sie einfach nicht? Auch VinePair geht dieser Frage ausführlich für den US-amerikanischen Markt nach. Auch dort tut sich die facettenreiche Spirituose schwer, dabei würde sie doch – wie der Bericht feststellt – viele Latten für Konsument:innen reißen, die sich zu handwerklichen und authentischen Produkten hingezogen fühlen. „Er wird aus natürlich vergorenen Trauben destilliert. Es gibt ihn in einer Vielzahl von Geschmacksprofilen, die von erdig und rund bis hin zu blumig und zitrusartig reichen. Er hat eine reiche Geschichte und ist durch seinen Ursprung mit einer der aufstrebenden Küchen der Welt verbunden.“ Erstaunlicherweise widmet man dem chilenischen Pisco nicht mal eine Randbemerkung, sondern konzentriert sich komplett auf Peru – was den Artikeln nicht weniger lesenswert macht.
China erhebt Strafzölle auf Weinbrand aus der EU
Die Spirituose als Spielball der Politik – so lässt sich die Nachricht auf The Spirits Business verstehen, die besagt, dass China ab 11. Oktober Strafzölle auf die Einfuhr von Weinbrand aus der Europäischen Union erhebt, also Cognac, Armagnac, Brandy oder Weinbrand. Importeure aller weinhaltigen Spirituosen mit Ursprung in der Europäischen Union müssen dann für Sendungen Kautionen hinterlegen, diese würden der Höhe der am 29. August angekündigten Zölle entsprechen, die im Durchschnitt 35 % betragen – der Schritt soll wiederum die chinesische Reaktion auf die Untersuchung der EU zu chinesischen Elektrofahrzeugen sein. Für viele Produzent:innen natürlich ein Schritt mit schwerwiegenden Folgen auf dem chinesischen Markt. „Angesichts dieser Entwicklung können uns die französischen Behörden nicht im Stich lassen und uns mit chinesischen Vergeltungsmaßnahmen, die uns nichts angehen, allein lassen. Wie wir schon seit Monaten sagen, wären die Auswirkungen dieser Steuern für unsere Industrien und unsere Regionen katastrophal“, wird etwa das BNIC (Bureau National Interprofessionnel du Cognac) zitiert.
Wird der Michelin-Stern zum „Todesstern“?
Er mag nicht mehr das unumstößlichste, wichtigste Urteil der Gastronomie-Welt sein, wie es vielleicht einmal der Fall war – nichtsdestotrotz sind die Michelin-Sterne nach wie vor eine Auszeichnung mit immensem Gewicht. (Selbst in The Bear steht die Jagd nach dem ersten Stern im Zentrum der dritten Staffel, um mal aus unserer Lieblingsserien zu zitieren). Denn mit dem Stern kommt erhöhte Aufmerksamkeit, mehr Gäste, mehr Medienpräsenz – und glaubt man einer Studie der University College London, ein ziemlich massiver Bumerang, der vielen Restaurants das Genick brechen kann, wie Food & Wine schreibt. Für die Studie wurden sowohl hoch bewertete Restaurants als auch solche mit Michelin-Sternen in New York von 2000 bis 2019 verglichen. Das Resultat: 40 % der untersuchten Restaurants wurden geschlossen, nachdem sie einen Michelin-Stern erhalten hatten, während gleichzeitig nur eines von fünf hoch bewerteten Restaurants ohne Stern die Segel streichen musste. (Durch besagtem Zeitraum bezieht sich alles auf die Zeit vor der Covid-Pandemie.) Der Grund: Vermieter würden die Mieten erhöhen, Mitarbeiter:innen würden abgeworben oder die Erwartung von Gästen zu hoch. Be careful what you wish for.
Dua Lipa mit zweifelhaftem Getränk
Der Satz „ein Getränk, das auf TikTok viral ging“ ist mittlerweile nahezu ein stehender Begriff geworden, kaum eine Woche, in der nicht irgendeine neue Kreation durch die Plattform gespült wird – oft ausgelöst von Prominenten und ihren Erfindungen. So wie in diesem Fall von der Sängerin Dua Lipa, die laut Der Standard offenbar in einem US-amerikanischen Restaurant demonstriert, wie sie Coca Light mit den Laken von Essiggurken und Jalapeõs mixt – und trinkt. Der Grund für diese Kreation ist nicht ganz ersichtlich, aber vom Geschmack zeigt sich die Musikerin überzeugt – ganz im Gegenteil zu ihren Tischkolleg:innen, die eher gute Mine zum bösen Spiel machen, oder Starkoch Gordon Ramsey, der den Drink (medientauglich) nachmixt und ihn gleich wieder ausspuckt. Das Ganze wurde natürlich schon millionenfach angesehen. Wir werden mal nachmixen, ob das wirklich so schlimm ist – oder hier vielleicht sogar irgendwo eine savoury Batanga schlummert?
Credits
Foto: everettovrk - stock.adobe.com