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Inventur am 15. Mai 2022 – BrewDog mit radikalem Beteiligungsprogramm für Mitarbeiter:innen & Amano in London

So manche Leser:innen dieser Inventur haben es womöglich mit eigenen Augen gesehen und erlebt: Anfang dieser Woche ging das Bar Symposium Cologne in Köln über die Bühne, und der Andrang der (großteils) deutschsprachigen Barszene war groß. Nachdem die Betreiber um Dominique Simon, Dominik Mohr und Felix Engels in den letzten beiden Jahren pandemiebedingt ein reduziertes Programm fahren mussten, lief man in diesem Jahr wieder auf Betriebstemperatur. Wir waren vor Ort, um die zwei Tage zwischen Workshops, Wissensaustausch und Wiedersehensfreude zu begleiten. Zu unserem Rückblick geht es hier. Und somit widmen wir uns den weiteren Themen der abgelaufenen Woche.

BrewDog mit radikalem Beteiligungsmodell für Mitarbeiter:innen

Paukenschlag von BrewDog-Gründer und CEO James Watt: Wie das Gastgewerbe Magazin berichtet, wird zum 15-jährigen Jubiläum der Brauerei eine der größten Überlassungen von Unternehmensanteilen in der britischen Geschichte auf Spur gebracht: Allen aktuell 750 festangestellten Mitarbeiter:innen von BrewDog weltweit schenkt James Watt fünf Prozent am Unternehmen, gleichzeitig wird jede BrewDog-Bar 50 Prozent ihres erwirtschafteten Gewinns mit ihren Teammitgliedern teilen. Auf Grundlage der jüngsten Bewertung von 2,1 Mrd. Euro (1,8 Mrd. £) wird sich die Prämie, so der Bericht weiter, für jedes Team-Mitglied bei Beginn des Programms im Juni 2022 über einen Zeitraum von vier Jahren auf rund 36.000 Euro (30.000 £) pro Jahr belaufen. Ein radikales Modell, das Schule machen kann? Wir empfehlen die gesamte Lektüre.

Callooh Callay plant immense Expansion

Das „Callooh Callay“ gehört ohne Frage zu den bekanntesten und langlebigsten Bars von London und zählt seit Jahren zur Spitzenriege verschiedener Bestenlisten. Darauf will Inhaber Richard Wynne nun offenbar massiv aufbauen, wie das Class Magazine diese Woche berichtet: Das Konzept soll skaliert werden.

Nachdem Wynne dem Artikel zufolge im Verlauf der Pandemie noch überlegt habe, seine Bars (er betreibt noch weitere) zu verkaufen, sollen im Lauf der kommenden Jahre über zehn Ableger des Callooh in Großbritannien entstehen, jeweils rund drei pro Jahr. Erst danach solle ein eventueller Verkauf des gesamten Firmenkonstrukts von dann geplant 15 bis 20 Bars angegangen werden. Ein wenig unromantisch klingt das schon, das Ganze. Und man fragt sich, ob ein Konzept, das an einem Ort gut funktioniert, sich wirklich so einfach an zahlreichen Orten wiederbeleben lässt.

Amano Covent Garden: Amano Gruppe in London

Die Berliner Amano Gruppe ist nicht nur in der Hauptstadt ein Begriff: Das 2009 gegründete Hotel-Unternehmen hat einen starken Teil dazu beigetragen, dass Cocktailkultur und Hotellerie auf einem zeitgenössischen Niveau zusammenwuchsen. Aktuell betreibt man acht Hotels in Berlin, eines in München und eines in Düsseldorf – und nun erstmals auch eines außerhalb von Deutschland.

Wie das Portal Tageskarte berichtet, hat mit dem Amano Covent Garden das erste Hotel in London eröffnet. „Als Berliner Unternehmen war es für uns immer ein natürlicher Schritt, unser erstes internationales Haus in London zu eröffnen“, wird Ariel Schiff zitiert. „Wie Berlin ist auch London eine dynamische Stadt, die für ihr blühendes Nachtleben und ihre multikulturelle Gemeinschaft bekannt ist. Wir hatten das Gefühl, dass der Geist der Marke Amano hier gut ankommen würde.“ 141 Zimmer hat das im ehemaligen Bürogebäude Drury House umgesetzte Hotel, dabei will man es aber nicht belassen: Das Amano Covent Garden ist laut Bericht nur das erste von mehreren Hotels, die die Amano Gruppe in der britischen Hauptstadt eröffnen will.

IT-Firma gönnt sich eine besternte Kantine

Jakobsmuscheln, Hummer, Heilbutt oder auch schlichter, guter Spargel. Nichts davon lässt an klassisches Kantinenessen denken. Im deutschen Informatik-Unternehmen „Vector“ steht jedoch laut einer Story der FAZ genau solches und Ähnliches auf der täglichen Karte der Betriebsverpflegung – und zwar zu Kantinenpreisen: Unter dem Label „CANtine by Traube Tonbach“ werden die aktuell knapp 300 Mitarbeiter:innen dort mit Essen aus dem Restaurant „Schwarzwaldstube“ aus dem Hotel Traube Tonbach in Baiersbronn versorgt, das seit Ewigkeiten Die Höchstwertung von drei Sternen im Guide Michelin trägt.

Wie das geht? Einerseits sieht die Geschäftsführung von Vector das als Investition, um gute Mitarbeiter:innen an Land zu ziehen. Vor allem aber überrascht die Art und Weise, wie die Speisen eingekauft und der Wareneinsatz kalkuliert werden. Und sogar für das Küchenpersonal ist das Modell attraktiv, denn es gibt ihnen die Möglichkeit, unter höchsten Ansprüchen zu arbeiten und Erfahrungen zu sammeln, jedoch ohne den teils entsetzlichen Druck und die Arbeitszeiten, die sie Spitzenküche für Köch:innen oft bedeutet.

Credits

Foto: everettovrk - stock.adobe.com

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