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Inventur am 16. Januar 2021 – Entdeckungen über Campari & Einblicke in New York

Ja, es ist Dry January, und zweifellos ist ein Verzicht auf Alkohol gesund und gut für Geist und Körper. Aber ist es auch schlau? Nicht unbedingt, zumindest wenn man einem Beitrag in dem Portal Forschung & Wissen glauben schenkt. Dort wird die Studie des Psychologen Satoshi Kanazawa von der London School of Economics and Politcal Science zitiert, in der dieser anhand von IQ-Tests nachzeichnet, dass intelligente Menschen regelmäßig Alkohol trinken (und das in Maßen). Des weiteren neigen sie dazu, später ins Bett zu gehen und sich weniger zu bewegen als Leute mit weniger IQ. Mit einem Wort: Bartender:innen wussten das schon immer! Und mit dieser augenzwinkernden Botschaft springen wir rein in die Inventur-Themen der Woche.

David Wondrich: Das Mammutwerk im Rückspiegel

Zehn Jahre hat David Wondrich an seinem The Oxford Companion to Spirits & Cocktails gesessen. Das ist eine angemessen monumentale Zeit für ein monumentales Buch, und den knapp 900 Seiten langen Wälzer hat er auch nicht alleine geschrieben, sondern mit Hilfe des Co-Autoren Noah Rothbaum. Darüber hinaus haben weitere 160 Autor:innen zu dem Werk beigetragen, das die Spirituosen- und Cocktailgeschichte in ein ultimatives Sammelwerk packt. Auch wir werden diesem bald eine eigene Besprechung widmen, im Punch Magazine selbst haben Wondrich und Rothbaum nochmal ihre Mammutaufgabe Revue passieren lassen – und sprechen über fünf überraschende Erkenntnisse, die ihre Arbeit hervorgebracht hat, darunter die Tatsache, dass Campari eigentlich auf den englischen Stoughton’s Bitters beruhen könnte.

Einblicke in New York: Arbeiten bis zur Ohnmacht

Einen erschütternden Einblick in die New Yorker Gastronomie bietet ein ausführlicher Beitrag in Grub Street über die Konditionen, in denen viele Bedienstete in der US-amerikanischen Metropole arbeiten. Vornehmlich geht es dabei um Restaurants und dort wiederum vornehmlich um das Arbeiten in der Küche, aber eben nicht nur. Der Beitrag dreht sich um den Umstand, dass sich Bedienstete in der Gastronomie keine Krankenstände erlauben können, häufig krank zur Arbeit erscheinen oder von ihren Vorgesetzten dazu gezwungen werden, und zeichnet überhaupt ein düsteres Bild von der Gastronomie im Allgemeinen. Gleichzeitig stellt der Text die dezente Frage: Wird durch die Coronapandemie ein Umdenken stattfinden? Wenn auch die soziale Absicherung in den USA zu Deutschland nicht ganz vergleichbar ist, gibt es doch einige Parallelen, die auch der Gastronomie hierzulande den Spiegel vorhalten.

Der Alkohol und das Loslassen

Wie eingangs erwähnt, es ist immer noch Dry January, und somit werden wir auch in der Inventur weiterhin das eine oder andere Thema dazu spielen. Vor allem, wenn es von einer Autorin kommt, die wir auch bei MIXOLOGY bestens kennen: Eva Biringer hat nicht nur für uns mehrfach über alkoholfreie Produkte geschrieben, sondern hat ihre Erfahrungen, überhaupt auf jegliche Form von Alkohol in ihrem Leben zu verzichten, in ein Buch gepackt („Unabhängig“, HarperCollins, VÖ 26. April 2022). Für die Berliner Zeitung hat sie einen Text geschrieben, wie man reinfinden kann in diese kontinuierliche Abstinenz – und natürlich, welche alkoholfreien Alternativen es gibt. (Hinweis: Der Artikel ist hinter der Paywall.)

Auch Mark Wahlberg steigt ins Tequila-Geschäft ein

Ein neues Jahr, ein neuer prominenter US-Name im Tequila-Geschäft: Wie The Spirits Business berichtet, ist der Schauspieler Mark Wahlberg bei Flecha Azul Tequila eingestiegen, seineszeichen wiederum 2017 gegründet vom mexikanischen Golfer Abraham Ancer sowie dem Entrepreneur Aron Marquez. Die Geschichte klingt jedenfalls vertraut, denn natürlich wird der Tequila im Bundesstaat Jalisco von einer familiengeführten Destillerie hergestellt, deren Geschichte bis ins Jahr 1840 zurückverfolgt werden kann. Als Testimonial selbst jedenfalls taugt der traditionell grimmig dreinblickende Wahlberg wiederum wohl weniger.

Credits

Foto: Everett Collection - shutterstock.com

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