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Inventur | Mixology Magazin für Barkultur

Inventur am 19. April 2020 – Charity mit dem Quarantini Social Dry Gin & zum Wein mit NBA-Stars

Obwohl die Welt vergleichsweise stillsteht, scheint die Zeit doch zu fliegen: Schon seit fünf Wochen sind die Bars in Deutschland geschlossen – was jahrelang niemals vorstellbar schien, kam innerhalb von Tagen und wird, so wissen wir seit Mittwoch, noch einige weitere Wochen andauern.

Für die meisten Gastronomen bedeutet das automatisch, dass die Existenz bedroht ist, und zwar mit jeder Woche der Schließung noch ein kleines bisschen mehr. In den Reigen der Hilfsprojekte reihen sich nun zwei prominente Köpfe der hiesigen Spirituosenszene ein: Revolte-Rum-Chef Felix Kaltenthaler und Boris Marki, Gründer von Tesla Šlijvo, bringen nach nur drei Wochen Entwicklungsarbeit den „Quarantini Social Dry Gin“ an den Start. Das vielversprechende Konzept? Von jeder verkauften Flasche sollen ganze 5 Euro an unabhängige Gastronomen und kleine Spirituosenhändler gehen, denen nun durch Covid-19 sämtliche Einnahmen fehlen. Verkaufsstart soll in der kommenden Woche sein, die ersten Informationen gibt es hier.

Auf einen Wein mit NBA-Stars?

Hätten wir vor zwei Monaten damit gerechnet, dass wir den beiden NBA-Megastars Dwyane Wade und Carmelo Anthony mal beim öffentlichen Weintrinken würden zuschauen können? Die Antwort ist eh klar. Ebenso klar ist aber: Jetzt können wir das endlich tun.

Wade, die pensionierte Legende von den Miami Heat, scheint sich im Ruhestand etwas zu langweilen; und Anthony, sonst in Diensten der Portland Trail Blazers, überbrückt die conronabedingt ausgesetzte Saison ebenfalls damit, seiner Liebe für gute Tropfen in einem eigenen Video-Blog Ausdruck zu verleihen. Natürlich kann man das auch ein wenig lächerlich und angeberisch finden – schließlich kommt bei den Basketballstars nicht gerade 5-Euro-Merlot in die Gläser – unterhaltsam ist es aber in jedem Fall. Und vielfach sympathischer als Rapper, die sich Cola in den Hennessy Paradis schütten.

Buffalo Trace lanciert kosheren Whiskey

Nicht nur einen, sondern gleich drei Sorten kosheren American Whiskey bringt der Bourbon-Gigant Buffalo Trace auf den US-Markt. Entwickelt unter Aufsicht des „Chicago Rabbinical Council“ lanciert Buffalo Trace den nach eigener Aussage „ersten kosheren Whiskey“ überhaupt.

Der Markt für koshere Genussmittel – also Produkte, die auch strengen jüdischen Vorschriften genügen – ist in den USA, besonders in den Metropolen mit großen jüdischen Gemeinden, ein gewaltiges Business. Mit den drei Sorten „Rye Recipe Bourbon“, „Wheat Recipe Bourbon“ und „Straight Rye“ bietet die Destillerie aus Kentucky gleich eine ganze Range kosherer Whiskeys. Destilliert und aufs Fass gefüllt wurde die Brände 2012, wir haben es also mit relativ lang gereiften Whiskeys zu tun. Erhältlich sind die drei Qualitäten vorerst nur in den Vereinigten Staaten.

Überstehen teure Spirituosen die Krise besser?

Sogenannte „Status Spirits“ wachsen im Vergleich zum gesamten Spirituosenmarkt nicht nur stärker, sie erholen sich auch rascher von krisenbedingten Markteinbrüchen wie etwa aktuell durch das Coronavirus. Beide Beobachtungen sind Ergebnisse von Untersuchungen des Spirituosen-Marktforschungsinstituts ISWR.

Demnach sind Status Spirits, also teure Spirituosen mit einem Flaschenpreis (Einzelhandel) von über 100 US-Dollar, zwar von etwaigen wirtschaftlichen Talsohlen ebenso stark betroffen wie der Rest, würden aber schneller wieder zum normalen Verkaufsvolumen finden. Der Leitspruch „Luxus funktioniert immer“ scheint also einmal mehr zu stimmen.

Spirited Awards 2020 beginnen mit Kommunikation

Ein wenig skurril wirkt es ja schon: Mitte der Woche begannen die „Spirited Awards“ mit der Kommunikation ihres erweiterten Nominiertenkreises. Die globalen Bar-Oscars werden jedes Jahr im Juli am Schlusstag der Tales Of The Cocktail verliehen und generieren immense Beachtung.

Skurril jedenfalls scheint die Bekanntgabe der Nominierten gleich aus zweierlei Gründen: Denn viele der nominierten Bars dürften derzeit ganz andere Probleme haben als die Frage, ob sie einen Preis gewinnen. Fast überall auf der Welt sind Cocktailbars geschlossen, oft auf unbestimmte Zeit. Und fast noch abstruser wirkt es, dass die Veranstalter der Tales offenbar davon ausgehen, in gut drei Monaten habe sich das derzeitige US-Corona-Chaos schon wieder so sehr gelegt, dass das Event in New Orleans – eine der am stärksten betroffenen Städte der USA – stattfinden kann.

Credits

Foto: Everett Collection / shutterstock.com

Comments (1)

  • Thomas Domenig

    Natürlich sind die Whiskeys von Buffalo Trace nicht die ersten koscheren in der Welt. Jene von Journeyman (Michigan) und Koval (Illinois) sind das beispielsweise schon lange.

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