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Inventur

Inventur am 2. Februar 2020 – gefälschter Scotch & neue Warnhinweise für Spirituosen

Einen frohen Sonntag wünschen wir! Während sich die halbe Welt auf den Super Bowl vorbereitet (wie bereitet man sich eigentlich darauf vor?) hätten wir einen kleinen Tipp für jene Leser, die sich eventuell jetzt gerade in London aufhalten: In Marian Bekes weltberühmter Bar The Gibson findet nämlich in diesen Stunden der erste Bartender Garden Market statt.

Was sich dahinter verbirgt? Nun, laut Ankündigung nichts Schlechtes: Es gibt Gin & Tonic aufs Haus, während nebenbei das überquellende Glaslager geleert wird. Schließlich hat so gut wie keine andere Bar mehr schrille, obskure oder extravagante Trinkgefäße angesammelt – viele davon werden auf dem Gibson-Flohmarkt zu kleinen Preisen verkauft, der Erlös geht an einen wohltätigen Zweck. Noch bis 14 Uhr (Londoner Zeit)!

Neue Warnhinweise für alkoholische Getränke kommen

Neuigkeiten kamen diese Woche von der International Alliance for Responsible Drinking (IARD): Der Zusammenschluss 12 großer Getränkekonzerne hat bekanntgegeben, im Zuge seiner langfristigen Kampagne gegen den Alkoholkonsum unter Minderjährigen nun den nächsten Schritt einzuleiten.

Demnach haben sich die Mitglieder der IARD – darunter etwa Bacardi, Pernod Ricard, Beam Suntory und Diageo sowie die Bier-Riesen AB InBev und Heineken – darauf verständigt, bis 2024 einheitliche neue und deutliche Warnhinweise auf allen Produkten zu platzieren, die sich gegen Alkoholkonsum durch Nicht-Volljährige richten. Die IARD verspricht sich davon eine Signalwirkung, der alle anderen Hersteller folgen sollen.

Cocktails und Kolonialgeschichte in Hamburg

Ein besonderes Event bietet am Samstag, 15. Februar, das Hamburger Museum am Rothenbaum (MARKK): In der Performance „Colonial Cocktail“ widmen sich die Künstlerin Stefanie Sourial und ihr wienerisch-südkoreanischer Kollege Hyo Lee den kolonialgeschichtlichen Aspekten von Spirituosen und Mischgetränken – und auch dem noch immer spürbaren Einfluss auf unsere heutige Gesellschaft.

Zwischen Vergangenheit und Gegenwart, durch die Rekonstruktion von Trends sowie in der Spannung aus persönlicher und historischer Perspektive versprechen die beiden Künstle: 400 Jahre europäischer Kolonialgeschichte werden „destilliert” und in 60 Minuten performativer Kunst gepackt. Los geht es um 20 Uhr im MARKK an der Rothenbaumchaussee für faire € 10.

Wie C-14 auch gefälschtem Scotch auf die Schliche kommt

Die Erlöse, die mit raren, alten Whiskys – besonders Single Malt Scotch – erzielt werden, sind in den letzten Jahren sowohl bei Privatverkäufen als auch bei Auktionen geradezu explodiert. Gefühlt alle paar Monate wird derzeit irgendwo ein neuer sechsstelliger Weltrekord in vermeldet, nachdem eine Flasche mit biblischem Alter den Besitzer gewechselt hat.

Dass solche Entwicklungen auch immer negative Folgen mit sich bringen, ist klar: So werden Fälschungen im Bereich von Prestige-Whisky zu einem immer größeren Problem (auch wir hatten das Thema vor ein paar Jahren ausgiebig beleuchtet). Doch eventuell kann die Wissenschaft hier mit einem altbekannten Trick zumindest in einigen Fällen helfen, nämlich mit der guten alten C-14-Methode. Dabei wird in einer Probe der Gehalt des radioaktiven Kohlenstoff-Isotop C-14 gemessen, was wiederum sehr präzise Rückschlüsse auf das Alter zulässt. Wie dieses Verfahren vielleicht einigen Scotchfälschern die Arbeit erschweren könnten, wissen die Kollegen von LiveScience.

Die beste Cocktailbar der Welt ist Geschichte

Joy Lindsley ist sicherlich immer schon ein Mann starker Positionen gewesen. In seiner früheren Zeit im Fox-News-Konzern gehörte er zu den aggressivsten Meinungsmachern der US-Konservativen – jedenfalls bis zu seinem Zerwürfnis mit Fox-CEO Roger Ailes. Kurioserweise zählt Lindsley heutzutage zum Autorenteam des Punch Magazine, das sich einen hervorragenden Ruf als eines der führenden Medien im – traditionell eher liberalen – Genusssektor erworben hat.

Jedenfalls ist die Überschrift seines neuesten Beitrags eine Lindsley-typische, kraftvolle Aussage: „The Best Cocktail Bar in the World Has Closed“. Tja, das ist schon ein Statement, denn es geht schlicht um die Bar, die der Autor für die beste hält. Überraschend ist jedoch, in welch bewunderndem und schwelgendem Erzählton der Autor dann tatsächlich einen Nachruf auf eine sehr besondere Bar schreibt, die es nun nicht mehr gibt. Eine Bar wohlgemerkt, die zwar in der Fachszene hin und wieder erwähnt wurde, die aber womöglich zu unrecht niemals den Sprung ins große Rampenlicht der Branche getan hat. Aber vielleicht war das ja auch Absicht. Ach so: Die Bar war in Schweden. Aber nicht in Stockholm, wie Sie jetzt vielleicht denken.

Credits

Foto: Shutterstock

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