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Inventur am 20. November 2022

Inventur am 20. November 2022 – Rose-Manon Baux gewinnt Patrón Perfectionists & Café Einstein schließt

Heute beginnt in Katar die Fußball-Weltmeisterschaft. Sie wird jetzt schon die umstrittenste Weltmeisterschaft aller Zeiten genannt. Die Debatten über den kleinen Golfstaat als Austragungsort drehten sich um Arbeitsbedingungen für Arbeiter, die zu Tausenden ums Leben gekommen sein sollen, mangelnden Menschenrechten, eine schwulenfeindliche Politik und andere Punkte, die den Wüstenstaat, der drei Millionen Einwohner:innen zählt, aber nur etwa 300.000 Staatsangehörige hat, in keinem günstigen Licht erscheinen lassen – etwaige Korruptionsvorwürfe der FIFA taten das Übrige.

Wir bei MIXOLOGY sind eine sportgeneigte, aber eher fußballdesinteressierte Redaktion und werden dieser WM keine Aufmerksamkeit schenken. Wenn schon Wettbewerb, dann am Brett: So hat Rose-Manon Baux, diesjährige Preisträgerin als „Newcomerin des Jahres“ bei den MIXOLOGY Bar Awards, in der vergangenen Woche das Deutschlandfinale der „Patrón Perfectionists“ gewonnen und wird beim globalen Finale in Mexiko antreten. Wir gratulieren der Bartenderin aus dem Berliner Wax On – und widmen uns den weiteren News der Woche.

Der Pisco Chilcano kratzt am Thron des Pisco Sour

Er ist der Standarddrink, wenn über Pisco gesprochen wird: der Pisco Sour. Gemixt als Sour mit Eiweiß und ein paar Dashes Angostura Bitters on top, ist er das Nationalgetränk in Peru, an dem es kein Vorbeikommen gibt. So zumindest der Mythos. An diesem kratzt jetzt ein anderer Cocktail, der Pisco Chilcano. Er ist ein wesentlich einfacherer, im Glas zu bauender Drink mit Pisco, Limette, Ginger Ale und Angostura Bitters, im Grunde also eine um Zitrus erweiterte Horse’s Neck Variante auf Pisco-Basis. Das Punch Magazine widmet ihm einen Bericht und erklärt, dass eine Wachablöse stattgefunden hat – das können wir aus der Entfernung nicht unbedingt verifizieren, aber ein interessanter Hinweis ist es allemal.

Eine Frage des Alterungsprozesses

In einem lesenswerten Beitrag auf Class Magazine widmet sich Hamish Smith der Frage von beschleunigten Reifeprozessen bei Spirituosen. Ein Thema, das in einer Industrie, in der Qualität und Handwerk häufig mit dem Wissen einer jahrelangen Lagerung in Fässern gemessen wird, naturgemäß misstrauisch beäugt wird. Die Kritik beruht dabei auf der Tatsache, gerade in dem Bereich zu schummeln, der den elementaren Bestandteil des Ganzen überhaupt darstellt. Was aber wäre, so Smith, wenn man den Prozess überhaupt nicht als Altern bezeichnen würde? Und was bedeutet Alterung eigentlich? Der Artikel beschäftigt sich weiter mit der Tatsache, dass die Technik vor allem im Mazerationsprozess helfen kann. „In unseren Dosen machen wir einen Tee mit gerösteten Birkenspänen, was normalerweise eine dreitägige Mazeration bedeutet, die wir aber mit Schall auf Stunden reduzieren können“, wird etwa Lars Williams von Empirical zitiert. Ein Thema, von dem man mit Sicherheit weiter hören wird.

Café Einstein in Berlin schließt

Dieser Artikel steht hinter der Paywall, aber wer interessiert ist an einem Verschwinden eines Stückes Berliner Gastronomiegeschichte, sollte ihn lesen: Der Tagesspiegel berichtet von der Schließung des Café Einstein in der Kurfürstenstraße, gerne auch nur als das „Stammhaus“ der später in eine Kette überführten Cafés benannt. Dieses wurde 1978 eröffnet und war lange Zeit der Treffpunkt schlechthin für Kunst, Politik und allem, was die Bohème des West-Berlin der Achtziger Jahre ausgemacht hat. Auch nach dem Mauerfall war das Café, das auch die legendäre Bar Lebensstern beherbergt, ein beliebter, zeitloser Treffpunkt, an dem die allmähliche Veränderung der Hauptstadt nur langsam vorbeizog. Nun aber ist Schluss, und Berlin verliert eine Institution.

Engpässe bei Champagner

Die Preise steigen, aber das Luxussegment ist stabil. So könnte man den Bericht im Spiegel zusammenfassen, in dem das Nachrichtenmagazin davon schreibt, dass Moët Hennessy die Champagner-Bestände bei einigen Top-Sorten ausgehen. Man beruft sich dabei auf ein Interview des Managers Philippe Schaus für die Agentur Bloomberg. Intern sei man im Unternehmen bereits dazu übergegangen, so der Artikel weiter, die derzeitige Phase als „Roaring Twenties“ zu bezeichnen, angelehnt an die „Goldenen Zwanzigerjahre“ des vergangenen Jahrhunderts, die ebenfalls allerorts durch Krisen charakterisiert waren, aber auch von Luxuspartys der Oberklasse. Wir erinnern uns: Die Roaring Twenties wurden auch in den Anfängen der Pandemie häufig zitiert, wenn man sich auf das Lebensgefühl „danach“ freute – in dem ein Krieg und eine Inflationsspirale noch nicht inkludiert waren. Der Unterschied war, dass der Ausdruck für eine rauschende Freude aller verwendet wurde. Was wir, ehrlich gesagt, ein bisschen fairer würden …

Credits

Foto: everettovrk – stock.adobe.com

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