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Inventur am 24. Juli 2022 – Zwei Berliner Restaurants in der Liste der World’s 50 Best Restaurants

Es ist heiß. Zu heiß. Die Hitzewelle hat Europa im Griff, Großbritannien erlebte in der letzten Woche den heißesten Tag seiner Geschichte, und auch hierzulande klettern die Temperaturen regelmäßig knapp an die 40 Grad. Was trinkt man dazu? Manchmal am besten gar nichts. So empfahl die York Gin Distillery ihren Kunden, an den heißen Tagen keinen Gin zu trinken, und stellte auch für Montag und Dienstag die Produktion an, um die Brennblasen nicht aufheizen zu müssen. Auch Bars reagieren, denn während heiße Sommertage für die Gastronomie grundsätzlich lohnende Tage sind, haben einige Bars des Landes ihre Türen aufgrund der Hitze gar nicht erst aufgesperrt. Im Augenblick lässt sich damit auch noch ein Personalmangel kaschieren bzw. vorhandenes Personal schonen. Aber ist das auch schon eine Art Vorbote auf ein New Normal? Wir werden uns jedenfalls daran gewöhnen müssen, dass Temperaturen wie diese keine Ausnahme bleiben werden. Für den ersten Beitrag unserer aktuellen Inventur bleiben wir auch im hitzegeplagten Großbritannien …

Zwei Berliner Restaurants in der Liste der World’s 50 Best Bars

An den (bislang) heißesten Tagen der Geschichte in London fiel auch die Zeremonie eines der heiß ersehntesten Auszeichnungen des Jahres, die World’s 50 Best Restaurants. Nach dem Noma im Vorjahr (das Noma ist als mehrfacher Gewinner der Liste mit einigen anderen Restaurants in einer eigenen Best-of-Kategorie geführt) blieb der erste Platz in Kopenhagen, er ging diesmal an das Geranium, ein fleischloses Drei-Sterne-Restaurant im achten Stock des Kopenhagener Fußballstadions.

Aus deutscher Sicht konnte vor allem Berlin punkten: Die beiden bereits im Vorjahr unter den Top 50 platzierten Nobelhart & Schmutzig und Restaurant Tim Raue blieben auch in diesem Jahr in der Wertung. Tim Raue verbesserte sich auf Rang 26, während die Brutal-Lokal-Philosophie des Nobelhart & Schmutzig auf Rang 17 gewertet wurde, womit man auch den Preis für den „Hightest Climber“, also für den größten Sprung im Ranking, einheimste. Und noch eine Auszeichnung ging nach Berlin, denn René Frank (hier nochmal in unserem Podcast zu hören) trug mit seinem Coda den Titel für den World’s Best Pastry Chef nach Neukölln. Restaurants aus Russland waren von der Bewertung ausgeschlossen, hier geht es zum kompletten Ranking via Eater.

Gehört das Trinkgeld abgeschafft?

Wo wir schon beim Thema Restaurants sind: Ein Gericht kann noch so genial schmecken, wenn es nicht von einem Servicepersonal an den Tisch gebracht wird, das etwas von seinem Handwerk versteht und den Gast einen Abend lang begleitet, bleibt es eher negativ oder neutral in Erinnerung. In einer frühreren Inventur haben wir bereits auf die Plattform #proudtokellner hingewiesen, die das Kellner:innengewerbe aufwerten will, und in diese Kerbe schlägt auch ein (Audio-)Beitrag auf Deutschlandfunk Kultur. Unter dem Titel „Faire Löhne statt Trinkgeld“ wird auf die Thematik hingewiesen, dass das sogenannte „Kulturgut“ Trinkgeld in Wahrheit dazu dient, eine schlechte Zahlungsmoral der Betriebe zu kaschieren. Gerade durch die Coronakrise wurde die Tatsache entblößt, wie sehr Trinkgeld im Grunde die Realitäten verzerrt und man für geleistete Arbeit nicht auf Almosen angewiesen sein sollte. Eine Debatte, die weitergeführt gehört.

Rekorderlös für ein Fass Ardbeg Whisky

Und wieder einmal sorgt der Verkauf eines Whiskys für Superlativen: Wie Anfang vergangener Woche bekannt wurde, erstand eine unbekannte Käuferin ein Fass eines Ardbeg Whiskys aus dem Jahre 1975 für knapp 19 Millionen Euro. Dieses Fass – eigentlich ein Blend aus einen Bourbon-Fass und einem Oloroso Sherry-Fass, der 2014 vollzogen wurde – wird nun über die nächsten fünf Jahre auf 88 Flaschen aufgeteilt und der glücklichen Käuferin zur Verfügung gestellt. Diese wiederum hat das Fass nicht auf einer Auktion ersteigert, sondern war vom schottischen Unternehmen selbst ausgewählt worden, da man sich schon einige Zeit über Initiativen außerhalb der Öffentlichkeit kennengelernt hatte. The Spirits Business wirft einen erhellenden Blick auf dieses Schattengeschäft mit Whisky, während sich Joel Harrison auf Club Oenologique in einem ebenfalls lesenswerten Beitrag zum gleichen Thema die Frage stellt: Sind Whiskyfässer wirklich dieses Investment wert?

Vertical Farming: Es lebt

Ein Basilikumblatt, so groß wie das Gesicht eines erwachsenen Menschen – wer denkt da nicht sofort an einen Gin Basil Smash? Zum Abschluss unserer Inventur begeben wir uns auf das Feld der Visionen. „Vertical Farming“ – also das Züchten von Obst und Gemüse in eigens dafür konstruierten Regalen unter LED-Leuchten – mag immer noch als Kuriosum gelten, aber für seine Pioniere ist es weiterhin die Zukunft der Menschheit. Die hohen Einrichtungskosten mögen nach wie vor das Hindernis sein, das Gewinne und somit den Durchbruch erschwert, aber gerade auch die Pandemie mit ihren Liefer- und Produktionsschwierigkeiten sowie auch die unabsehbare logistische Situation aufgrund des Krieges in der Ukraine rückt Vertical Farming wieder mehr in den Fokus. Zumindest für Menschen wie Gordon Tam, Mitbegründer und CEO von Farm66, der von Hongkong aus operiert und hier vorgestellt wird.

Credits

Foto: evererttovrk – stock.adobe.com

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