Inventur am 24. November 2024 – The Cocktail Lovers stellen Print ein
Weihnachten schleicht sich an, und neben Adventmärkten und Last Christmas in Dauerschleife sind auch bestimmte Filme kultureller Dauergast, etwa Kevin allein zu Haus oder die Die Hard-Serie mit Bruce Willis. Auch im Kino dient die Weihnachtszeit häufig für den Launch des einen oder anderen (erhofften) Blockbusters. Die US-Kinokette Alamo Drafthouse, seit ihrer Gründung 1997 bekannt dafür, ihre Gäste mit Trink- und Dining-Erlebnissen zu versorgen, setzt laut einem Artikel auf VinePair zur Belebung des Geschäftes hingegen verstärkt auf Signature Cocktails, die die Handlung der gezeigten Filme widerspiegeln; beispielsweise Twists eines Tequila Sunrise für die beiden Charaktere Wolverine und Deadpool, der eine gelb mit blauem Sirup und der andere leuchtend rot. Und die Drinks sehen auch wirklich aus wie Cocktails und nicht wie überzuckerte Farb-Gimmicks, vermutlich ein Grund, weswegen sie starken Anklang finden. Finden wir gut, wollen wir auch hierzulande zum cineastischen Weihnachtserlebnis. Und somit springen wir von der Kinoleinwand in die Inventur und einen besonderen Zug …
Noch einmal mit gutem Essen in der Bahn nach Prag? Dann jetzt!
Unter zahllosen Bahnreisenden ist er legendär: Der oft sogenannte „Knödelexpress“ der Tschechischen Bahn, der verschiedene deutsche Städte mit Prag verbindet. Denn anders als man es von den Bord-Restaurants der Deutschen Bahn und deren Mikrowellenküche gewohnt ist, wird in den tschechischen Speisewägen richtig und echt gekocht. Legendär ist der Braten mit hausgemachten Knödeln oder auch das Geräusch, das vom Schnitzelklopfen aus der Küche in den Gastbereich dringt. Dazu frische gezapftes Pilsener Urquell – und man ist im Reisehimmel. Doch damit ist bald Schluss, wie diese Woche bekannt wurde: Demnächst wird die Tschechische Bahn auf neue Züge umstellen, deren Speisewagen nicht mehr mit einer vollwertigen Küche ausgestattet sind. Jörn Hasselmann hat das zum Anlass genommen, den „Knödelexpress“ im Tagesspiegel noch einmal ausgiebig zu würdigen und natürlich auch eine Empfehlung nicht auszulassen: Rund sechs Monate Zeit bleiben noch, um sich eine letzte Fahrt mit dem Zug zu gönnen. Und in Prag gibt es ja, wie wir unlängst neu bestätigen konnten, auch viele gute Bars.
The Cocktail Lovers stellen Print-Ausgabe ein
Es waren Zeilen, die in der globalen Bar-Community viel Wehmut und auch Zuspruch ausgelöst haben: Die beiden Macher:innen von The Cocktail Lovers gaben Mitte dieser Woche auf ihrem Instagram-Account mit einem längeren Post bekannt, dass sie ihr Print-Magazin mit sofortiger Wirkung einstellen. Die soeben erschienene Ausgabe Nummer 50 werde die letzte sein. The Cocktail Lovers ist das Projekt des Londoner Ehepaars Sandrae Lawrence und Gary Sharpen, das neben dem gedruckten Magazin auch eine Website und einen erfolgreichen Podcast betreibt. Für ihre Arbeit wurden sie mit zwei „Spirited Awards“ prämiert. Insbesondere für die britische Szene sind The Cocktail Lovers seit Jahren relevant. Der Grund für die Beendigung des Print-Magazins sei, so der Post, eine Wechselwirkung aus stark steigenden Kosten für Produktion und Vertrieb bei gleichzeitig sinkenden Werbeerlösen. Wie Lawrence gegenüber MIXOLOGY sagte, gebe es zwar Pläne, auch künftig „print-related“-Produkte anzubieten, das periodische Magazin sei jedoch an seinem Ende angekommen.
Die Agave der Zukunft: Nicht zwangsläufig aus Mexiko?
Dass Tequila und Mezcal von Jahr zu Jahr teils immense globale Wachstumsraten bei Umsatz und Absatz verzeichnen, ist nicht neu. Ebenso wenig neu ist unter vielen Fachleuten und auch Bartender:innen mittlerweile: So, wie die mexikanischen Agavenbrände gedeihen und boomen, stellen sie mittel- und langfristig eine große Gefahr für die heimischen Ökosysteme in Mexiko dar. Einer der größten nicht aus Mexiko stammenden Fachleute für Agavenbrände ist Matthias Ingelmann (siehe auch Folge 49 des MIXOLOGY Podcast). Für das Class Magazine hat Ingelmann diese Woche beleuchtet, wo die Zukunft von Agavenbränden auch liegen könnte – nämlich jenseits von Mexiko. Durch eine Verbreiterung der Anbaugebiete nämlich würde man die mexikanischen Anbaugebiete entlasten und gleichzeitig mehr Varianz erhalten. Schließlich seien Agavenpflanzen, so etwa der Experte Hendrik Giersiepen vor einigen Monaten im Interview, aus Sicht ihrer Toleranzen keinesfalls auf Zentralamerika begrenzt. So auch Ingelmann: Heutzutage wachsen Agaven bereits auf sechs Kontinenten. Ein lesenswerter Beitrag, in dem der in London lebende Bamberger nicht nur tief in die Materie geht, sondern auch interessante Produzenten nennt, die schon jetzt Agavendestillate fern von Mexiko fertigen.
Erste Streiks: chinesische Zölle schlagen Wellen im Cognac
Die neuen Einfuhrzölle, die China auf europäischen Weinbrand erhebt, führen zu Zoff bei einem der prestigeträchtigsten Cognac-Hersteller. Wie Der Spiegel am Dienstag mitteilte, sind 500 Mitarbeitende am französischen Firmensitz in den Warnstreik getreten. Der Hintergrund: Hennessy, Teil des Luxusgüterkonzerns LVMH, habe nach Angaben französischer Gewerkschaften angekündigt, eine kleine Charge seines VSOP in Großgebinden nach China zu verschiffen und dort abzufüllen. Auf diese Weise würde sich der Zoll offenbar umgehen lassen. Hennessy selbst gab nur zu Protokoll, man „prüfe alle Optionen“, um die chinesischen Maßnahmen zu umgehen. Der Streik des Personals in Cognac begann am Dienstag und soll am Mittwoch fortgesetzt werden. In der Folge wurde bekannt, dass auch die Belegschaften anderer Cognac-Häuser wie Rémy-Martin, Courvoisier oder Martell zu Arbeitsniederlegungen in der kommenden Woche aufgerufen haben. Es wird also eine hitzige Adventszeit an der Charente.
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