Inventur am 25. August 2019 – Schladerer feiert 175. Jubiläum & Nico Colic gewinnt 3. Stork Trophy von Humbel
Es hat insgesamt 813 Seiten und ein Gewicht von 922 Gramm – Christian Seilers kulinarischer Wälzer „Alles Gute – Die Welt als Speisekarte“ ist jüngst im Echtzeit-Verlag erschienen und als Hommage an die Diversität des Essens, Trinkens und Reisens eine Empfehlung wert. Der österreichische Journalist entführt uns darin auf eine kulinarische Reise durch sämtliche Küchen der Welt und 54 Länder, von Michelin-Häusern zu bodenständigen, einfachen Lokalitäten, nach Marrakesch oder Zürich. Seiler esse, um zu lernen, schreibt der Spiegel. Als „Lernfressen“ bezeichnet der Buchautor dies, um das Erlernte in Anekdoten wie den Verzehr eines panierten Schweinsohres an LeserInnen weiterzugeben.
Nico Colic ist der Gewinner der 3. Stork Trophy von Humbel
Bei der 3. Stork Trophy der Schweizer Brennerei Humbel in Stetten drehte sich alles um die XT eXtra Traube, ein Cuvée aus Muscat Bleu Trauben und Müller Thurgau Tresterbrand. Nico Colic aus der Zürcher Spitz Bar ist bei dem Wettbewerb mit Fokus auf Obstbränden als Gewinner hervorgegangen. Dass „Les Raisins Suspendus“ in der Coupette auf Basis von XT mit Verjus, Rauchbier, Honig und Morgentau-Bitters einzigartig sind, haben die Juroren Wolfgang Bogner (Tales Bar, Zürich), Markus Engeler (Zum Kuss, Basel) und Sven Goller (Das Schwarze Schaf, Bamberg) entschieden.
„Bestechend am XT ist die Zweibeinigkeit von blumigem, himmlischem Muscat Bleu und erdigem, bodenständigem Tresterbrand. So fängt er das Bild vom bauernschlauen Fuchs am Boden perfekt ein, der die süße Trauben am Rebstock nicht erreichen kann“, interpretiert Colic seinen Drink. Platz Zwei und Drei nehmen die Damen Julia Schär (Styx-Bar, Basel) mit dem Drink „Mémoire d’un Jardin“ bzw. Shirley Bleisteiner (The Chug Club, Hamburg) mit ihrem „Oaxaca meets Swiss“ ein.
Happy Birthday! Von Sixtus bis Philipp – Schladerer Hausbrennerei wird 175 Jahre
Adel verpflichtet, besagt eine bekannte Redewendung. „Herkunft hat Zukunft“, lautet das Jubiläumsmotto der Hausbrennerei Schladerer. „Wir wollen Tradition nicht nur fortführen, sondern das Wissen und die Kompetenzen im Unternehmen nutzen, um ausgehend von unserer Herkunft auch neue Wege zu gehen“, sagt Geschäftsführer Philipp Schladerer. Er führt die Schwarzwälder Brennerei, deren Geschichte mit Kirschwasser im Staufener Gasthaus Kreuz-Post von Sixtus Schladerer im Jahre 1844 begann, in sechster Generation.
Für die Verbindung von Tradition und Moderne gelten beispielsweise die Produkte Gretchen Dry Gin und Vincent Aperitif und ihre Vorgeschichten. Am Samstag, 7. September (11-23 Uhr), sowie am darauffolgenden Sonntag (11-18 Uhr) öffnet die Brennerei Hof und Hallen des traditionsreichen Geländes, um gemeinsam mit Freunden, Partnern und Menschen aus der Region die Tradition zu feiern und auf die Zukunft anzustoßen. Live-Musik, regionale Küche und selbstverständlich Drinks sorgen für Partystimmung. Wir wünschen ein schönes Geburtsfest!
Cognac zieht erfreuliche Jahresbilanz
Das französische Exportgut Cognac darf sich freuen. Von 2018 bis 2019 stiegen die Ausfuhrzahlen weiter an und erreichten erneut ihr höchstes Volumen und ihren höchsten Wert: Insgesamt wurden 211,1 Millionen Flaschen mit einem Umsatz von 3,4 Milliarden Euro ausgeliefert. Die Ausfuhrmengen stiegen somit um mehr als 2,5 Prozent an Volumen und fast 6,9 Prozent an Wert. Cognac wird zu 98 Prozent in 150 Länder der Welt exportiert, nach wie vor sind es die USA, die diese Dynamik mit dem Import von 94,3 Millionen Flaschen des „Yak“ vorantreiben.
Mit 60 Millionen Flaschen stabilisieren sich die Ausfuhrzahlen in den Fernen Osten, während sie in Europa rückläufig sind. Die Dynamik in Osteuropa allerdings kompensiert den Rückgang auf dem europäischen Gesamtmarkt. Der Anteil der zukunftsträchtigen Märkte Südafrika, Nigeria und der Karibik hat sich in den letzten zehn Kampagnen verdreifacht und macht 7 Millionen Flaschen aus. Um auf die Marktdynamik zu reagieren, setzt der Cognac-Sektor einen mittelfristigen Plan mit Neuplantagen von 10.000 Hektar um, der mit den Ausfuhrprognosen übereinstimmt. In der Cognac-Industrie arbeiten rund 60.000 Menschen, darunter 4.263 Weinbauern, 283 Häuser und 117 Brenner.
Was man über „Rhum-Rum-Ron“ wissen sollte
Nach Christian Seilers Kulinarik-Schmöker möchten wir in dieser Inventur eine weitere Publikation aus der Schweiz vorstellen. Seit 25 Jahren arbeitet der Zürcher Pascal Kählin mit Spirituosen und ist Mitbesitzer der beiden Zürcher Bars Bar 63 und Totalbar sowie des Spirituosengeschäftes J. B. Labat.
Gemeinsam mit der Journalistin und Politikwissenschaftlerin Sina Bühler hat er nun das Buch „Rum-Rhum-Ron“ herausgebracht. In diesem umfassenden Nachschlagewerk des neuen Verlags Alambic Books mit Schwerpunkt Spirituosen, Barkultur und alkoholischem Genuss erzählt der Zürcher, was er in den vergangenen Jahrzehnten selbst über das „Sklaven-, Piraten- und Matrosengetränk“ erfahren hat. Neben den Bewertungen von insgesamt 144 verschiedenen Rums mit Angaben zu Schwere, Süße, Destillation oder Fass-Reifung widmen sich die Autoren der Geschichte des Zuckers, die eng mit der Geschichte des Rums verknüpft ist, der Rumproduktion von Antigua bis zur Schweiz und der Arbeit in rund 90 Brennereien weltweit mit deren jeweiligen Besonderheiten. Rum-Rhum-Ron erzählt die Historie des Melasse-Brandes und der damit verbundenen Kultur in den Herstellungsländern.
Cheers mit der Sommerkombination Bier-Aperol-Spritz Spaghett ohne i!
Es kommt vor, dass man sich alleine des Namens wegen für einen Drink entscheidet. So war es auch bei Alex Delany, Autor des amerikanischen Bon Appétit Magazins. Umtriebig in Baltimore, durstig in Folge und daher auf der Suche nach einer Erfrischung, kehrt Delany in das Restaurant Wet City Brewing ein.
Beim Durchsehen der kleinen Happy Hour Menükarte erhascht sein Blick den Spaghett-Drink ohne i, entscheidet sich genau deswegen für eine Kostprobe. Umgehend und überzeugt von Frische, Fruchtigkeit und Bitterkeit erklärt er den Bier-Cocktail aus Miller High Life, dem ältesten Bier der Miller-Brauerei, Aperol und Zitronensaft zu seinem auserwählten Sommerdrink, der sich durch seine Zutaten und simple Machart fest vom Herrengedeck abgrenzt und den Schritt in Richtung Biercocktail light oder Aperol-Spritz mit Bier anstatt Prosecco ermöglicht.
In Deutschland machen sich Bier-Cocktails oder Mischgetränke erst langsam auf den Weg, einen festen Platz auf den Barparketts zu ergattern. Doch es gibt sie. Kelsey Fish beispielsweise hält auf ihrem amerikanischen Blog Nosh City ein eigens kreiertes Rezept für Millerita, einer Margarita auf Bierbasis, bereit. Cheers.
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