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Inventur am 27. Januar 2019

Herzlich willkommen an diesem Sonntagnachmittag! Wir werfen heute einen Blick auf die nahende „Destille Berlin“ in der Heeresbäckerei. Außerdem nach Portland, wo man tunlichst vermeiden sollte, während der Arbeit zu trinken, und nach Neapel, wo sich auch Camorra-Mitglieder unter das ganz normale Partyvolk mischen und dabei ab und an aus der Rolle tanzen. Wir wünschen Ihnen an diesem hoffentlich geruhsamen Tag viel Spaß beim Lesen.

Portland im nordwestlichen Bundesstaat Oregon zählt mit seinen unzähligen Strip-Clubs und Amüsierbetrieben zu den Vergnügungs-Hotspots der USA, und auch auf der Bar-Landkarte der Staaten ist die Westküstenstadt mit der boomenden Kulinarikszene mittlerweile ein Schwergewicht. Jüngst, so sagt man sich, habe dort jedoch ein Bartender des „Barrel Room“ während seines Dienstes tatsächlich Alkohol getrunken, möglicherweise gar zu viel davon. Das berichten unter anderem Oregon Live und The Drinks Business. Dieser trinkfreudige Einsatz veranlasste die Oregon Liquor Control Commission dazu, sowohl den Bartender für knapp drei Wochen zu suspendieren als auch dem Barrel Room vorübergehend die Lizenz zu entziehen. Die Kommission ist legitimiert, den Vertrieb, Verkauf und Konsum von Alkohol zu kontrollieren und nimmt ihren Auftrag anscheinend sehr ernst. Nun verklagt der Barrel Room-Betreiber seinen ehemaligen „Schützling“ auf Schadenersatz und fordert rund 115.000 US-Dollar für den aufgrund des Lizenzentzuges entgangenen Gewinn ein. Wir wechseln an dieser Stelle aber nach Neapel, wo bekannter Weise ganz andere „Gesetze“ vorherrschen.

Zwischen Camorra und anderen unbeschwerten Gästen – Bartending in Neapel

„Füllen Sie das Glas mit Vodka und hören Sie erst auf, wenn ich es Ihnen sage“. Gesagt, getan. Und der gesamte Flascheninhalt leert sich über den Tresen bis auf den Fußboden. Klingt irgendwie ein bisschen befremdlich oder aber auch nach einer Filmszene aus dem Ganoven- oder Mafiagenre. Tatsächlich so und anders „charmant“ lauten die geäußerten Begehrlichkeiten von Camorra-Mitgliedern, die sich ab und an auf der Ausgehmeile Neapels blicken lassen. Schließlich wollen und müssen die Vertreter dieser kriminellen Organisation auch sehen und gesehen werden. Der Blick in den Lauf einer Pistole, Prügeleien in einer Bar oder das gegenseitige Überbieten zweier Banden beim Bestellen von Champagner stehen in der Neapolitanischen Barszene an der Tages- und Nachtordnung. Das schildert der in Neapel aktive Bartender Dario A’Avino. In seiner Erzählung ermöglicht er uns einen wunderbaren Einblick in seine nicht ungefährliche Tätigkeit als räsonierter Bartender vor Ort.

Destille Berlin macht sich bereit

Zum insgesamt achten Mal findet das Craft Spirits Festival Destille Berlin nun schon statt. Am Wochenende des 2. und 3. März 2019 öffnet die Veranstaltung für handgemachte Spirituosen in der Heeresbäckerei, Köpenicker Straße 16-17, ihre Tore. In diesem Jahr ist das Festival von 25. Februar bis 9. März auch in der sechsten Etage des KaDeWe stationiert. Hier werden die besten Spirituosen zu Cocktails gemixt und die Vorjahresgewinner der „Craft Spirit Awards“ an einem eigenen Stand präsentiert. „Damit kommt das Festival in der Mitte der Stadt an“, freuen sich die Organisatoren Theo Ligthart und Dr. Thomas Kochan über die Zusammenarbeit mit dem Kaufhaus. Mit einem „Overproof Craft Diamond Ticket“ können Besucher Gold-prämierte Spirituosen zusammen mit den Machern des Festivals testen. Das Craft Spirits Festival ist am Samstag von 12 bis 20 und am Sonntag von 12 bis 19 Uhr geöffnet. Sämtliche Ticket-Konfigurationen lassen sich bequem direkt auf der Website ordern.

Und mit den ab 27. Februar abgehaltenen „Craft Cocktails Berlin“ können sich Durstige bereits gut auf die Messe einstimmen. Infos zu den auf die Messe hinführenden „Cocktailtagen“ finden sich hier.

XXO: Cognac bekommt eine weitere Altersklasse

Bislang gab es für Cognac die verbindlichen Alterklassen „VO“, „VSOP“ und „XO“. Diese geben Aufschluss über das Mindestalter der in jedem Cognac vermählten eaux-de-vie. Wie wir wissen, unterliegt das französische Destillat strengen Herstellungsregeln und der kontrollierten Herkunftsbezeichnung, der Appellation d’Origine Controlée (AOC), die aber keinesfalls in Stein gemeißelt sind: Erst vor einigen Monaten wurde das Mindestalter der XO-Kategorie deutlich erhöht. Nun kommt eine weitere Kategorie hinzu, die quasi die absolute Super-Prestige-Riege bedienen soll: Seit Dezember 2018 reiht sich der Begriff „XXO“ als weitere Kategorie in die Klassifizierung des Traubendestillats, wonach das jüngste Destillat einer Assemblage mindestens 14 Jahre lang gereift sein muss.

Grund dafür ist ein vorangegangener Disput zwischen dem National Institute of Origin and Quality (INAO) und dem Konzern Louis-Vuitton-Moët-Hennessy (LVMH), der für die im Jahre 2017 lancierte Edition „Hennessy Hors d’Age“ den Zusatz „XXO“ gewählt hatte, ohne dass dieser verbindlich existierte – mit der Begründung, dieses Labelling bereits Mitte des 20. Jahrhunderts (vor der Kategorisierung) geführt zu haben. Ende des Vorjahres haben die INAO sowie der Cognac-Branchenverband BNIC für alle Hersteller und Appellationen grünes Licht für die Verwendung der Kennzeichnung gegeben.

Jim Meehan macht Halt im Schumann’s

Jim Meehans erstes Buch „The PDT Cocktail Book“ aus dem Jahre 2011 verhalf der gleichnamigen New Yorker Bar, die zuvor bereits als beste Bar der Welt prämiert worden war, endgültig zu weitreichender Beachtung. Sechs Jahre später erschien das zweite Werk des Journalisten, Autors und vor allem Vollblutgastronomen, dessen Erfahrungen aus fast allen Stationen des Gastgewerbes schürfen: „Meehan’s Bartender Manual“. In Zusammenarbeit mit Banks Rum, dessen Markenbotschafter und Mitentwickler der Branchenexperte Meehan ist, empfängt Charles Schumann Jim Meehan am Dienstag, 5. Februar 2019. Ab 15 Uhr wird Meehan sein Manual in Schumann’s Bar am Hofgarten präsentieren und gerne auch signieren. Ab ca. 19 Uhr könnte man den Amerikaner dann beim Guestbartending im Les Fleurs du Mal erleben.  

Credits

Foto: Shutterstock

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