Inventur am 29. September 2019 – Von der Champagne Revolution & dem Katzenjammer
Druckfrisch liegt sie vor uns und als neu designte Auflage in anspruchsvoller Aufbereitung ist sie bereits erhältlich: Cocktailian Edition Nº1, ein neues Bookazine in der Tradition des Cocktailbuch-Bestsellers „Cocktailian – das Handbuch der Bar“. Konzipiert und gestaltet von Stefan Adrian und Caroline Adam. Der Genusskompass mit außergewöhnlicher Cocktail-Fotografie, Geschichten und Essays von Berlin bis Südafrika ist nun vorbestellbar und ab Oktober aber auch im Handel käuflich.
Was für ein Katzenjammer: Der Alkoholkater gilt als Krankheit
Haben Sie Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Magenscherzen, Unwohlsein und/oder noch andere Beschwerlichkeiten? Dann müssen Sie wohl krank sein. Auch wenn diesen körperlichen Zuständen ein individuelles Übermaß an Alkohol zugrundeliegt. Dann nämlich spricht man von einem sogenannten Alkoholkater, dessen medizinischer Ausdruck „Veisalgia” oder Katzenjammer bedeutet. In einem Rechtsstreit gegen einen Hersteller eines „Anti Hangover Shots“ oder „Anti Hangover Drinks“ stuft das Oberlandesgericht (OLG) Frankfurt den Kater oder Hangover als Krankheit ein. „Unter Krankheit ist jede, also auch eine geringfügige oder vorübergehende Störung der normalen Beschaffenheit oder der normalen Tätigkeit des Körpers zu verstehen“, zitiert Spiegel das Urteil des OLG. Schließlich sei der Alkohol als schädliche Substanz der Grund jener üblen körperlichen Verfassung und kein natürlicher. Der beklagte Hersteller von Nahrungsergänzungsmitteln dürfe also nicht damit werben, dass ein Lebensmittel Heilung von dieser Krankheit verspreche. Hinter dem Rechtsstreit liegt die Klage eines Vereins gegen die Werbung des vermeintlichen Heilands. Und wie ist es nun mit der Krankschreibung?
Wenn Moral, Tischkultur und Geschmack des Essens auf der Strecke der Lieferdienste bleiben
Lieferando, Lieferheld oder Foodora, um nur einige zu nennen, sind die Köche unserer schnelllebigen Zeit. Lieferservice-Portale haben Hochkonjunktur und sind in den letzten Jahren aus dem Boden gesprossen wie Pilze. Die Bestelloptionen für Konsumenten nehmen zu. Sushi, Pizza, Pasta, Bio, Vegan oder glutenfrei. Gemeinsam ist ihnen, dass das Essen nicht frisch vom Herd auf die Teller kommen kann. Es ist meist lauwarm, und so mancher Geschmack dürfte wohl genauso schnell auf der Strecke der Lieferdienste bleiben wie das Essen bestellt ist. Das Statistikportal Statista schreibt, dass laut Verbrauchs- und Medienanalyse VuMA über 19 Millionen Deutsche in jedem Monat ein- oder mehrmals Essen bei einem Zulieferer bestellen. In Fast-Food-Zeiten muss eben alles bequem und äußerst fast laufen. Jakob Strobel y Serra von der FAZ hat dieses weitgreifende Thema in einem Beitrag über Zeit, Moral, Tischkultur und Geschmack zubereitet, den wir Ihnen gerne empfehlen möchten. Fazit: „Essen entsteht und wird gerade dadurch erst wertvoll – so wie alles, in das man Zeit investiert. (…)Wir können aber auch auf dem Handy-Display den Totengräber herbeirufen und dabei Netflix-Filme über Zombies anschauen – ohne zu merken, dass wir selbst zu solchen geworden sind“.
Berliner Bar Buck & Breck gehört mit Platz 63 zu den 100 besten Bars der Welt
Nächsten Donnerstag findet die mit Spannung erwartete Verleihung der The World’s 50 Best Bars-Awards in London statt. Mit Vorfreude auf die finalen Ergebnisse gab es Mitte dieser Woche bereits in üblicher Tradition die Plätze 51 bis 100. Darunter: 14 erstmals gelistete Bars unter Trinkstätten aus 26 Städten in 20 Ländern. Die USA führen mit neun Bars, wovon vier in New York beheimatet sind, zwei in San Francisco und Chicago, eine in Miami. Die Liste nennt auch insgesamt elf Bars aus dem asiatischen Raum. Hong Kong und Japan dürfen sich über jeweils drei ausgezeichnete Bars freuen, Thailand und Singapur über jeweils zwei und die Charles H Bar in Südkorea rangiert auf Platz 83. Als einzige deutsche Bar unter den besten 100 Bars der Welt dürfen wir uns über die Nennung von Gonçalo de Sousa Monteiros Bar Buck and Breck in der Brunnenstraße auf Platz 63 freuen. Unter den europäischen Bars führt das United Kingdom und vor allem London mit dem erstmals gelisteten Tayer + Elementary an 52. Stelle, Scarfes Bar auf Platz 55, Oriole auf 64 und Satan’s Whiskers nimmt Platz 78 ein. Die bei den Mixology Bar Awards 2019 als beste neue europäische Bar des Jahres prämierte Two Schmucks Bar in Barcelona erreicht Platz 57. In Paris stößt man auf vier Bars der Liste 51-100: Candelaria (58), Danico (68), Le Syndicat (84) und Mabel (98). Die Ergebnisse der 50 besten Bars der Welt werden nach der Zeremonie auf worlds50bestbars.com veröffentlicht, via Facebook-Stream sind Sie live dabei.
Champagner-Revolution
Sie ist Teil unserer Geschichtsbücher und fest in unserem Grundwissen verankert, ihr Leitmotiv „Liberté, Égalité und Fraternité“ eine uns bekannte Parole: Die große Französische Revolution von 1789 bis 1799, die Frankreich vom absolutistischen Ständestaat zur Republik transformierte und Auswirkungen auf ganz Europa hatte. An dieser Stelle möchten wir Ihnen einen Beitrag in Effilee.de empfehlen, der die sogenannte Champagner-Revolution zu Beginn des 20. Jahrhunderts ausführlich erklärt. Eine revolutionäre Bewegung der „Vignernons Champenois“ der Champagne. Jener kleinen Winzer und Weinbauern, die sich gegen die harten Arbeitsbedingungen und die Ausbeutung durch große Champagner-Produzenten richtet und die den Weg dafür ebnet, dass Champagner heute einer geschützten Herkunftsbezeichnung unterliegt. Ein steiniger Weg. Über den man in Frankreich nicht so gern rede, wie Effilee-Herausgeber Vijay Sapre in seiner detaillierten und fundierten Aufbereitung der Révolution Champenoise von 1911 schreibt. Sein Anreiz dazu war ein Abend mit Mélanie Tarlant, Urenkelin der Revolutionärs Adrien Tarlant.
Credits
Foto: Shutterstock