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Inventur am 4. August 2024 – Mixology Bar Awards 2025 Long Lists & Zusammenhalt in der Alkohol-Industrie

Wir schreiben Anfang August und sind noch immer mitten im Sommer – und doch sind wir gedanklich schon ein wenig im Herbst verankert. Am 13. Oktober vergeben wir unsere MIXOLOGY Bar Awards 2025. Wie gewohnt in Berlin, diesmal (wieder) im Grand Hyatt mit einem (neu) aufgelockerten Programm. Aber wie gewohnt in 14 Kategorien, und nun kommen wir zum Punkt: Montag und Dienstag, also morgen und übermorgen, werden wir die Long Lists bekannt mit den zehn Namen bekanntgeben, die es in die Top Ten jeder Kategorie geschafft haben. Also morgen und übermorgen „einschalten“ – und hier weiterlesen wie gewohnt mit der wöchentlichen Inventur.

Gastschichten wieder natürlicher gestalten

Hamish Smith ist ein Name, den man nicht extra vorstellen muss. Er hat für Drinks International und World’s 50 Best gearbeitet und ist seit Jahren verantwortlich für das Class Magazine. Der Chronist der Barszene weiß, wovon er spricht, und auch ihm ist aufgefallen, dass die Sache mit den Gastschichten außer Rand und Band geraten ist. In seiner Kolumne mahnt er daher an, das Ganze wieder zurückzufahren – der Grund sind nicht ökologische Bedenken (die im Grunde kaum in irgendwelchen anglo-amerikanischen Bar-Medien eine Rolle zu spielen scheinen) durch die viele Flugmeilen, die sich bei Guest Shifts ansammeln, sondern vor allem der Umstand, dass der lokalen Barszene die Chancen genommen würden, sich vor einem internationalen Publikum zu präsentieren. Ihm ist klar, dass viele von Rad der Gastschichten profitieren – die finanzierende Marke und Gast-Bartender:innen durch die PR, die austragende Bar durch Vernetzung und Umsatz – aber dass es wieder mehr um Wissensvermittlung gehen sollte. „Gastschichten begannen mit dem Austausch von Fertigkeiten und Wissen. Wenn wir ihre Industrialisierung verlangsamen wollen, dann in die Richtung weg von Transaktion und Marketing.“ Sollte man reinlesen.

Zurück zum Spaß: Little Red Door wiedereröffnet

Nicht dass der Verdacht aufkommt, wir hätten ein besonderes Verhältnis zum Little Red Door, da wir in der Inventur die Entwicklungen der Pariser Bar immer mal wieder dokumentiert hatten, vom Streik der Mitarbeiter bis zum Weggang des Kernteams bis hin zur Neuübernahme der beiden Betreiber des The Cambridge Public House, Hugo Gallou and Hyacinthe Lescoët. Aber es ist eben selten, dass eine Bar mit so einer internationalen Reputation Prozesse dieser Art durchlebt. Nun hat die Bar mit einem neuen Menü wiedereröffnet, wie The Spirits Business schreibt. Alessandro Rancan agiert als stellvertretender Barmanager, Oliver Eardley (zuvor im Savoy in London) als Head-Bartender. Interessant ist jedoch vor allem die Aussage von Hugo Gallou: „Das Little Red Door war früher recht lustig. Ich glaube, als die wirtschaftlichen Spannungen auftraten, wurde es zu ernst. Unser erstes Ziel ist es, das Lokal wieder in die Gewinnzone zu bringen, denn es hat seinen Weg verloren.“

Alkohol-Industrie braucht Zusammenhalt

„Alkohol wird von Regulierungsbehörden, Gesundheitsexperten und den Medien unter die Lupe genommen. Wenn ein Haus, das mit sich selbst uneins ist, nicht bestehen kann, sollte sich die Branche zusammenschließen, um die Angriffe abzuwehren.“ So beginnt der Artikel auf VinePair, der sich der Frage widmet, ob und wie die Alkohol- und Getränkeindustrie inmitten der steigenden Anti-Alkohol-Stimmungen zusammenhalten kann. Ein Phänomen, das bei weitem nicht auf den US-amerikanischen Sektor beschränkt ist, sondern in Grunde eine globale Entwicklung ist. Der Artikel behandelt, dass sich die US-Wein-, Bier- und Spirituosenbranchen im Jahre 2020 zusammengetan hätten, um Steuererhöhungen zu vermeiden. Aber diese Einigkeit seither wieder brüchig geworden ist – man ist nicht zuletzt eben Konkurrent auf einem Gebiet, das aktuell kein wachsendes ist. Ein sehr lesenswerter Artikel – der zum Glück nicht mit dem Ratschlag endet, dass der Launch noch mehr alkoholfreier Produkte die Lösung sein könnte.

Streitthema Gratiswasser in der Gastronomie

In den meisten hochwertigen Bars ist das Thema … überhaupt kein Thema. Anderswo ist es ein Politikum: Gratiswasser für den Gast. Denn in den wenigsten Gastronomien ist Wasser á part eine Selbstverständlichkeit wie in Cocktailbars zum Manhattan. Unlängst hatte bereits ein Artikel auf CNN von einer Verwunderung von vor allem US-amerikanischer Touristen berichtet, warum in europäischen (u.a. auch deutschen) Gastronomien so wenig Gratiswasser zur Verfügung stehen würde, was zu dem (trügerischen) Schluss geführt hatte, dass Europäer zu wenig Wasser trinken würden. Mit Wasser, so hört man immer wieder, würde gegeizt, weil es eben auch ein Wirtschaftsfaktor ist, wenn sich Gäste ganze Flaschen Mineralwasser bestellen müssten und sich nicht die Kanister mit Gratiswasser aus der Leitung auffüllen lassen würden (was oben besagte US-Tourist:innen auch nicht verstehen.) Der Iconist lässt nun wiederum Joerg Meyer zu dem Thema zu Wort kommen, der darlegt, wie es mit dem Gratiswasser zur Eröffnung des Le Lion 2007 gehandhabt wurde und warum und wie ein Wasserservice dieser Art einen Mehrwert darstellt.

Credits

Foto: everettovrk - stock.adobe.com

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