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Inventur 10. November 2019

Inventur am 8. August 2021 – Elon Musk sucht einen Bartender & Tequila überholt Rum und Bourbon

Tspace is the place – das denken sich auch die mutmaßlich beiden reichsten Männer der Welt, Jeff Bezos und Elon Musk. Während sich ersterer nun unlängst seinen Kindheitstraum erfüllt und ins All geflogen ist – denn wohin auch sonst mit den ganzen Milliarden –, hat zweiterer mit seinem Unternehmen SpaceX den intergalaktischen Transport schon vor langer Zeit als kommerzielles Feld ins Auge gefasst.

Musk weiß offenbar aber auch, was er seinen Mitarbeiter:innen im abgelegenen Boca Chica im US-Bundestaat Texas, wo sich der Campus von SpaceX befindet, schuldig ist: gute Drinks. Das Unternehmen sucht nämlich einen „Spaceport Mixologist“. Diese:r soll mehr als zwei Jahre Erfahrung am Brett haben und „Craft Cocktails“ produzieren können, vor allem für die praktisch neben der Abschussrampe befindliche Starbase Tiki Bar, aber auch Foodpairing ist gefragt. Hier ist der Bericht auf The Verge, und hier geht es direkt zur Job-Ausschreibung. Und somit widmen wir uns den irdischeren Themen der Woche.

Was bleibt, was geht

Sie ist die wohl relevanteste Frage in Zeiten einer Pandemie, die weniger auf die Wünsche auf ihr baldiges Ende hört, sondern offenbar mehr auf die Prognosen ihrer Verlängerung: Wie wird sich das Verhältnis zum Raum in der Gastronomie verändern? Sprich: Wie wird er genutzt? Werden die größeren Abstände zwischen den Tischen bleiben? Werden diese im wahrsten Sinne des Wortes Lücken zum Standard oder schnellstmöglich wieder geschlossen werden?

Eine eindeutige Antwort darauf gibt es nicht. Im Class Magazine blickt Oli Dodd auf die Folgen der Pandemie. Zu Beginn lässt er Mia Johansson, geschäftsführende Gesellschafterin der Bar Swift (zur Gruppe gehören auch das Oriole und Nightjar), zu Wort kommen: „Suchen Sie sich einen Monat und eine Woche aus und Sie werden etwas finden, was wir an der Bar gemacht haben. Wir haben gekauft, angepasst, eingestellt und alles getan, um durch diese Reifen zu springen. Es hat uns Geld gekostet. Und dann kam der Reifen entweder gar nicht, oder er wurde verschoben oder hatte sich geändert.“

Ein Los, das Bars und Gastronomien weltweit geteilt haben. Dann tastet sich der Beitrag zu den Fragen, was man aus dieser Pandemie lernen kann. Vielerorts beispielsweise wurde das Tischservice als positiv empfunden, Reservierungen könnten zur neuen Norm werden. Vor allem aber beleuchtet er den Aspekt der mentalen Gesundheit in der Barszene. Gerade an diesem Punkt soll man sich nicht einfach an den Zustand vor der Pandemie zurückwünschen. Denn gerade an der Lebensqualität der Beschäftigten in der Gastronomie könne vieles nach oben korrigiert werden.

Der Terminator und der Tequila

Es ist an dieser Stelle so etwas wie ein kleiner Spleen geworden: Die Berichterstattung über prominente Personen und ihre neu gegründeten Tequila-Brands. Auch der Schauspieler und Ex-Politiker Arnold Schwarzenegger zählt dazu. Zwar hat er keine eigene Marke ins Leben gerufen – auch wenn ein Terminator Tequila geradezu auf der Hand läge – aber Schwarzenegger ist Investor bei Lobos 1707, das 2020 gegründet wurde. Auch der bekannte US-Basketballer LeBron James hat Anteile an der Marke. Schwarzenegger hat nun auf bei einer Konferenz seine Ziele für Lobos 1707 definiert, wie The Spirits Business berichtet.

„In meinen Erfolgsseminaren sage ich immer, eines der ersten Dinge, die man haben muss, ist eine Vision. Als ich 15 Jahre alt war, hatte ich die klare Vision, Weltmeister im Bodybuilding zu werden, und genau diese Vision wurde fünf Jahre später Wirklichkeit, als ich in London stand und den Mr. Universe-Wettbewerb gewann. Und dann hatte ich die klare Vision, ins Kino zu gehen, und die klare Vision, Gouverneur zu werden. Und jetzt habe ich die klare Vision, dass ihr im nächsten Jahr 100.000 Kisten Tequila verkauft. Das ist die neue Vision, Leute, das ist das neue Ziel, das müssen wir anstreben.“ Warum dies auch durchaus möglich scheint, sehen wir im nächsten Beitrag …

Tequila überholt Rum und Bourbon in den USA

In den USA haben agavenbasierte Spirituosen, also in Grunde Tequila und Mezcal, im Jahr 2020 die Kategorien Rum und die größte Whiskey-Subkategorie Bourbon überholt, wie The IWSR berichtet. Um 20 Prozent seien agavenbasierte Spirituosen gewachsen, und während auch Bourbon ein Wachstum von 10 Prozent aufweisen konnte, wurde er trotzdem von Tequila & Co. überholt. Der US-Konsum von Tequila allein sei zwischen 2015 und 2020 um mehr als 30 % gestiegen, wobei die Premium- und darüber hinausgehenden Produkte um über 60 Prozent zugelegt hätten. Das Ultra-Premium-Segment von Tequila weist die höchsten prognostizierten Wachstumsraten auf. Der IWSR prognostiziert für 2019-24 eine Steigerung von über 14 Prozent, sowohl beim Volumen als auch beim Wert.

„Mehrere Faktoren treiben das Wachstum von Agavenspirituosen an, aber zu den wichtigsten Trends, die sich auf die Kategorie auswirken, gehören die zunehmende Verbreitung in den Haushalten durch Prominente, die Ausweitung der Verzehrmöglichkeiten durch trinkfertige Produkte (RTD) sowie neue und aufregende aromatisierte Produkte, die auf den Markt kommen“, erklärt Adam Rogers, Forschungsdirektor bei IWSR. Das Ende sei somit noch nicht erreicht. Vor den agavenbasierten Spirituosen liegen jetzt nur noch Vodka und Whisky (als Gesamtkategorie).

Lange Wartezeiten für New Yorker Luxuspommes

Wir bleiben den USA und ein wenig in der Rubrik „Kurioses“. In New York bietet das Restaurant Serendipity seine Pommes Frittes für schlanke 300 US-Dollar an, wie etwa CNN berichtet. Die „Crème de la Crème“ Pommes basieren auf Chipperbec-Kartoffeln. Diese werden in Essig und Champagner blanchiert bzw. gebrüht, danach werden sie zweimal in reinem Gänsefett und nicht in Öl gebraten, damit sie außen knusprig werden und innen fluffig bleiben. Auch die Sauce ist mit Trüffeln verfeinert.

Mitunter sehen die Betreiber ihre Luxus-Fritten auch als Antwort auf die Pandemie, denn auch das Serendipity war natürlich über einen langen Zeitraum geschlossen und muss zusehen, wie es Einnahmen lukrieren kann. Wie sich vielerorts zeigt, kann gerade die gehobene Gastronomie auf einen stabileren Kundenzuspruch zählen, und scheinbar funktioniert das Konzept auch: Laut dem Bericht gäbe es eine Wartezeit von acht bis zehn Wochen, um in den Genuss der Edelpommes zu gelangen.

Credits

Foto: Everett Collection – shutterstock.com

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