TOP
News-Inventur der Woche

Inventur am 9. Juli 2023 – Borco an Stock Spirits verkauft & die Preise von Pre-Batched Cocktails

Aktionstage, Motto-Tage, Feiertage – wie immer man sie auch nennt, es scheint, als würden sie Jahr für Jahr mehr und jede noch so schräge Kuriosität mit einem bestimmten Tag gewidmet. Kleine Kostprobe gefällig? Der heutige Sonntag, der 9. Juli, ist gleichzeitig der „Fernweh-Tag“, der„Tag des Zuckerplätzchens“ und der „Tag des Rock’n’Roll“. Vielleicht ist er deswegen auch der Piña Colada Tag, denn der unverwüstliche Rum-Kokos-Ananas-Drink erinnert ja irgendwie immer an Fernweh, kann süß wie ein Zuckerplätzchen sein oder kann, neu interpretiert, auch ein wenig Rock’n’Roll sein. Ein weit hergeholter Vergleich? Vielleicht. Weniger kurios ist zumindest die Tatsache, dass sich am Montag, den 10. Juli, laut Joerg Meyer zum fünfzehnten Mal die Kreation seines Gin Basil Smash jährt. Was heißt dieser Geburtstag für den Neo-Klassiker aus Hamburg? Rechnet man Cocktails wie in Hundejahren, oder ist der grüne Drink cocktailhistorisch gesehen eher noch ein Teenager? Mit diesem Gedankenspiel springen wir in die dieswöchige Inventur – und bleiben in Hamburg.

Borco an Stock Spirits verkauft

Denn in der Hansestadt endete die Woche mit einem Paukenschlag: Die Borco-Marken-Import Matthiesen GmbH & Co. KG – kurz Borco – eines der traditionellsten, deutschen Spirituosenhäuser, wurde an Stock Spirits verkauft, einen der größten Herstellern und Vermarkter für alkoholische Getränke mit den Kernmärkten Polen, Deutschland, Tschechische Republik, Italien, Slowakei sowie Bosnien und Herzegowina. Somit ist einer größten deutschen Importeure, Produzenten und Vermarkter nicht mehr in Familienhand. Der entsprechende Kaufvertrag wurde laut Presseaussendung im Juni unterzeichnet, die Übernahme steht noch unter der Bedingung der Freigabe durch die zuständigen Kartellbehörden. Über den Kaufpreis ist nichts bekannt, aber geplant sei, so die Meldung weiter, dass die ca. 140 Arbeitsplätze im Unternehmen erhalten bleiben sollen – sowie auch der Name Borco selbst. Im vergangenen Geschäftsjahr erwirtschaftete das Hamburger Unternehmen (u.a. Helbing Kümmel) einen Umsatz von rund 140 Millionen Euro. Stock Spirits beschäftigt laut Eigenangaben ca. 1.200 Mitarbeitende und erwirtschaftete 2022 einen Umsatz von ca. 400 Mio. Euro, im November 2021 war Stock Spirits von CVC Capital Partners übernommen worden.

Über Preis und Wahrnehmung von Pre-Batched Drinks

Zweifelsohne genießen Pre-Batched Cocktails aktuell eine absolute Blütezeit. Die Qualität ist so hoch wie nie, angetrieben von Zentrifuge, Rotovap oder dem Einsatz von alternativen Säurequellen entstehen aromatische Cocktails, die neben ihrer Kreativität vor allem auch durch ihre Konstanz und Planbarkeit bestechen und ohne die kaum noch eine Bar von Rang und Namen agiert. So weit, so bekannt. So weit, so ebenfalls bekannt ist die Tatsache, dass es nach wie vor viele Menschen gibt, die dieser Form der Drinks-Zubereitung kritisch gegenüberstehen, denn wenn die ganze Arbeit zuvor im Labor versteht und man als Gast den Drink nur noch aus einer Flasche eingegossen bekommt, wo bleibt da, so der häufigste Kritikpunkt, die Magie? Wo bleibt das Element, das für so viele Besucher:innen den Besuch einer Bar erst ausmacht, nämlich das Element der Drinkszubereitung, des Shakens, der ganzen handwerklichen Aura einer Bar? Und wieviel ist man bereit, für diese Pre-Batched Drinks zu bezahlen? Es ist eine Diskussion, die sicher noch eine Weile geführt werden wird. Das Punch Magazine hat mit diesem Beitrag einen lesenswerten Beitrag dazu geleistet.

Wassermelone for the Win

Eine Bar, die für Pre-Batching steht und dieses von Anfang an konsequent betrieben und vorgeführt hat, ist das Tayēr + Elementary von Monica Berg und Alex Kratena in London. In einem Beitrag für das Class Magazine schreibt Monica Berg – erst vergangene Woche an dieser Stelle erwähnt, da sie zum dritten Mal in Folge die Liste der Bar World 100 anführt– über den in ihrer Bar beliebten Watermelon Negroni, also einen mit Wassermelone versetzten Negroni. Sie zeigt dabei auf, dass Pre-Batching nicht immer eine komplizierte Sache sein muss, denn der Watermelon Negroni ist nicht mehr als ein gängiger Negroni, der mit Wassermelonen versetzt wird. Und doch sind auch die simpelsten Methoden ein ständiger Trial and Error, denn die Infusion solle höchstes drei Stunden erfolgen, da sich das Aroma der Wassermelone bei einer Lagerung über Nacht sehr stark verändere. Ein netter, kurzer Text über die Tatsache, dass es eben nicht immer der Rotovap auf dem Weg zum Bestseller sein muss.

Diageo eröffnet Bar in Dublin

Brands und Bars: It’s a match! Logo, denn wo außer in Bars sollen Spirituosen verkauft werden?! Aber wir sprechen von einer anderen Form von Bar, nämlich eigenen Brand-Bars. Nachdem wir unlängst davon berichtet hatten, dass Moët Hennessy ein Haus in Paris eröffnet, in dem sich gleich mehrere Bars auf fünf Stockwerken befinden, hat Diageo diese Woche seine eigene Bar am Flughafen von Dublin eröffnet, wie The Spirits Business berichtet. Der Spot nennt sich Tailers Bar, den architektonischen Kern bildet ein runder Bartresen, um den herum man Platz nehmen und die Drinks genießen kann, die zum Großteil die drei Hausmarken Tanqueray Gin, Ketel One Vodka und dem irischen Whiskey Roe & Co zur Basis haben. Geöffnet ist das Tailors täglich von 10 bis 19 Uhr, daneben befindet sich darüberhinaus eine alkoholfreie Pop-up-Bar, in der alkoholfreie Versionen von Tanqueray, Gordon’s, Guinness und Carlsberg angeboten werden. Denn laut Diageo sei Irland der am schnellsten wachsende alkoholfreie Markt weltweit.

Credits

Foto: everettovrk - stock.adobe.com

Kommentieren