Inventur für den 18. Dezember 2022 – Warum Gastronomie immer einen Wert braucht
Zack, vierter Advent und so, und tatsächlich liegt fast überall in Deutschland Schnee. Umso schräger ist es doch, dass am heutigen Tag das Finale einer Fußballweltmeisterschaft stattfinden wird, oder nicht? Und das auch noch ohne Bier im Stadion. Wir freuen uns mit jenen Argentinier:innen und Franzos:innen, die sich dafür interessieren und schauen aber ansonsten wie jeden Sonntag lieber auf die News der ausklingenden Woche.
Und da gilt bereits ebenfalls: Weihnachtszeit, ick hör Dir trapsen. In vielen Büros, Agenturen und Spirituosenfirmen ist das Jahr bereits vorbei und die Nachrichten-Dichte sinkt. Die Bars wiederum sind tief im Weihnachtsgeschäft. Daher servieren wir Ihnen heute die letzte reguläre „Inventur“ des Jahres. Am kommenden Sonntag, dem 25. Dezember, schenken wir Ihnen in einer Sonderausgabe einen Rückblick auf die wichtigsten Themen des Jahres ein – und am Neujahrstag pausieren wir. Bis dahin alles Gute und natürlich „Cheers!“
Der Unterschied zwischen Preis und Wert
Einer der vielen berühmten von Oscar Wilde lautet: „Wir kennen von allem den Preis, aber von kaum etwas den Wert.“ Mit einem ähnlichen Grundgedanken setzt sich ein Artikel des britischen Barbetreibers Edmund Weil beim Class Magazine auseinander: Was ist eigentlich der „Wert“ von Produkten oder Leistungen? Und warum braucht Gastronomie, egal welcher Form und Preisklasse, immer einen glaubwürdigen Wert? Und warum gilt das jetzt gerade mehr denn je?
Diesen – zugegebenermaßen – großen Fragen geht Weil mit beeindruckender Trockenheit und Reflektiertheit nach. Besonders intensiviert wird das Thema natürlich durch den Umstand der überall explodierenden Kosten für Energie, Wärme, Ausstattung und Ware, die das Gastgewerbe vor erneute große Probleme stellen. Für Weil sogar, wie sein Text in der zweiten Hälfte beschreibt, teilweise ein Anlass, um bisherige Grundannahmen infrage zu stellen. Große Empfehlung!
Damien Guichard mit Kritik an „Drink Masters“
Ob man das Netflix-Format „Drink Masters“ nun gut findet, bleibt jedem selbst überlassen. Tatsache ist jedoch: In den Diskussionen der Branche und auch in ihren Medien wird sehr viel über Sinn (und Unsinn) der ersten Staffel von Drink Masters gesprochen – allein dieser Umstand demonstriert schon viel Relevanz.
Jetzt hat sich auch der Berliner Bartender Damien Guichard in seiner Funktion als Markenbotschafter der Bar Convent Berlin mit einem Text zur Sendung zu Wort gemeldet. Seine Kritik: Drink Master sei ein grundsätzlich begrüßenswertes Format, zeige aber zu einem großen Teil veraltete Stilistiken und gehe kaum auf aktuelle Trends und Themen der internationalen Community ein. Doch lesen Sie selbst!
MeMento mit erster alkoholfreier Cocktail-Competition
Die italienische Marke „MeMento“, die zu den international bekanntesten Brands unter den alkoholfreien Destillaten zählt, führt als erste Marke der jungen Alkoholfrei-Kategorie eine eigene Cocktail-Competition durch. Das berichtete The Spirits Business vor einigen Tagen. Ende Januar 2023 sollen vier Finalist:innen in Mailand zusammenkommen um den Gesamtsieger zu ermitteln.
Damit ist ein interessanter Punkt erreicht: Während sich der bekannte Bar-Competition-Zirkus schon vor der Corona-Krise ein wenig beruhigt hat und einige Marken ihre Wettbewerbe eingestellt haben, kommt mit MeMento nun als erster Akteur aus dem alkoholfreien Bereich mit seinem (zugegeben noch recht kleinen) Contest neu hinzu. Es wird interessant sein, wie die anderen dicken Fische – z.B. Seedlip oder Lyre’s – mit dem Thema umgehen werden.
Skurriler Gin-Diebstahl im Bodensee
Am Donnerstag tickerten zahlreiche Zeitungen diese absurde Meldung in die Welt: Eine rund 800 Kilo schwere, mit Gin gefüllte Stahlkugel ist offenbar aus dem Bodensee gestohlen worden. So berichtete es u.a. der Stern. Aufgeflogen war der mutmaßliche Diebstahl erst dadurch, dass die Kugel am Tag ihrer geplanten Aufhebung nicht mehr auffindbar war. Auch Spezialtaucher konnten lediglich die Abwesenheit bestätigen.
Die Kugel war, befüllt mit einer Charge Gin, von einer schweizerischen Destillerie für einen befristeten Zeitraum im Bodensee versenkt worden, um einen angeblichen Lagerungseffekt zu erzielen und das Resultat anschließend als Limited Edition zu vermarkten. Das ist „leider“ größtenteils schon erfolgreich geschehen, denn ein Großteil des vermeintlich noch auf dem Grund des Sees ruhenden Gins war bereits im Vorfeld verkauft worden. Laut Bericht wird der Schaden nicht durch die Versicherung gedeckt und die Brennerei muss einen Schaden von ca. 40.000 Franken verschmerzen.
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