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Inventur 31. März 2019 — Ein Whisky-Blend für den Brexit, Zero Waste & Tiki-Fieber

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in Brexit Blend Whisky gegen den schwer verdaulichen Brexit, die Gastro-Branche als Auffangbecken für jedermann, Zero Plastik – Zero Waste in der Welt der Bars oder auch das Tiki-Fieber in Österreich. Diese und weitere sind die Themen in unserer heutigen Inventur.

Nun ist es beschlossene Sache: Ab 2021 verbietet die Europäische Union (EU) Einweggeschirr, um den enormen, in die Weltmeere gelangenden Plastikmüll zu verringern. Dazu zählen unter anderen Plastikbesteck, Wattestäbchen und Trinkhalme aus Plastik.
Viele Barbetreiber haben letztgenanntes Produkt bereits vor langer Zeit aus ihren Einrichtungen verbannt. Für Damen, die des Lippenstifts wegen doch lieber aus dem Röhrchen trinken, gibt es in umweltbewussten Bars, die sich längst Richtung Zero und leichter Richtung Less Waste bewegen, stattdessen Alternativsauger.

Das ist aber noch lange nicht alles, um nachhaltig, Ressourcen schonend und gegenüber der Natur respektvoll eine Bar auf dem Planeten Erde zu betreiben. Dazu haben wir einen schönen Bericht für Sie entdeckt, den wir Ihnen wie andere Nachrichten aus der Bar-Welt ans Herz legen wollen.

Nachhaltigkeit ist der neue Luxus – Längst auch in der Welt der Bars

Zero Waste ist kein neues Bar-Thema, aber nach wie vor aktuell. Ob dieses Vorhaben tatsächlich immer durchführbar ist, bleibt fraglich, aber ein verantwortungsvoller Umgang mit Ressourcen und weniger Abfall funktionieren zu hundert Prozent. Und sollten auch nicht in Frage gestellt werden.

Lange vor dem erst in dieser Woche verabschiedeten EU-Verbot von Einwegplastik wurde unter anderem der Plastikstrohhalm bereits von vielen Tresen verbannt oder durch beispielsweise Glas- oder Bambussauger ersetzt.

Was aber bisher noch alles geschah und geschehen soll, um das Thema Nachhaltigkeit, Umweltschonung und Alternativ- oder Weiterverwendung von Rohstoffen und Zutaten in Bars zu etablieren, darauf blickt die Süddeutsche in einem Bericht über Zero Waste an der Bar.

„Man muss etwas schaffen, das sich toll anfühlt, und zeigen, dass Luxus und Nachhaltigkeit einander nicht ausschließen“, kommt darin auch der Mixologe und ein Zero Waste-Vorreiter Ryan Chetiyawardana zu Wort. Schließlich darf der Nachhaltigkeitsgedanke nicht hinter dem Tresen bleiben, sondern muss sich sowohl in den Köpfen der Gäste als auch der Spirituosenindustrie – nein, in unser aller Köpfen manifestieren. Nachhaltigkeit ist der neue Luxus!

»Der Nachhaltigkeitsgedanke darf nicht hinter dem Tresen bleiben, sondern muss sich sowohl in den Köpfen der Gäste als auch der Spirituosenindustrie – nein, in unser aller Köpfen manifestieren. Nachhaltigkeit ist der neue Luxus!«

Christian Puszies zieht als Sieger der Clairin-Competition ins Port au Prince-Weltfinale

Der Drink sollte einfach, leicht zu reproduzieren und im Idealfall nicht zu teuer sein, so die Anforderung für insgesamt 318 Interessenten an der deutschen Clairin-Competition, deren Fokus dieses Mal auf den Rum-Blend Communal gerichtet war. Insgesamt zehn Bewerber zogen ins Finale in der Kölner Spirits Bar ein.

Darunter auch die Berliner Bartender Benedikt Scholz aus der Hildegard Bar und Hieronymus Petroschinski aus der Provocateur Bar. Scholl konnte den zweiten Platz erringen. Den ersten Platz wiederum erreichte Christian Puszies von der Kölner Monkey Bar im 25hours Hotel.

Mit seinem „Lazy Sunset“-Cocktail auf Communal-Basis mit Kokosnuss-Fatwash und ausbalancierter Apfel- und Zitronensäure überzeugte er das Jurorenquartett. Puszies wird bereits im kommenden Juni zum Clairin World Championship 2019 nach Port au Prince fliegen.

Old Judge Spirits Tiki Match der Alpenrepublik Österreich geht in die zweite Runde 

Die Tiki Match Drink Competition von Old Judge Spirits feiert in diesem Jahr ein großes Comeback mit Neuerungen und haucht Österreich erneut viel Tiki-Flair ein. Bei der zweiten Auflage dieses Bewerbes müssen Teilnehmer in zwei unterschiedlich gerichteten Challenges bestehen.

„How fast is your Tikibowl“ und „Tiki Classic Creative“ lauten die Anforderungen an interessierte Bartender, die auf der Internetseite des Wettbewerbs dazu genaue Informationen abrufen können.

Die Vorausscheidungen für das Finale am 17. Juni 2019 finden an drei Terminen statt. Sie gehen am 28. April 2019 in der Nürnberger Bar „Die Blume von Hawaii“, am 29. April 2019 in der Salzburger Herbert’s Bar und am 6. Mai 2019 im Wiener Café Mendez über die Bühne

Die Gastro-Branche als Auffangbecken für jedermann? Sicher nicht.

Durchgehend lange Arbeitszeiten bei einem spärlichen Privat- und Sozialleben, ein Dauerlauf durch das Gästegemenge, durstige, ungeduldige und vielleicht noch geldgierige Besucher, die noch nie etwas von Trinkgeld gehört haben, aber den Drink bestimmt besser gemacht hätten. Alle Hände voll zu tun bei einem an sich niedrigen Grundgehalt.

Die Rede ist von der Arbeit und dem Druck in der Gastronomie, die einem mancherorts ein hohes Stressniveau, Teamdenken und Dienstleistungsinteresse abverlangt. Ein Mitarbeiter in der Münchner Gamsbar hat für sich entschieden, dass die Arbeit anscheinend doch nicht seinen Vorstellungen entspricht.

„I mog nimma“, so dessen Worte mit verbundenem Wurf der Schürze. Gamsbar-Chef Peter Eduard Meier äußert sich in einem Gespräch mit der Süddeutschen Zeitung zu diesem speziellen, aber nicht seltenen Vorfall, einer hohen Fluktuation und dazu, wie schwierig es ist, Personal per se und vor allem gute Mitarbeiter zu finden. Die Branche als Auffangbecken für viele?

Augenzwinkerndes „Trinkmal“ vereinter UK-Whiskies gegen den schwer verdaulichen Brexit

Er ist mit nur 100 Flaschen gering limitiert, erscheint in einer mit Wachs versiegelten Totenkopf-Flasche und ist seit vergangenem Freitag zu einem Preis von 60 Britischen Pfund (rund 70 Euro) erhältlich: Der „Brexit Blend Whisky“ aus der Kooperation zwischen dem The Wilderness-Restaurant in Birmingham und der Sacred Spirits-Destillerie in London.

Augenzwinkernd setzen James Bowker vom The Wilderness und Ian Hart, Master Blender und Distiller bei Sacred, mit dieser Brexit-Mischung ein Zeichen. Mit vereinten Kräften kreiert birgt das „Trinkmal“ auserwählte und in verschiedenen europäischen Fässern gelagerte Qualitäten des vereinigten Königsreichs.

Eine liquide Union aus Whiskies aus England, Schottland, Wales sowie Nordirland als humoristisches Zeichen einer Zeit, in der nicht nur der Inselstaat von Chaos und Uneinigkeit gebeutelt, sondern sich auch Europa verändert. „Nobody is enjoying Brexit so until we get some sort of resolution, we might as well start the healing process over a stiff one …“, sagt Bowker.

Credits

Foto: Shutterstock

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