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Jesse Pinkman, a pink Drink with Cojones

Woher holen sich Bartender ihre Inspiration, wenn es um das Kreieren neuer Cocktails geht? Selbstverständlich sind alte Cocktailbücher ein guter Start, um Kombinationen zu entdecken die schlicht und einfach funktionieren und mit einem kleinen Twist zu einem neuen Drink werden.
Um diesen modernen Twist in den Cocktail zu bekommen, kann man sich an vielerlei Stellen seine Inspiration suchen. Die Marmeladenauswahl im Supermarkt abschreiten, mit anderen Rezepten kombinieren, oder sich ein Massenphänomen suchen und damit seinen Spaß haben. Ein Massenphänomen der letzten Jahre sind TV Serien.
Breaking Bad
Gabriel Daun, Barmanager im Gekko’s in Frankfurt ist großer Fan der AMC-Serie Breaking Bad, in der der Chemielehrer Walter White an Krebs erkrankt und beschließt die Zukunft seiner Familie finanziell abzusichern, indem er sich als Drogenkoch verdingt. Einer der Komplizen von Walter White ist der junge Dealer Jesse Pinkman. In Dauns Augen ein „echt fieser Motherfucker“. Für eine Spezialkarte zur Serie wurden zu mehreren Protagonisten Drinks entwickelt und der Jesse Pinkman Cocktail war der einzige, der es auf die reguläre Karte geschafft hat. Aufgrund des Namens musste der Drink pink ausfallen, sollte aber „einer gewissen Ruppigkeit nicht entbehren“.
Der ursprüngliche Cocktail der den Jesse Pinkman beeinflusste, ist der Artist’s Special, der bereits 1927 in Harry McElhones „Barflies and Cocktails“ erwähnt wurde und auch im „Savoy Cocktail Book“ zu finden ist. Laut Harry Craddock stammt der Drink aus dem Artist’s Club in der Rue Pigalle in Paris. Hier werden Zitrone und Whisky mit Sherry und Groseille Sirup (Johannisbeer) vermixt. Eine schöne Vorlage, um mit den verschiedenen Aromen zu spielen. Augenzwinkernd bemerkt Daun, dass es ein offenes Geheimnis unter Bartendern ist, dass „die meisten Whisky Drinks auch mit Mezcal als Basis funktionieren, und Limette besser mit dem Agavendestillat harmoniert als Zitrone“.
Da die Serie zudem an der Grenze zu Mexiko spielt und über die verschiedenen Staffeln auch eine Menge Tequila getrunken wird, macht der Mezcal gleich doppelt Sinn.
Unerwartete Aromen
Der Drink funktioniert ein wenig wie der Plott der Serie. Es werden Erwartungen geschürt und Spannung aufgebaut, und wenn man glaubt, dass man weiß was im nächsten Moment passiert, wird alles ins Gegenteil verkehrt. Der Drink lässt durch seine rosige Farbe und das unschuldige Coupette Glas etwas Mildes vermuten, die Geschmacksnerven werden dann aber gleich beim ersten Schluck mit Frucht und Rauch überrascht. Laut Daun eignet sich der Cocktail „hervorragend, um Gäste an das Thema Mezcal heranzuführen, wird aber auch von Mezcal-Liebhabern geschätzt“.
Schade, dass es keine Formel gibt, die grundsätzlich funktioniert, um aus alten Rezepten und neuen Serien tolle Drinks zu machen. Bei der Vielzahl an TV Produktionen, die gerade veröffentlicht werden, schlummert dort eine Menge Potenzial.

Credits

Foto: Aaron Paul & Bryan Cranston

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