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Karen Fullerton: die Single Malt-Lady

Karen Fullerton ist Global Brand Ambassador der Marken Glenmorangie und Ardbeg. MIXOLOGY ONLINE verrät die gebürtige Schottin, warum sie ihre Arbeit liebt.  Außerdem spricht sie über ihre Leidenschaft für Schottland und Whisky. Was sie sich wünscht: einen Sheltie, keinen Shortie.

„Träume werden wahr“, sagt Karen Fullerton. Durch den Beruf ihres Vaters verbrachte sie viele Jahre ihrer Kindheit in England. „Doch während all dieser Zeit träumte ich stets davon, in Schottland zu leben und zu arbeiten“. Ihre Leidenschaft für Scotch Whisky und ihr Bestreben, alles über diese Spirituose in Erfahrung zu bringen, sind eng mit ihrem Vater verbunden, „der abends gerne ein Schlückchen Scotch genossen hat“. Vor 13 Jahren schließlich geht der Wunsch für die Schottin in Erfüllung, als sie von ihrem beruflichen Engagement in der Weinindustrie in den Verkauf von The Glenmorangie Company wechselt.

Über den großen Teich – für den Whisky

Bereits zwei Jahre später wird sie zum US-Brand Ambassador befördert und nach New York versetzt. Zu dieser Zeit ist sie die erste weibliche Markenbotschafterin aus Schottland. Sie lügt nicht, wenn sie rückblickend verrät: „Ich hatte große Angst und dachte, bei lebendigem Leibe gefressen zu werden“. Ihre Ängste und Vorurteile stellen sich allerdings als unbegründet heraus, ihr Aufenthalt in den Vereinigten Staaten hingegen als große Erfahrung und Bereicherung.

Mittlerweile bereist Karen Fullerton nicht nur als Global Brand Ambassador für Glenmorangie, sondern auch für den Nerd-Liebling und LVMH-Bruder Ardbeg die ganze Welt. „To go out into the trade“, also um die Wünsche und Bedürfnisse des Handels sowie der Kunden zu erkennen, beide Parteien bei Tastings, Whisky-Dinners und Beratungsgesprächen zu inspirieren und sie für Glenmorangie – einen der globalen Bestseller – und Ardbeg – den heiligen Gral vieler Liebhaber – zu begeistern. Aber auch um neue Trends aufzuschnappen.

Ein Leben auf Reisen

Zwei bis drei Wochen pro Monat befindet sich die Expertin im Auslandseinsatz, in verschiedenen Ländern wie Deutschland, Schweden, Russland, Finnland, der Ukraine oder Südafrika. Bis dato war Fullerton in 35 der 50 amerikanischen Bundesstaaten und 37 Ländern weltweit beruflich im Einsatz. Wenn sie nicht gerade im Ausland unterwegs ist, engagiert sie sich im Whisky-Kreations-Team, das sich unter anderem mit der Entwicklung zukünftiger spezieller Glenmorangie- oder Ardberg-Abfüllungen beschäftigt. „Ein vergnüglicher Teil in meinem Wirkungsbereich“, äußert sich Fullerton zu dieser Tätigkeit.

Für Markenbotschafter, Marketing- und Verkaufsmitarbeiter und Sales-Manager des Moët-Hennessy-Konzerns hat die Whisky-Frontfrau eine eigenes Schulungsprogramm ins Leben gerufen: die Glenmorangie Company Academy. „Der Fokus liegt darin, die wesentlichen Marken-Merkmale durch unvergessliche Erlebnisse zum Leben zu erwecken. Ein ultimatives Training für alle jene, die mit der Marke zu tun haben“, erklärt sie. Auch Gäste der Handelsbranche oder JournalistInnen seien herzlich willkommen, „in die wundervolle Welt unserer preisgekrönten Whiskies einzutauchen“.

Ob Karen Fullerton sich in ihrem äußerst vielseitigen Wirkungsbereich als globale Markenbotschafterin wohlfühlt? „Was für eine Frage – Ich liebe ihn! Er ist so vielseitig, dass mir niemals langweilig wird und ich immer lerne dazu lerne“, schätzt sie sich glücklich. Auch darüber, die Welt kennenzulernen. Denn, wie viele Menschen hätten schon die Möglichkeit dazu?

Whisky –  still a man’s world? 

Ist Whisky immer noch eine Männerdomäne? „An dieses alte Klischee glaube ich nicht, auch wenn viele dies annehmen. Denn am Ende des Tages kommt es nur darauf an, ob man den Geschmack und die Komplexität von Scotch Whisky mag, egal ob Mann oder Frau“, so die Botschafterin, die auch in ihrer Rolle als weibliche Führungskraft in den vergangenen 13 Jahren nur positive Erfahrungen geerntet hat. Das Geschlecht spielt ihrer Meinung – heutzutage – keine Rolle.

Zudem habe sich das Image von Scotch Whisky definitiv gewaltig verändert, stellt Karen Fullerton aufgrund ihrer langjährigen Erfahrung in der Whisky-Industrie fest. Immer mehr Frauen sowie die jüngere Generation in ihren „Zwanzigern“ entdecken Scotch Whisky, insbesondere Single Malt Whiskies, für sich. „Eine Studie aus Großbritannien zeigt, dass mehr als 30 Prozent der Single Malt Whisky-Konsumenten Frauen sind“, teilt Fullerton mit.

Diese Entwicklung sei einerseits „einigen der besten Bartendern“ zu verdanken, die ihr Fachwissen bereitwillig und durch ihre Darbietung direkt an die Konsumenten weitergeben. Andererseits den Markenbotschaftern und in großem Ausmaß den sozialen Netzwerken, so Fullerton: „Soziale Medien helfen, das verstaubte und altmodische Image, mit dem Scotch Whisky assoziiert wird, aufzubrechen“, findet die Whisky-Expertin. Die Netzwerke ermöglichen, ein neues Bewusstsein für die unterschiedlichen Typen und Stile der Malts zu gewinnen, und neue Zielgruppen seien in diesen Kommunikationskanälen leichter erreichbar.

Die Single-Malt-Lady Karen Fullerton ist noch nicht fertig!

Ihre bessere Hälfte hat die Single(-Malt)-Lady noch nicht gefunden. Dies sei angesichts ihres Arbeitspensums und der unzähligen Auslandsaufenthalte eine herausfordernde und anspruchsvolle Angelegenheit. „Aber eines Tages …“, hofft sie, würde sich dies ergeben.

Karen Fullerton bevorzugt Urlaube in der freien Natur, liebt Wandern und Skifahren, in jedem Falle aber sollten es „aktive Urlaube“ sein, wenngleich sie auch gerne historische und kulturelle Sehenswürdigkeiten besichtigt.

Derzeit ackert sie in ihrem „Urlaub“ jedoch am Examen im Rahmen ihres postgradualen Fernstudiums in „Brewing and Distilling“ an der Heriot Watt-Universität in Edinburgh. Was ihr zu ihrem Glück noch fehlt, könnte ein Hund sein. Und das wäre kein Shortie, das Erkennungs-Maskottchen von Ardbeg. Klarer Favorit der Single Malt-Botschafterin ist ein Sheltie, ein Schafshund von den Shetland-Inseln. Natürlich – ein schottischer Hund. Wie sollte es auch anders sein?

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