Karussell der Nacht XXIV
Sam Antonio-Bernadro geht nach Köln, René Förster wendet sich nun auch dem Burger zu, ein Wiener Urgestein begeht neue Wege, und noch mehr – das Karussell der Nacht dreht sich erneut.
Der Bar Convent Berlin ist vorbei, die Woche danach, in der alle Bartender mit Grippe im Bett liegen, ebenso. Zeit, wieder einen Blick auf die jüngsten und wichtigsten Personalwechsel der flüssigen Zunft zu werfen. Stillstand gibt es keinen, stattdessen dreht und dreht sich das Karussell der Nacht beständig weiter – diesmal sogar mit beruhigend geringem Berlin-Anteil. Wir beginnen auf der Route vom Badischen ins Rheinland.
Samuél Antonio-Bernardo: Kokosnüsse statt Gloria
Wenn neben Betreiber Mo Kaba noch jemand zum Inventar des Karlsruher Guts & Glory gehört, dann ohne Frage Samuél „Sam“ Antonio-Bernardo. Der Bartender mit Wurzeln in Angola war schon vor der Eröffnung mit im Team, davon die letzten rund zehn Monate als Barchef.
Nun hat es Sam weitergezogen, und zwar weg aus Baden, hin in die rheinische Cocktailmetropole Köln, wo er seit einer Woche das kleine Team in Indika Silvas Toddy Tapper als Bartender verstärkt. „Mich hat nach eineinhalb Jahren das Fernweh gepackt“, so Sam. „Mit Indika habe ich einen Chef, von dem ich viel lernen kann.“ Gepasst hat es sofort beim ersten „Schnuppern“, so dass ihm der Abschied aus Karlsruhe glücklicherweise leicht gefallen ist: „Gleich beim Probearbeiten im Sommer habe ich gemerkt, dass ich Lust auf diese Bar habe und mich dort werde entfalten können“, erklärt er. Und wir wissen: auch mit Kölner Kokosnüssen kann man ordentlich Gloria einheimsen!
Fleischiger Abschied aus der Twist: René Förster
Eigentlich kann sich kaum ein Barfly und Stammgast der Dresdner Twist Bar den langen Tresen mit Blick auf die Frauenkirche ohne René Förster vorstellen. Rund ein dreiviertel Jahrzehnt leitete der routinierte Wettbewerbsbartender, Cognac-Experte und leidenschaftliche Bergsteiger die Geschicke der Bar, u.a. mehrere Nominierungen bei den MIXOLOGY BAR AWARDS waren die Folge.
Das hat nun ein Ende: „Seit Oktober bin ich als Geschäftsführer für die BurgerHeart Dresden GmbH zuständig und werde den Laden künftig leiten“, erläutert Förster seinen Einstieg bei dem Franchiseunternehmen. Doch der Wechsel in die Neustadt bedeutet keine komplette Abkehr von Cocktails, wie René in Aussischt stellt: „Große Ereignisse werfen ihren Schatten voraus, demnächst etwa mit einem Speakeasyprojekt bei uns im Haus – aber dazu mehr, wenn es soweit ist“, macht er Laune auf die nahe Zukunft.
Für alle Freunde der Twist Bar gibt es zudem auch eine gute Nachricht, denn Försters langjähriger Mitarbeiter und „rechte Hand“, Marlon Kutschke, beerbt seinen ehemaligen Chef als Barmanager. Wir wünschen beiden viel Erfolg!
Die neue Wiener Lockerheit: Marcus Philipp und die Spelunke
Fast so lange wie Förster war auch Marcus Philipp in seiner bisherigen Wiener Wirkungsstätte tätig: Nach sechs Jahren nun hat der diesjährige österreichische Gewinner der Diageo World Class in der wienerischen Bar-Institution einen Schlussstrich gezogen und in der vor Bareröffnungen nur so strotzenden Stadt einen Neuanfang gewagt. „Es war einfach Zeit für etwas Neues“, leitet der 35jährige Philipp ein. „Den Sommer über war ich auf dem ‚Sonnendeck‘ vom Kleinod aktiv, eine der geilsten Rooftop-Locations in Wien.“
Nach dem wilden Sommer inkl. globalem World Class-Finale will sich Philipp nun aber bewusst mehr Ruhe, weniger Zwang und zudem Zeit für die Familie verordnen. „Mit den Competitions ist erstmal Schluss, ich sehe jetzt lieber meine zweijährige Tochter aufwachsen“, freut er sich. Gleiches gilt für den brandneuen Arbeitsplatz, die Spelunke: „Ich habe lange Zeit in Top-Häusern im ‚Ersten‘ [der 1. Wiener Gemeindebezirk, d. Red.] gearbeitet, es war Zeit für etwas weniger Steifes. In der Spelunke habe ich jetzt die Leitung über ein junges Team und außerdem viele Freiheiten.“ Ihm fehle es in der früheren Kaiserstadt noch immer an lockeren Konzepten, die dennoch erstklassige Drinks bieten. Dem soll die Bar mit dem programmatischen Namen nun Abhilfe schaffen, Eröffnung war soeben am 20. Oktober. „Ich bin mir sicher, dass die Gäste bei und mit uns eine Menge Spaß haben werden. Und darauf kommt es ja letztendlich an“, so Philipp. Wie Recht er damit hat!
Dominic Marco Achtenicht: Vom goldenen Salon in den Tresor
Ebenfalls die Umzugskartons in eine andere Stadt hat auch Dominic Marco Achtenicht gepackt. Der bisherige Roomers-Bartender hat seine letzte Schicht in Frankfurts vielfach prämierter Hotelbar bereits vor einigen Wochen gearbeitet, für ihn geht es zurück nach Stuttgart. Dort wird der junge Familienvater Uwe Heine und Eric Bergmann bei ihrem neuen Barprojekt Jigger & Spoon unterstützen.
Für Achenicht geht es also von der schwarzgoldenen Noblesse der Roomers Bar hinab in den früheren Tresorraum in Stuttgart, in den Heine und Bergmann ihre Vision einer zeitgemäßen Bar gebaut haben. Er freue sich auf die vitale Stuttgarter Szene, die sich in den letzten Jahren zu einer der führenden Communitys in Deutschland entwickelt habe.
Damit beendet das „Karussell der Nacht“ für diesmal seine Runde. Oder doch noch nicht ganz: Denn eine herausragende Bar sucht noch Personal. Die Rede ist vom Imperii in Leipzig. Nachdem dort zuletzt Judith Max aus dem Maritim Hotel Königswinter das Team verstärkt hat, sucht Bar Manager und Mitbetreiber André Pintz, u.a. Gewinner der Made in GSA Competition 2014, noch einen weiteren Bartender in Vollzeit für die „Neue Bar des Jahres 2017“ bei den MIXOLOGY BAR AWARDS. „Wir suchen einen Bartender, der sich auch für die Zusammenarbeit mit der Küche begeistern kann“, so Pintz. „Dar Verständnis für das Zusammenspiel von Food und Drinks ist bei uns unerlässlich“, erklärt er mit Blick auf das Konzept von Bar & Restaurant, das im Imperii wie selbstverständlich gelebt wird. Wer also Lust auf einen anspruchsvollen Barjob in einer der aktuell populärsten deutschen Städte hat, darf gern unter [email protected] mit André Pintz in Kontakt treten.
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René Förster[/Slideshow]
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Credits
Foto: Foto via Tim Klöcker.