Karussell der Nacht XXXV: Job-News aus der Bar-Community
Lange Zeit war die Rubrik „Karussell der Nacht“ ein Fixpunkt auf MIXOLOGY Online. Regelmäßig berichteten wir dabei über Jobrotationen und Wechsel in der Bar- und Spirituosenszene. Dann kam Corona. Und über Jobwechsel zu berichten in einer Branche, die unter Schließungen und Abwanderungen litt wie kaum eine Zweite, wäre zynisch oder unmöglich oder beides gewesen. Die Personalsituation ist nach wie vor angespannt, hat sich aber so weit in einem Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage normalisiert, dass wir zum Schluss gekommen sind: Das Karussell darf sich wieder drehen. Und es soll sich wieder drehen. Aber jetzt berichten wir wieder regelmäßig unregelmäßig über Personalrochaden in der Szene. Und wir beginnen in München.
Natalie van Wyk: Von München nach Berlin
Prominenten Zuwachs gibt es für das kleine Team von Maria Gorbatschova in der Green Door Bar: Natalie van Wyk kehrt dem Schumann’s, dem Les Fleurs du Mal und München den Rücken und wechselt in Bar nach Berlin-Schöneberg. „Das Ganze ist eher eine Sache von Right time, right place“, erklärt van Wyk ihren Schritt. „Ich habe nach meinen fast drei Jahren im Schumann’s gewusst, dass es eine größere Veränderung mit Umzug wird, es war nur nicht klar, wohin. Dann kam Maria. Gesucht war jemand, der mit ihr gemeinsam die Green Door Bar führt und wir konnten uns die Zusammenarbeit beide sehr gut vorstellen.“ Grund dafür ist nicht zuletzt, dass in der Green Door ein großteils weibliches Team agiert. Los geht es für Natalie van Wyk am 1. April.
Florian Drucks-Jacobsen: Kink calling
Weiter zieht es auch Florian Drucks-Jacobsen, wenn er auch nicht die Stadt wechselt, sondern lediglich den Stadtteil: Aus der Fabelei in Schöneberg geht es in das Kink in Prenzlauer Berg. Die Gründe für den Schritt nach drei Jahren erklärt er mit einem Wunsch nach Variation. „Ich hatte schon beim Start in der Fabelei vor, nach einer gewissen Zeit weiterzuziehen und noch ein paar andere Perspektiven kennen zu lernen. Geplant war das von mir, so etwa nach zwei bis drei Jahren, durch die Corona-Pandemie wurden es dann drei“, erklärt Drucks-Jacobsen. Das Kink, aktuelles Barteam des Jahres der MIXOLOGY Bar Awards, bekommt also kompetenten Zuwachs. „Dort hat es mich hingezogen, weil ich Arun und das Team sehr respektiere und ich noch einen größeren Laden in einem anderen Kiez kennenlernen wollte“, so Drucks-Jacobsen, den man an voraussichtlich vier Abenden in der Woche unter der markanten Neonlicht-Installation der Bar am Pfefferberg antreffen wird.
Filip Kaszubski: Auf den Elefant gekommen
Bereits seit Januar dieses Jahres ist Filip Kaszubski, ehemals Bar Manager des Velvet, als Brand Ambassador für Elephant Gin unterwegs, der sich ganz dem Schutz seines Namensgebers verschrieben hat. „Ich hatte das Gefühl, innerhalb des Rahmens, den wir uns im Velvet gesetzt hatten, alles erreicht zu haben. Um so mehr habe ich mich gefreut, dieses Baby in kompetente Hände zu geben und mich auf eine neue Herausforderung zu konzentrieren.“ Zudem war Kaszubski während der Corona-Zeit zum ersten Mal Vater geworden und musste feststellen, dass sich der Tagesrhythmus eines Bartenders nur bedingt mit dem eines kleinen Kindes verträgt. Dass ihn sein Weg zu Elephant Gin führte, dabei hätte, „wie so oft in meinem Leben, der Zufall eine große Rolle gespielt.“ Über eine Master Class kam er mit dem Unternehmen in Kontakt. Was ihn schlussendlich überzeugte, war die Mission der Marke: „Ich finde es erfüllend zu wissen, dass es bei uns mehr als nur ein Produkt geht. Wir setzen uns aktiv für den Schutz der afrikanischen Elefanten ein. Das ist unglaublich motivierend!“ Doch auch die Arbeit selbst hat für den Gastronomie-Veteran großen Reiz. „Ich finde es spannend, den Tresen jetzt von der anderen Seite kennenzulernen. Natürlich hilft es, dass ich selbst über zwanzig Jahre Hospitality-Erfahrung mitbringe.“
Rose-Manon Baux: Bonjour, Paris
Der MIXOLOGY Bar Award zur „Newcomerin des Jahres 2023“ ist nur einer von vielen Preisen, die Rose-Manon Baux vergangener Tage abstaubte. Dabei ist sie in der Tresen-Gastronomie keineswegs „new“. In Montpellier aufgewachsen, hat sie bereits während ihres Studiums im Bistro gearbeitet – von dort aus ging es dann schnurstracks zur Bar. Es folgte der Umzug nach Berlin, die Arbeit im Soho House, und schließlich das Wax On. Und auch wenn es sich nun für einige Jahre anfühlte – und schmeckte! – als habe sie an der Seite von Sam Orrock und Damien Guichard den Zenit ihres gastronomischen Zuhauses gefunden, ist es für die an der Zeit, weiterzuziehen. In diesem Fall: zurückzuziehen nach Frankreich, genauer gesagt Paris, noch genauer Little Red Door. Seit Anfang März kredenz Rose-Manon Baux ihre Drinks hinter diesem stadtbekannten Tor des Genusses.
Credits
Foto: Inga Israel