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Drinks & Schätze im Tresor

Mit der La Banca Bar hat das Berliner Hotel de Rome der Stadt einen jener neuen Orte geschenkt, der nicht mehr einfach nur Hotelbar sein will. Wir wagen einen Blick in die Goldschränke der ehemaligen Schalterhalle und stellen erneut fest: klassischer Luxus ist alles andere als behäbig, wenn man ihn richtig interpretiert. 

 

Banken zu Trinktempeln. Ein wenig klingt das ja wie: Schwerter zu Pflugscharen. Für den Cocktail-Enthusiasten ist es zumindest eine feine Nachricht, wenn statt eines Überweisungsträgers eine verführerische Barkarte gereicht wird und es statt magerer Zinsen solide Promille gibt.

Verlorene Schlüssel und gähnende Leere

Gut, die Zeiten sind lange vorbei, dass in jenem mondänen Gebäude in Berlins royalem Distrikt die Dresdner Bank ihre Berlin-Zentrale beherbergte. Zuletzt lagerten hier noch Auslandsdevisen der DDR-Regierung. Die Tresortüren waren nach der Wiedervereinigung zwar verschlossen und die Schlüssel verschwunden. Leider offenbarten die Stahlschränke dann später eine devisenfreie, gähnende Leere.

Nach Zwischennutzungen durch eine Stadtplanungsbehörde und Verwendung als Filmkulisse nahm sich die Rocco Forte-Hotelgruppe des Gebäudes an, um eine der elegantesten Hoteladressen im historischen Stadtzentrum zu schaffen. Königlich gelegen am Forum Fridericianum, der Stadtgestaltung Friedrichs des Großen, überblickt der Hotelgast den Bebelplatz mit der Hedwigskathedrale, der königlichen Bibliothek, der Staatsoper, dem Alten Palais und der Humboldt Universität Unter den Linden. Viel Luft nach oben ist da nicht mehr.

Aus alt mach neu

Auch dem Barfly steht diese bemerkenswerte Aussicht zur Verfügung. Jüngst wurde die Dachterrasse neu gestaltet. Ein professioneller Bartresen sorgt nun für die Getränkeversorgung in luftiger Höhe. Einladende Lounge-Sitzgruppen machen den äußeren Bar-Bereich zum perfekten Treffpunkt für einen Aperitivo oder ein Glas Champagner. Dazu serviert man dann eben den Blick in die steinerne Historie jenes Berlins der Hohenzollern.

Ebenfalls einen schönen Blick über den Platz gewährt aber auch die eigentliche Hauptbar im Hochparterre des Hauses. Der Gast sitzt am Tresen, stößt sich das Knie an und blickt wahlweise auf die geschickten Handgriffe der Bartender, oder aber durch die Fenster auf das Quarrée des Bebelplatzes. Der Blick ist angenehm frei, denn das klassische Backboard ist hier eher ein Über-Board. In Metallgestängen, die von der Decke hängen, stehen die Premium Spirituosen über den Köpfen der Gäste appetitlich aufgereiht. Insbesondere die Auswahl schottischer Single Malts läßt die Zunge schnalzen.

Aus neu mach neu

Die Gastronomie des Hotel de Rome erfuhr jüngst eine Generalüberholung. „La Banca” lautet nun das neue Konzept für Restaurant und Bar, die damit auch verweisen auf die bankentechnische Vorgeschichte der italienischen Hotelmarke. „Parioli Restaurant“ und „Bebel Bar“ sind somit Vergangenheit. Dafür sollen nun die Geschichte des Hauses und die italienischen Momente die neuen, richtigen Schwingungen mit sich bringen. Hauskreationen, selbst gefertigte Zutaten und eine opulente Martini-Auswahl bilden ein vielfältiges Angebot.

Augenzwinkernd verweist Barchef Daniel Klingseis mit einem Drink auf die Historie und betört gleichsam den Gaumen: Er serviert den „Chiave di Sicurezza”, den Tresorschlüssel, welcher in den 1990er Jahren angeblich nicht mehr auffindbar war. Hinter dem Namen verbirgt sich eine spannende Abwandlung des klassischen Blood and Sand-Cocktails, der hier mit Ardbeg Ten, Cherry Heering, hausgemachtem Gewürzlikör und Punt e Mes gereicht wird. Dazu kommt in einer Miniatur-Bügelflasche eine hausgemachte Kirschlimonade, die entweder pur getrunken werden kann oder nach Belieben den Drink fruchtiger werden läßt. Um die 14 € werden für Cocktails fällig, Champagner liegt bei 18 € für ein Glas.

Dynamik, Drinks, DJs und eine Menge Dialog

Die La Banca Bar ist ein lebendiger Ort, keine statische Foyer-Bar. Sie bildet einen geselligen Zwischenraum mit der Lobby auf der einen Seite, dem Restaurant auf der anderen. Zahlreiche Schmuckdetails, geschickte Beleuchtung und ein abwechslungsreiches Musikkonzept machen die Bar zu einem kosmopolitischen Treffpunkt mit italienischem Flair. Die Kunstwerke im Raum werden regelmäßig ausgetauscht, die DJs sind von der berühmten Buddha Bar in Paris geprägt und Mittwochs spielt Live-Musik. Dazu ein engagiertes Barteam, schmackhafte Drinks und verlorene Tresorschlüssel. Und es gilt: lieber Bar-Shaker statt Bankschalter.

Credits

Foto: Rocco Forte Hotel de Rome

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