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La Lucha Berlin

La Lucha: Margarita, Mole, Magnífico!

Die mexikanische Küche ist seit 2010 UNESCO-Weltkulturerbe. Das La Lucha Berlin huldigt dieser Küche, die hierzulande oft unterrepräsentiert ist oder schlichtweg verfälscht wird. Max Paarlberg vereint in seinem Kreuzberger Restaurant jedoch nicht nur Klassik und Moderne auf dem Teller, sondern bietet auch ein reichhaltiges Sortiment an Agavendestillaten, Test-Flights und Punches inklusive.

Die Gastro-Meile entlang des Paul-Lincke-Ufers, auf der Kreuzberger Seite des Landwehrkanals, bietet bereits eine abwechslungsreiche Auswahl von herrlichen, japanischen Ramen-Suppen bis zum Sternemenü. Nun bringt Max Paarlberg im La Lucha seine Liebe zu Mexiko auf die Teller und in die Gläser. Der quirlige Food-Entrepreneur lebte einige Zeit in Mexiko und verliebte sich dort in Land, Leute und Mentalität – und die örtliche Kulinarik. Nach weiteren Stationen in Buenos Aires, London und Glasgow kam Paarlberg 2014 nach Berlin. Die Hauptstädter lernten ihn kennen über sein originelles Hot Dog-Barfood-Drinks-Konzept im Bourbon Dogs, auch das peruanische Restaurant Chicha konzipierte er mit.

Kampf und Kulinarik auf den Tellern des La Lucha

„La Lucha“ bedeutet übersetzt der Kampf oder das Ringen. Und nun ringen Klassik und Moderne auf den Tellern des Restaurants um die Gunst der Gäste. Traditionell zubereitete Gerichte treffen auf zeitgenössische Interpretationen mexikanischer Esskultur. So finden sich auf der Karte Tamales und Frijoles, Ceviche und Tacos und eine köstliche Mole, welche die Handschrift der Küche verdeutlicht, in der Jennifer Herrera Olivares und Matt Pipe wirken. Für 18,50 Euro pro Person stellt die Küche im La Lucha Berlin eine bunte Mixtur der Haus-Spezialitäten zusammen. Drei kleine Fleisch-Tacos kosten 6,90 Euro, ein veganer Burrito schlägt mit 8,50 Euro zu Buche.

Das wundervolle Service-Team des La Lucha Berlin umsorgt die Gäste aufmerksam, engagiert und liebevoll. Fragen zu den Speisen werden informativ beantwortet, Empfehlungen souverän ausgesprochen. Das Ambiente ist heiter-verspielt, mit einer Mischung aus folkloristisch anmutenden Mexiko-Insignien und einer Hipster-adäquaten Sachlichkeit. Die Stühle mögen manchen Gast an seine Schulzeit erinnern, der Hall im Raum sollte – genau wie die Beleuchtung – noch ein wenig justiert werden.

Von Sangria bis Sotol

Gleich am Eingangsbereich steht der Bartresen, gehalten in Weiß und Rosa. Sofort stechen die zahllosen Flaschen ins Auge, auf die Max Paarlberg durchaus stolz ist: „Mit 125 Flaschen an Agavendestillaten verfügen wir im La Lucha über die größte Auswahl in Europa“, erklärt der Unternehmer stolz. Tequila in allen Qualitätsstufen und Mezcal in seiner abwechslungsreichen Bandbreite sind reichlich vorhanden. Aber auch hierzulande noch eher unbekannten Spezialitäten werden angeboten, wie beispielsweise Raicilla, einem Mezcal, der beim Kochen der Agavenherzen nicht so stark geräuchert wird, oder auch der mild-nussige Sotol aus einer Pflanze aus der Gattung der Spargelgewächse (also keine Agave) namens Dasylirion wheeleri; selbst Bacanora kommt ins Glas, ein vegetal-süßliches Getränk aus der Wildagave Angustifolia von der Pazifik-Küste.

Um neugierige Gäste an die flüssigen Spezialitäten heranzuführen, stehen Flights auf der Karte. Eine hervorragende Idee. Jeweils drei verschiedene Spirituosen behandeln ein Thema. Vom Tequila Einsteiger-Flight zu 6,90 Euro über den Flight mit fassgereiften Tequilas zu 14 Euro bis hin zum Mezcal Wildagaven-Flight zu 22 Euro bieten die kuratierten Agaven-Sets einen herrlichen Einstieg und eine feine Fortbildung zum angemessenen Preis.

Auch Cocktails kommen im La Lucha nicht zu kurz. Eine klassische Margarita sollte man sich nicht entgehen lassen. 7,90 Euro kostet das Glas, 22 Euro der Pitcher mit drei bis vier Portionen. Weitere Klassiker rings um Piña Colada, Mezcal Maria und Mojito sind die Crowdpleaser. Aber auch originelle Eigenkreationen machen neugierig. So beispielsweise der „Grilled Pineapple“: Sierra Milenario Fumado, ein gerauchter Tequila (kein Mezcal), wird hier ergänzt durch Limette, Habanero Bitters, Amontillado Sherry und gegrillter Ananas. Sehr spannend für zehn Euro.

Zum Teilen für muntere Gruppen kommen große Behältnisse mit Sangria und Punch an die Tische. Sehr fein der „Don Gusano Punch“ mit Rum, Añejo Tequila, Ingwer, Grapefruit, Grünem Tee und Cream Sherry. Fünf bis sechs Gläser ergibt die Schale und kostet 45 Euro.

Acht Biere stehen zur Auswahl, darunter Bayreuther Hell, Berliner Berg Pale Ale und Hopfenstopfer Comet Ale. Aber natürlich darf auch ein Corona nicht fehlen. Max Paarlberg erweist sich als großartiger Gastgeber und verströmt Herzlichkeit und Liebe zu seinem Projekt.

La Lucha Berlin erobert Kreuzberg, Mexiko erobert Berlin

Mexiko kommt jedenfalls in Berlin an. Das beweist schon die Tentacion Mezcalothek in Friedrichshain, und selbst der The Curtain Club im Ritz-Carlton Hotel greift die Destillate und die Folklore des Landes auf. Dazu kommt eine weitere, attraktive Adresse für Küche und Cocktail in der Arminius Markthalle in Moabit. Hier serviert das „Lucha Libre“ Streetfood und Drinks auf sehr hohem Niveau. Wieder ein Kampf? Die Adresse in Moabit, wo aus einem silbernen VW-Bulli serviert wird, benennt sich nach der typisch mexikanischen Variante des Wrestlings.

Es ist eine großartige Nachricht. Die Spezialitäten Mexikos erreichen in Berlin endlich das Niveau, das sie verdienen. Her mit der nächsten großartigen Margarita und einem feinen Taco.

¡Vamos! Mexico!!

 

 

Credits

Foto: Fotos via La Lucha.

Comments (2)

  • Jens Müller

    Mit der Aussage mit der größten Auswahl in Europa wäre ich vorsichtig. Meines Wissens geht dieser Pokal nach Karlsruhe:
    “Willkommen in unserer Tequilaria. Bei uns erlebst Du über 550 verschiedene Sorten der mexikanischen Spirituose! Ein Paradies für alle Liebhaber und Verkostungsneulinge!” von der Homepage Enchilada KA

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  • Peter Eichhorn

    Hallo Jens,
    besten Dank für den Hinweis auf das gigantische Enchilada-Ensemble. Sehr beeindruckende Zahl.
    Im Text oben zitiere ich die Aussage des Betreibers zu seinem Sortiment, auf das er stolz ist und in dem sich tatsächlich hervorragende Tropfen wiederfinden.

    Ich persönlich mag allgemein jene Bars lieber, die mit einem qualitativ hochwertigem Sortiment überzeugen, als mit einer mengenmäßig opulenten Auswahl prahlen. Tommy’s in San Francisco hat ca. 320 Agavendestillate im Sortiment. Mayahuel in New York – sicher eine der spannendsten Agaven-Bars der Welt – würde nie eine Zahl nennen und die größten Sortimente in London liegen bei ca. 100 Flaschen. Wie realistisch die Zahl 550 für Deutschland ist, mag ich nicht beurteilen, ich werde es mir beim nächsten Karlsruhe-Aufenthalt mal ansehen.
    Die 125 Sorten im La Lucha sind immerhin sehr fein ausgewählt und für Berlin eine Bereicherung.
    Cheers – will sagen: ¡Salud!,
    Peter

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