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Mann, genieße und lass‘ den Speckgürtel fallen!

60 Seiten stark ist die Jubiläumsausgabe des erstmals 1964 erschienenen und umstrittenen Diät-Buches ,The Drinking Man’s Diet‘ von Robert Cameron. Demnach lassen sich Destillate, die kaum Kohlenhydrate beinhalten, trockener Wein und Champagner hervorragend zu Fleisch, Fisch oder Hartkäse kombinieren, und Mann lässt zudem den Bierbauch fallen. Vorausgesetzt die Kohlenhydrataufnahme beträgt maximal 60 Gramm.
Die nächste Frühjahrsdiät kann also warten, wenn Mann dem Winterspeck erst gar keine Chance gibt und sich an Robert Camerons Lebensphilosophie hält. Der in San Francisco geborene Fotograf, Verleger und Gründer der Verlagsgesellschaft Cameron & Co lebte Zeit seines langen Lebens – er verstarb 2009 im Alter von 98 Jahren – nach seiner eigenen Diät-Vorstellung.
Spirituelle Genüsse
Sein mehr als drei Millionen Mal verkauftes Werk ,The Drinking Man’s Diet. The original low-carb diet. How to lose weight with a minimum of willpower’ schließt mit „Und jetzt, Trinker aus aller Welt, werft eure fettreduzierten Hüttenkäse  und eure Sauerkrautsäfte weg, setzt euch zu uns und genießt  zum Burgunder gebratene Ente. Ihr habt nichts zu verlieren als euren Hüftspeck“.
Mann darf also dem nächsten Gesellschaftsspektakel als Spaßmacher und nicht –bremse beiwohnen und den spirituellen Genüssen zu saftigem Braten oder Fisch durchaus frönen. Ein Freibrief zur spirituellen Maßlosigkeit, ein Aufruf zum verantwortungslosen Trinken? Die Diät des trinkenden Mannes darf weder als Gesundheitsratgeber noch als Fitness-Empfehlung, sondern als charmanter Ansatz zum Schlankbleiben verstanden werden, ohne auf die schönen Dinge im Leben verzichten zu müssen, schließlich soll man/frau die Feste feiern, wie sie fallen. Eigentlich hätte Camerons Jubiläumsausgabe – wähnen wir uns nicht in Zeiten der Gleichberechtigung?  –  in ,The Drinking People’s Diet‘ umbenannt werden sollen.
50. Jubiläum der Diät-Fibel
„Wir trinken, weil wir es wollen, nicht weil es gut für uns ist“, meint Mark Bittman in The New York Times, setzt sich kritisch mit Konsumgewohnheiten von Alkohol und seinen möglichen (in-) direkten Auswirkungen anlässlch der Neuauflage von Camerons Diät-Fibel zum 50. Jubiläum auseinander  und kommt nicht umhin, Zahlen, Daten und Fakten der Centers for Disease Control and Prevention zu zitieren.

Credits

Foto: Gedeckter Tisch via Shutterstock

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