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Linie The Journey | Mixology - Magazin für Barkultur

Drei für Oslo: Linie Aquavit kürt die Landessieger der „The Journey“-Competition 2019

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ar-Wettbewerbe sind eine Hochschaubahn der Geschmäcker und Gefühle. Warum sie also nicht gleich in den Achterbahn-Park verlegen? Genau das tat Linie Aquavit und kürte Jessica Jakob, Daniel Levai und Mattia Vetter im Europa-Park Rust als seine drei Finalisten für Oslo.

„Rust never sleeps“, wusste schon Neil Young. Im Europa-Park Rust stehen mit neun Bars auch abseits von Competitions genug Spirituosen für die gut fünf Millionen Besucher bereit. So spät allerdings wurde im brandneuen Hotel Krønasar im Ortenaukreis aber noch nie Sperrstunde gemacht. Bartender aus drei Nationen mixten um den Einzug in das Weltfinale von „The Journey“. Für die deutschen Teilnehmer, die sich den Juroren Jürgen Deibel, Andreas Andricopoulos (Golvet/Berlin) und Alexander Thürer stellten, war es bereits der zweite Durchgang. Die jeweils fünf Finalisten aus den Alpenrepubliken hingegen mixten um den direkten Aufstieg.

The Journey: „Stiff upper lip“ trifft steife Brise

Wie immer stand die persönliche Reise-Inspiration auf dem Prüfstand. Als Hanseat hat man dabei offenbar gute Karten. Denn Jessica Jakob aus Lübeck setzte sich im Semi-Finale gegen die deutsche Konkurrenz durch. Ihr „Royal Tea“ brachte britische Getränkekultur – Cream Sherry und natürlich den namensgebenden Breakfast Tea – mit dem nordischen Brand zusammen.

Pikantes Detail: Der Cocktail hängte damit auch den Beitrag ihres Barchefs im „Dietrich’s“, Clemens Dietrich, ab. Das Finale findet am 2. September 2019 in Oslo statt und bringt neben den deutschsprachigen Landen und natürlich Skandinavien erstmals auch einen britischen Vertreter vor das bewährte Juroren-Team Monica Berg und Alex Kratena.

Ehret die schnellen Taxi-Fahrer!

Unter den österreichischen Finalisten befand sich auch Valentin Bernauer, der frischgebackene „Made in GSA“-Gewinner 2019. Der Bar-Newcomer aus dem „Botanical Garden“ widmete seinen in letzter Minute eingereichten Dill-Gurken-Drink jenem Taxi-Fahrer, der das fristgerechte Ausmixen ermöglicht hatte: „Der hieß Sadik, so heißt auch der Cocktail“.

Patricia Vankusovas Tribut an Gott Wotan alias Grimnir, wie auch der Drink hieß, sorgte ebenfalls für Lachen. „Den Schönbrunner Honig hat mein Mitbewohner aufgegessen,“ griff die Bartenderin aus dem „Roberto“ zu Wien zum Ersatz. Die zweite Teilnehmerin im Alpinfinale, Laura Peez, wiederum zog es in die Ferne, „Memories of Winwood“ setzte der Stadt ein flüssiges Denkmal, das nach gerösteter Ananas schmeckte.

Intensive Aromen ließ auch Peng Li vom Stapel, der Oyster-Sauce, Wasabi-Paste und Fischrogen zu einem herzhaften „Odor“ vermengte. Das bessere Ende hatte aber sein Kollege aus der Wiener „The Sign Lounge“ für sich: Daniel Levai setzte auf die Reise von Linie Aquavit nach Australien und balancierte einen frischen Eukalyptus-Sirup aus. Der „Portador“ trug tatsächlich viel Geschmack, wie es sein Kreateur versprochen hatte. Damit stand ein weiterer Landessieger fest.

Daniel Levai und Mattia Vetter für Oslo

Die Fuß-Reise durch Deutschland trat Leonardo Mesmer (Bar Rouge, Basel) bei seiner persönlichen Journey an; Zutaten aus dem Norden und dem Süden ergaben einen mit Lakritze und Hopfenblüten kombinierten Drink namens „Wanderlust“. Auch Joseph Farr, der Brite aus der „Bibliothek Bar“, brachte fremde Lande ins Glas. Pandan-Blätter waren seine Geheimzutat, der dritte Basler hingegen setzte auf Sandelholz. Der Schweizer Vorjahres-Sieger Georg Häussler aus dem Werk 8 tauchte mit dem „El Dorado“ tief in die amazonische Mythenwelt ein. Dass Götter gern Bananen essen, wusste die Jury nun, verpasste dem „goldenen“ Drink allerdings gnadenlos eine Überzeit-Strafe.

Keine Zeitprobleme hatte der einzige Zürcher: Der wettkampfstarke Nico Colic ließ sich von japanischem Minimalismus inspirieren und servierte Aquavit im Mizuwari-Style, mit aufwendig erzeugtem Soda und Sashimi von der Makrele. Am Ende ließ Luzern die rivalisierenden Bar-Hauptstädte hinter sich: Mattia Vetter („Capitol Bar“) brachte aus Panama ein Gericht mit, das er „am zweiten Tag noch gut fand, nach einer Woche schon nicht mehr sehen konnte“.
Im Cocktail namens „Localizado“ verwandelte sich das Bohnenmus aus dem Urlaubsland in Aquafaba und Reis-Sirup. Der Sieger-Drink war ein cremig-süßer Stärkekick, den die Frische des Aquavits herrlich konterkarierte. Auch Mattia Vetter hat nun die Chance auf einen eigenen Brand – der Sieger von Oslo wird auch in diesem Jahr seinen holzfassgelagerten Aquavit herstellen dürfen und 50 Flaschen davon in seine Bar mitnehmen dürfen. Wer Vorjahressiegerin Peggy Knuth nachfolgt, wissen wir in drei Monaten!

Royal Tea

(Jessica Jakob, „Dietrich’s“, Lübeck)

Zutaten
5 cl Linie Double Cask (mit Thymian infundiert)
4 cl Cream Sherry
2,5 cl English Breakfast Tea
1 cl Vanilla Syrup
5 dashes Plum Bitters

Zubereitung
Alle Zutaten im Rührglas auf Eis kalt rühren und ins Gästeglas abseihen.

Glas
Tee-Tasse

Garnitur
Etwas goldener Glitter
Thymian-Zweig und Pflaumen-Keks

Credits

Foto: Linie Aquavit

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