Düsseldorfer Dornröschenschlaf: David Rippen haucht der LiQ Bar ein zweites Leben ein
„Augenzwinkern“. Dieses Wort fällt oft, wenn man mit David Rippen spricht. Da werden Drinks „mit Augenzwinkern“ gemacht, da soll die Musik etwas „Augenzwinkerndes“ haben, und wenn über einen Kleidungsstil gesprochen wird, der an die Achtziger oder Neunziger Jahre angelehnt ist, geschieht das mit einem „Augenzwinkern“.
Das passt zu dem Barbetreiber, der mit seiner Square Bar zeitgenössische Barkultur mit einem stets humorvollen Zugang kombiniert. Von der (wort)-erfindungsreichen Selbstironie von David Rippen kann man sich regelmäßig auf den Postings der Square Bar überzeugen.
LiQ-Bar als Herzensprojekt
Dieses Augenzwinkern hat aber wiederum überhaupt nichts damit zu tun, dass David Rippen ein Spaßvogel wäre, dem Belustigung über Buchhaltung geht. Ganz und gar nicht. Nicht umsonst hat sich die Square Bar in ihren sechs Jahren in die Düsseldorfer Barlandschaft eingraviert und steht da „wie eine Festung“, so Rippen. Seit Mitte des Jahres betreibt er zusätzlich die „Venerie Bar by Square“ im neu eröffneten Art-Hotel Muze.
Nun also folgt der dritte Streich. Und dieser ist ein wenig eine Reise zurück in die Zukunft: die LiQ Bar in der Parkstraße 26. „Die LiQ Bar war meine letzte Station als Angestellter“, beschreibt David Rippen, „sie ist 500 Meter Luftlinie von der Square Bar entfernt und hier im Viertel, wo ich lebe und mich auskenne. Das liegt mir am Herzen.“
Den Funk freilegen
Zwei Jahre lang lag die Bar während und nach der Pandemiephase im Dornröschenschlaf. Die ehemaligen Betreiber kennt Rippen seit knapp zwanzig Jahren, und sie wollten, dass die Bar in einem guten Sinne weitergeführt wird. Also musste David Rippen nicht lange überlegen.
„Die Bar selbst hatte ja immer etwas Widersprüchliches. Da war zum einen die schwere Tür, die verspiegelten Scheiben und die Hosenträger und Fliegen der Bartender. Dabei ist es eigentlich ein funky Laden mit vielen LEDs an der Decke, die individuell bespielt werden können. Mich erinnert das eher an die Neunziger und an Miami“, so David Rippen. „Wir haben erstmal die Spinnweben weggewischt, die Spülmaschinen und Kühlschränke angeworfen und probiert, ob die LEDs noch funktionieren. Die eine oder andere Spirituosenleiche haben wir zwar gefunden. Aber insgesamt war der Laden top in Schuss, dem sieht man seine zwölf Jahre nicht an.“
LiQ Bar als Energiespender für das Viertel
Nun also sind die Spinnweben Geschichte und die LiQ Bar zu einem zweiten Leben erwacht. Es ist für David Rippen aber nicht nur eine Rückkehr nostalgischer Natur, sondern vielmehr ein Blick nach vorne. „Natürlich sind die Bedingungen, eine Bar zu betreiben, im Allgemeinen gerade schwieriger. Aber ich wollte einen neuen Schritt machen. Wir haben viele junge Leute, die Lust haben und sich für den Beruf als Bartender begeistern – und das begeistert wiederum auch mich.“
Das inhaltliche Programm der neuen LiQ Bar, die etwa 50 Sitzplätze bietet, wird trinktechnisch ähnlich ausgerichtet sein wie die Square Bar, mit einem Fokus auf selbst gemachten Cordials und Zutaten. Acht Cocktails stehen aktuell auf der Karte, dazu sechs alkoholfreie Drinks, ein Thema, das Rippen und sein Team noch kreativer ausbauen wollen.
Mix an Gästen soll bleiben
Die Musik? „Die geht in die Richtung Achtziger und Neunziger, melodischer Synthie-Pop oder Gassenhauer, aber ohne kitschig zu werden“, grinst David Rippen. „Wir wollen energetisch sein, das braucht das Viertel. Wir sind keine Club-Bar, aber wir wollen einen Mix an Gästen, für den die LiQ Bar auch immer stand, und Spaß haben.”
Immer mit einem Augenzwinkern für den Augenblick eben. Aber stets mit Ernst in der Sache.
Credits
Foto: Vitali Unrau