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Maurice Wächter gewinnt mit „Sucellus Träne“ die Made in GSA Competition 2022

Die zehnte Ausgabe der Made in GSA Competition liegt hinter uns. Die Lang Bar im Waldorf Astoria war Austragungsort eines hochqualitativen Finales, das mit einer kleinen Überraschung endete: Der Sieg ging an Maurice Wächter aus dem Spirit of India in Bad Salzuflen für seinen Drink „Sucellus Träne“.

It’s a wrap – zum zehnten Mal hat MIXOLOGY seinen Wettbewerb Made in GSA abgehalten, für die Jubiläumsausgabe ging es zurück nach Berlin: Die wunderschöne Lang Bar im Waldorf Astoria war Austragungsort des Cocktail-Wettbewerbes – und mit Blick auf den Zoologischen Garten zur einen und dem Kurfürstendamm zur anderen Hand ließen sich die Finalisten nicht lumpen und zeigten von Beginn weg, wie stark sie das Motto „Heimat im Glas“ umgesetzt hatten.

Den Auftakt machte Marc Enzner aus der Balthazar Bar in Münster, der wortreich seinen „Pankok“ in Szene setzte, benannt nach Otto Pankok, einem radikalen Künstler der modernen Malerei. Und so ging es auch weiter. „Das Niveau der Drinks war hoch“, bestätigte Juror Thomas Huhn aus dem Les Trois Rois in Basel, der neben Sigrid Schot (Hammond Bar, Wien) und Ruben Neideck (Velvet, Berlin) die dreiköpfige Jury bildete.

Am Ende Freudentränen: der Sieger Maurice Wächter mit den Juror:innen Sigrid Schot, Ruben Neideck, Thomas Huhn und MIXOLOGY-Chefredakteur Nils Wrage (v.l.n.r.)

Da bleibt kein Auge trocken: Sucellus Träne

Neben den zehn Finalisten waren auch rund 30 Vertreter:innen der Sponsorenprodukte vor Ort – im Gegensatz zum Vorjahr gab es dieses Mal also auch wieder Publikum, was der Stimmung sichtlich gut tat. Das Besondere an der Made in GSA Competition ist schließlich, dass sie von vielen einzelnen Produkten getragen wird, die paritätisch auftreten, was den Cocktail-Wettbewerb zum wichtigsten markenunabhängigen Contest seiner Art in ganz Mitteleuropa macht. Teilnahmeberechtigt hingegen ist jede:r. Die Tatsache, dass es ausnahmslos Kandidaten ins Finale geschafft hatten, die auch aktiv als Bartender arbeiten oder es zumindest getan haben, zeigt, dass aromatisches Verständnis eben doch eine Sache von Hingabe und Kontinuität ist.

Und natürlich von Performance. Einen Drink zu kreieren und einen Drink zu präsentieren, sind zwei völlig unterschiedliche Dinge, und kaum wo tritt das so stark zu Tage wie bei einem Wettbewerb. Wenn beides jedoch perfekt zusammenfindet, entsteht Besonderes. So wie bei Maurice Wächter, der am Ende auf dem ersten Platz landete. „Es waren Nuancen, die zwischen Platz Eins und Drei entschieden haben“, so Jurorin Sigrid Schot, „aber der Drink von Maurice war sensationell und die Geschichte von Anfang bis Ende überzeugend. Er ist ein würdiger Sieger.“

Sucellus Träne

Zutaten

3 cl Memory Dinkel Korn
2 cl Monkey 47 Gin
2 cl The Barleyfield NO 29
0,75 cl Apfel-Shrub Schusters
0,75 cl Honigwasser (1:1)

Punktlandung in Performance und Aromatik

Diese Geschichte war eine präzise Umsetzung des Mottos »Heimat im Glas«. Das lag nicht nur am Geschmack des Drinks aus Dinkel-Korn, Gin, Bergamotte-Kardamom-Geist, Apfel-Shrub und Honigwasser, sondern auch an der Botschaft seiner Cocktail-Präsentation: Wächter machte sich stark für ein gesteigertes Bewusstsein für Biodiversität, Naturschutz und Nachhaltigkeit – ein Thema, das in der Barszene von Woche zu Woche ohnehin eine größere Aufmerksamkeit erhält. Mit einen abschließenden Gedicht machte er auch eine Punktlandung auf die letzte Sekunde der siebenminütigen Präsentationszeit.

Das Ergebnis kann trotzdem durchaus als eine Überraschung bezeichnet werden, denn zwar ist sein Arbeitsplatz, das Spirit of India in Bad Salzuflen durchaus bekannt, der Bartender selbst trat aber bislang kaum abseits der Stadt in Erscheinung.  „Wir haben einen modernen Barmann erlebt, der sich nicht nur um Aromen und Geschmäcker kümmert, sondern auch das große Ganze unserer sich wandelnden Welt im Auge hat, der sich um Themen wie Klimawandel und Waldsterben Gedanken macht“, resümiert Mixology-Chefredakteur Nils Wrage.

Maurice Wächter landete mit seinem Drink und der Präsentation eine Punktlandung
Der Gewinnercocktail „Sucellus Träne“

Zweiter Platz nach Göttingen, dritter Platz nach Köln

Auf Platz Zwei landete – wie schon im Vorjahr und somit auch ein Novum – Robin Lühert aus Göttingen mit seinem Cocktail „Korn & Salz“, während der dritte Rang an Paul Pelzer ging – der Barmann aus dem Suderman in Köln hatte die Competition bereits 2020 gewonnen. Zusätzlich sicherte sich Pelzer mit seinem Drink „Monte Klamotte“, benannt nach einem Trümmerberg in Köln, auch den Sieg der Sonderkategorie „Vodka & Korn“. Die zweite Sonderkategorie „Limonade, Saft & Filler” ging an Fabian Roßberger, der als einziger Vertreter aktuell nicht aktiv in einer Bar arbeitet, sondern nicht zuletzt durch die Pandemie sein Studium wieder aufgegriffen hat. Für Pelzer und Roßberger gab es als Preis für die Siege der Sonderkategorien jeweils einen Satz hochwertiger Bartools von Piña Barware, die freundlicherweise vom deutschen Exklusiv-Importeur Pass Spirituosen zur Verfügung gestellt wurden

Auch hier zeigt sich die Bedeutung der Made in GSA Competition: Sie setzt vor allem die Arbeit des Bartenders bzw. der Bartenderin in Szene und fördert den Austausch untereinander. „Auch wenn jeder gewinnen will, geht es doch sehr kameradschaftlich zu“, brachte es etwa Jan Sporleder aus der Bar Seibert in Kassel auf den Punkt, der als letzter der zehn Finalisten ans Brett ging.

Und Maurice Wächter selbst? Der Gewinner, ein Späteinsteiger in die Bar, zeigte sich überwältigt und konnte sein Glück kaum fassen. „Ich bin sprachlos.“ Am Ende flossen für Sucellus Träne eben Freudentränen.

Credits

Foto: Katja Hiendlmayer

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