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Maisel & Friends Freestyle Tripel: dreifacher Spaß?

Mit einem limitierten Tripel nach belgischem Vorbild eröffnet Jeff Maisels Craft-Labor Maisel & Friends die angekündigte Freestyle-Serie. Wir haben den hervorragenden Sud verkostet und sagen, warum er sich mehr als lohnt.

Der Tripel-Stil gehört zu den typischsten Vertretern dessen, was man landläufig mit „belgischem Bier“ bezeichnet. Mit „Tripel“ ist nichts anderes gemeint als ein sehr stark eingebrautes Bier, also eines, das auf einer besonders hohen Stammwürze basiert und daher einen selbstbewussten Alkoholgehalt, aber auch eine starke Aromendichte aufweist. Der Begriff umschreibt dabei eine quasi dreifache Stammwürze, wobei dies nicht wirklich der Fall ist — vergleichbar etwa einem deutschen Doppelbock, der ebenfalls nicht doppelt so stark ist wie ein einfacher Bock.

Neues Terrain für Maisel & Friends

Als erster Sud der „Freestyle“-Reihe bringt uns das Craft-Kollektiv um den Bayreuther Braumeister Jeff Maisel nun für die Marke Maisel & Friends ein belgisches Tripel als limitierten Sondersud auf den Tisch. Die Biere aus der Kreativschmiede des Traditionshauses Maisel begeistern bereits seit Längerem die Bierfreunde hierzulande, nicht nur ob der hohen Qualität, sondern ebenso aufgrund eines meist sehr angenehmen Verhältnisses von Preis und Leistung. Verheißt das Freestyle Tripel nun auch dreifachen Spaß? Oder gar einen dreifachen Preis? Wir haben den Sud pünktlich zu seiner Veröffentlichung begutachten dürfen.

Tatsächlich zieht der Preis im Vergleich zu den anderen Sorten der Maisel & Friends-Biere ein wenig an: mit € 7,95 schlägt eine 0,75-Flasche zu Buche, also mit einen Literpreis von rund € 10. Dafür gibt es dann aber eben auch ein vollmundiges Tripel nach belgischer Tradition eingebraut, und zwar mit alles anderer als üblicher Weinhefe, die für ein filigranes Aroma sorgen soll. Unterstützt wird der weinige Geschmack dabei durch Hallertauer Blanc Hopfen, für die Bitterkeit sorgt der traditionelle Herkules, während eine spätere Kalthopfung mit Citra dem Tripel seinen letzten Schliff gibt. Soviel zur Theorie. Doch kann das Tripel halten, was man bei Maisel verspricht?

Da geht was — dreidimensionaler Spaß im Glas!

Um es ohne Umschweife zu sagen: es kann, und wie! Der erste Sud der Freestyle-Reihe ist auch gleichzeitig deren erstes Highlight. Das Tripel liegt mit sattgoldener Farbe und kräftiger Trübung im Glas, gekrönt von einem mehr als konsistentem Schaum, der über mehrere Minuten hinaus seine Stabilität kaum einbüßt.

Die ersten Aromen, die sich zeigen, liegen vor allem an der Citra-Hopfung: reichlich Orange, Clementine und etwas Mango machen sich bemerkbar, dazu kommt ein Anklang von Brioche. Nach längerem Schwenken werden die Fruchtnoten tiefer, das Bier entwickelt einen deutlich ausgeprägten Ton von kandierter Aprikose, ferner eine leichte Pfeffrigkeit und etwas Kerbel und Estragon. So eine Nase macht Lust auf mehr.

Im Mund überrascht das Bier zunächst durch einen angesichts der fruchtigen Aromen unerwartet trockenen Eindruck, der lediglich durch eine feine Honignote komplettiert wird. Einerseits komplex und mit klar strukturiertem Malzkörper, bleibt das Tripel schlank und leicht trinkbar, trotz seiner 8,4%/Vol. Besonders die quirlig-cremige Kohlensäure gibt den ersten Schlucken einen tollen Eindruck, gemeinsam mit der feinen Bitteren und dem vollmundigen Brioche-Geschmack entsteht eine fein ausgewogene Buttrigkeit. Darüber spielen Citra und Hallertauer Blanc elegant ihre Fruchtaromen aus, die Aprikose dominiert nun, ergänzt durch eine sehr bestimmte Tönung reifer Trauben und etwas Honigmelone. Dabei, wie erwähnt, durchgehend trocken, elegant, wundervoll trinkbar.

Allround-Fruchtbombe für zahllose Gelegenheiten

Sicher würde sich das Freestyle Tripel von Maisel & Friends auch hervorragend zum Einsatz in modernen Fizz-Varianten lohnen. Aber angesichts der Aromenfülle wollen wir doch hier lieber einmal die konservative Haltung einnehmen und sagen: dieses Bier ist definitiv zu schade zum Mischen. Eine hervorragend gelungene Interpretation dieses kraftvollen, normalerweise oft sehr malzbetonten Stils. Perfekt für den Sommer, als Begleiter zu Fisch, Kalb oder Geflügel vom Grill.

Ebenfalls könnte es sich als Begleiter frischer Desserts, von reifem Käse sowie Schokoladenmousse anbieten. Wie dem auch sei: ein tolles Bier, daher eine unbedingte Kaufempfehlung. Erhältlich ist das Tripel ausschließlich über den hauseigenen Online Shop von Maisel & Friends sowie am Braustandort. Beeilen sollte man sich in jedem Fall, denn laut Braumeister Jeff Maisel wird es vorerst keine zweite Charge geben. Wie traurig!

Credits

Foto: Flagge & Bier via Shutterstock. Postproduktion: Tim Klöcker

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