Made in GSA-Hall of Fame, Teil 3: Matthias Ingelmann
Auch für den jüngsten Gewinner der Made in GSA-Competition, Matthias Ingelmann mit seinem Rum to the Roots, brachte der Wettbewerb große Veränderungen. Auf dem Sprung nach London, wo er in Kürze seine neuen Arbeitsplatz bei Tony Conigliaro antreten wird, plauderte er anlässlich unserer Rückschau über seinen Siegerdrink Rum to the Roots.
Matthias Ingelmann ist momentan ein wenig im Stress, denn der Umzug nach London wurde noch nicht ganz abgeschlossen. In der Untitled Bar von Tony Conigliaro wird der Mann, der bisher in der Ostbar in Bamberg gewirkt hat, nunmehr am Tresen stehen. Der Sprung zum legendären Tony C. verdankt sich „zu einem nicht unerheblichen Anteil dem Sieg bei der Made in GSA-Competition, gepaart mit der Reise nach Singapur“ (dem Preis für den Sieger 2016, Anm.), streut Ingelmann dem Bewerb nachträglich Rosen.
Großes Echo in der kleinen Stadt für Matthias Ingelmann
Mit seinem „Rum to the Roots“ holte er sich in der Baseler Les Trois Rois den Sieg; „simpel, aber raffiniert, knackig, erfrischend und auf den Punkt abgestimmt“ sei diese Kreation, lobte MIXOLOGY-Herausgeber Helmut Adam im Namen der Jury diesen Drink. Matthias Ingelmann ist nach Torsten Spuhn, André Pintz und Alexander Mayer der vorerst letzte Gewinner in der „Made in GSA“-Ruhmeshalle. Wer ihm 2017 als fünfter Sieger folgt, entscheidet sich dann am 29. Mai beim Finale in Wien.
Der Sieg des Vorjahres fand natürlich großes Echo, „gerade in einer kleinen Stadt wie Bamberg spricht sich so was natürlich schnell rum“ lacht Ingelmann. Zumal auch der Preis in der Spirituosen-Sonderkategorie mit Kai Runge aus dem Schluckspecht 2016 an einen Bamberger Bartender ging – die Fachwerkstadt hatte sich damit einmal mehr auf die deutsche Cocktail-Landkarte gesetzt. Zu den bundesweiten Reaktionen auf den Rum to the Roots und die Präsenz in den Medien kam mit der Reise in die Bar-Boomtown des Ostens, Singapur, noch eine weitere Ehrung. Sie war für den Sieger des Vorjahres „das i-Tüpfelchen, das mir auch nochmal die Augen für die internationale Barszene und andere Länder geöffnet hat.“
Rum to the Roots: Die Rüben müssen in den Tumbler!
Doch zurück zum Drink, der das alles erst ausgelöst hatte. Die ungewöhnliche Zutatenwahl verdankt sich im Falle des Neo-Londoner auch dem menschlichen Faktor. Ingelmann: „Sowohl Revolte Rum als auch der Faude Rote Beete-Geist sind sehr interessante und auf ihre Weise einzigartige Produkte, stammen aus kleinen Betrieben und werden von sehr sympathischen Leuten hergestellt.“ Den Rote Beete-Geist von Florian Faude hatte er zuvor in einer Verkostung kennengelernt und schnell sei klar gewesen „dass ich unbedingt einen Drink damit machen wollte.“ Dass sich der dann auch noch mit dem deutschen Rum vereinen ließ, sei umso schöner gewesen.
In der eigenen Bar im kleinen Cocktail-Wunderland Bamberg kam der Drink „für jeden, der einmal etwas Anderes, Spannendes trinken möchte“ jedenfalls gut an, auch wenn Rote Beete naturgemäß nicht jedermanns Sache sei. Selbst als er nicht mehr auf der Karte stand, „wurde er aufgrund des Medienechos öfter nachgefragt“, erinnert sich sein Erfinder.
Zumal Matthias Ingelmann heimische Brände, vor allem Obst-Destillate, ohnehin für eine Kategorie hält, mit der immer noch verhältnismäßig wenig gemixt werde. Noch ärger sei die Situation im Ausland, „dort haben die meisten Bars gar keinen Obstbrand gelistet. Hier kann noch viel getan werden.“ Nun, für’s erste wird Matthias Ingelmann das ja gleich mal in London ändern – als eine Art Made in GSA-Botschafter vielleicht?
Credits
Foto: Foto via Tim Klöcker.