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Münchener Jazz und Kirschen!

Kirschsaft ist nicht unbedingt die Zutat, die an höchste Barkultur denken lässt. Es geht aber dennoch, wie Piero Garofalo aus der Lux Bar zeigt.  Sein Morello Fizz bringt eine geradezu klassische, perfekte Kombination in prickelnder Weise zusammen: Bourbon und Sauerkirschen. Ein fruchtig-würzige Herbstempfehlung jenseits der Wiesn.

Die Bar im Lux Hotel in München hat sich in den letzten Jahren einen Namen als eine der wenigen spannenden Hotelbars der Isarmetropole gemacht. Champagner per Knopfdruck ist eines der witzigen Gimmicks der Bar, noch interessanter aber sind die immer wieder neuen Drinks, die sich die Bartender regelmäßig einfallen lassen. Zum Beispiel der Morello Fizz.

Im Jahr 2010 öffnete das Lux seine Pforten. Der damals frisch mit einem MIXOLOGY BAR AWARD gekürte Bartender Oliver von Carnap drückte der Bar seinen Stempel auf und formte ein Team um sich, das auch nach seinem Ausscheiden das hohe Niveau halten konnte und Woche für Woche sowohl Hausgäste als auch auswärtiges Publikum begeistert.

Späte Inspiration

Für den hier vorgestellten Drink wurde Barmanager Piero Garofalo von dem auf MIXOLOGY ONLINE bereits vorgestellten Cherry Sour inspiriert. Als er sich dem Thema Sauerkirsche in Drinks dann aber etwas ausführlicher widmete, musste er feststellen, dass die Saison für frische Früchte in diesem Jahr schneller vorbei war als gewöhnlich. Mit Kilopreisen knapp unter der 20-Euro-Marke wurde der Einsatz der Kirsche ziemlich unrentabel. Dennoch war er angetan von dem Gedanken, seine Lieblingsspirituose Bourbon mit Sauerkirsch zu vermixen und so vielleicht auch Gäste an Whisky heranzuführen, die ansonsten eher skeptisch gegenüber dieser Kategorie sind.

Jazz im Glas

Statt frischer Früchte wurde also ein hochwertiger Sauerkirschsaft gesucht um die Inspiration zu verfolgen. Dass eine Kombination aus Kirsche und Bourbon funktionieren würde, war nicht weiter überraschend. Mit Karamell unterstützt Garofalo die ohnehin schon vorhandenen Fassnoten im Bourbon, Limette bringt die Säure und der Orange Bitters den Extra-Kick in den Drink. Was für sich ein einfacher Twist auf den Whiskey Sour wäre, wird anschließend noch mit Soda aufgefüllt. Laut Garofalo „entzerrt und verschlankt das Wasser den Drink und macht ihn so noch ein wenig zugänglicher.“

Morellen sind eine bekannte Sauerkirschsorte, und theoretisch wäre so schon der Name des Drinks erklärt. Wäre aber zu einfach. Der Urheber des Drinks setzt sich nicht nur mit komplexen Rezepturen auseinander, sondern beschäftigt sich in seiner Freizeit auch noch mit komplizierter Musik — Jazz, um genau zu sein. Und einer seiner Lieblingsjazzmusiker ist der Schlagzeuger Joe Morello, dem an dieser Stelle auch der Drink gewidmet sein soll. Sicherlich ein großartiger Cocktail um sich zurückzulehnen, die Kopfhörer aufzusetzen und im Jazz zu versinken. Und ein toller Drink um den Herbst einzuläuten.

Credits

Foto: München via Shutterstock.

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