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Mr. Susan Bar

Im Mr. Susan lässt man sich gerne in die Karten blicken

Die Mr. Susan Bar ist die neue Wirkungsstätte von Damien Guichard, der im Verbund mit Susan Choi und Shawn Beck die Barszene in Berlin-Mitte belebt. In heller Atmosphäre setzt man auf Lockerheit und Drinks, die mit einer gehörigen Portion Humor gemixt werden.
Es gibt ein allgemeines Missverständnis, nach dem sich viele selbst ernannte Mixologen orientieren: Eine echte Cocktailbar muss elegant und hochnäsig sein und den Besucher am besten noch entfremden. Nur dann weiß man, dass man sich in den Händen „wahrer Meister“ befindet.

Die Drei der Mr. Susan Bar

Nichts könnte in der Mr. Susan Bar weiter von der Wahrheit entfernt sein, denn hier spielt ein besonders herzliches Willkommen die Hauptrolle. Susan Choi lebt seit acht Jahren in Berlin, die meisten kennen sie von ihrer erfolgreichen  “Mr. Susan” Pop-up-Serie, welche sie seit über fünf Jahren organisiert. Das Projekt führte sie durch ganz Berlin, von der Berlinale bis zur Markthalle Neun, und ermöglichte ihr, spannende Programme wie das Schlachtfest zu entwickeln und daran teilzunehmen.
Shawn Beck lebt seit vier Jahren in Berlin. Er kam vor sechs Jahren zum ersten Mal in die deutsche Hauptstadt, um bei der Gründung der Redwood Bar in der Bergstraße mitzuhelfen. Er hatte aber eine so großartige Zeit, dass er in die USA zurückkehrte, um alles zu verkaufen und zurück nach Berlin zu ziehen. Die letzten vier Jahre arbeitete er als General Manager und Barchef der Redwood.
Damien Guichard ist einer der schillerndsten Stars am Berliner Bartenderhimmel, er kennt Shawn von seiner Arbeit im Redwood, war Head Bartender in der Bar Marqués, arbeitete bis Februar in der Neuköllner Velvet Bar und wurde bei den MIXOLOGY BAR AWARDS 2018 als Newcomer des Jahres nominiert. Zusammen sind diese drei eine unglaubliche Kraft, mit der man rechnen muss.

Mr. Susan Bar: go big or go home

Die drei lernten sich im Redwood kennen, als Shawn und Damien zusammenarbeiteten und Susan Stammgast war. Alle haben in den letzten Jahren systematisch an ihren eigenen Projekten und Stärken gearbeitet und schließlich Ende 2017 beschlossen, ihre Talente zusammen zubringen. Susan sprach mit beiden allein, bevor sie sich im Dezember letzten Jahres zu dritt hingesetzt haben, um sich auszutauschen. „Ich habe Shawn und Damien immer als zwei Juwelen abgespeichert. Sie sind so gut in dem, was sie tun, aber es macht auch einfach unglaublich viel Spaß, mit ihnen zu arbeiten”, erklärt Susan.
Nachdem sie an ihrem Pop-up gearbeitet hat und ihr Konzept weiter entwickelte, nahm Susan eine kurze Auszeit. Sie nutzte die Zeit, um sich selbst klarzumachen, was ihr „go big or go home“-Projekt ist. Sie wusste, dass sie einen Ort aufmachen wollte, der hervorragenden Service bietet und in dem Gastfreundschaft groß geschrieben wird; der gleichzeitig großartige Getränke und Snacks anbietet, die Gäste in einer entspannten Atmosphäre genießen können.
„Es hat alles einfach Sinn gemacht“, meint Susan, nachdem sie ein Jahr lang an dem Geschäftskonzept arbeitete. Nach ihren ersten Treffen waren Shawn und Damien beide sofort mit dabei, es entwickelte sich sehr natürlich, und so fingen sie mit der Arbeit an.
Die Stärken in der Mr. Susan Bar gemeinsam ausspielen
Shawn erinnert sich: „Wir haben beide mit Susan gesprochen, ohne dass der andere es wusste. Sobald wir uns zu dritt getroffen haben, hat es einfach Klick gemacht. Damien hat diese unglaublichen Stärken und ich denke, dass wir uns gegenseitig gut ergänzen. Susan hat einen unglaublichen Sinn für Organisation und Style. Es fühlte sich richtig an, so als ob es passt. Schon bevor wir überhaupt angefangen haben, habe ich eine gewisse Magie gespürt. Wir haben ja alle schon irgendwie zusammengearbeitet, aber noch nie in diesem Großformat. Wir befinden uns in der Anfangsphase, aber ich finde, man sieht schon jetzt, wie magisch das Ganze ist. Unsere Magie hat noch nicht ihr ganzes Potenzial entwickelt, aber ich denke, wir sind wie diese Blumen, die von Null auf Hundert gehen. Ich glaube, unser Wachstum wird steil.“
Obwohl sie ihre Rollen nur ungern kategorisieren, haben sie uns einen Gefallen getan und es einmal aufgelistet: Susan ist Besitzerin, Damien Barchef und Shawn ist General Manager. Susan: „Es war mir sehr wichtig, dass wir die Rollen des anderen respektieren, aber auch, dass uns allen bewusst ist, dass wir hier zusammen drin stecken. Wir putzen alle auf Händen und Knien, wir freuen uns zusammen über einen neuen Drink oder arbeiten an neuen Konzepten.“

Das magische Wunderland der Mr. Susan Bar

Die Mr. Susan Bar ist keine typische Cocktailbar, sie wirkt viel heller und freudiger. Die Theke selbst besteht aus maßangefertigtem Terrazzo, und wenn Gäste die Treppe hinabsteigen, werden sie freudig in einem magischen Wunderland voller Farben, Gelächter und guten Getränken begrüßt.
Damien erzählt ein bisschen von der Karte: „Jeder von uns hat eine verschiedene Herangehensweise, um Getränke zu kreieren und Aromen zu kombinieren. Susan hat einen sehr lebhaften Ansatz an das Leben generell, zum Beispiel war das Eis am Stiel ihre Idee. Sie wollte unbedingt ‘Popsicles’, und so haben wir angefangen, mit der Idee einer Michelada zu spielen. Letztendlich wollen wir nicht nein sagen. Wir möchten Menschen nicht wegschicken, deshalb spielen wir mit Drinks, die vielleicht simpel erscheinen, und verwandeln sie ein bisschen weiter. So entstand das Aperol Spritz Sorbet oder eben der Michelada Kimchi Shandy. Das ist eigentlich das Prinzip der Bar. Klar ist Innovation wichtig, mehr zu wollen und auch Teil unserer wunderbaren Bartender-Szene in Berlin zu sein. Aber gleichzeitig geht es uns nicht nur um das Produkt, den Cocktail. Wir wollen Menschen einfach glücklich machen, ihre Wünsche berücksichtigen und Gästen ein bisschen Spaß bieten. Viel mehr muss es gar nicht sein!“
Susan will, dass die Bar Spaß macht und tollen Service bietet. „Wir fordern uns selbst, an der Front von gutem Service und großartiger Gastfreundschaft zu stehen. Wir wollen die Danny Meyer-Philosophie der Gastfreundschaft nach Europa bringen. Für mich ist wichtig, dass wir bescheiden bleiben und dankbar sind für das Privileg, das wir haben. Am Ende des Tages freuen wir uns total über ein Stück dehydriertes Obst. Aber nicht jedem ist das so wichtig. Wir machen diesen Job, um Menschen ein bisschen Freude zu geben. Deshalb kommen Leute in eine Bar — sie wollen Spaß haben, sich entspannen und loslassen. Deshalb sind wir hier, das ist unserer wichtigster Punkt. Außerdem wollen wir selbst auch Spaß haben!“

Mr. Susan Bar setzt auf Drinks mit Twist

 Die Mr. Susan Bar öffnet dienstags bis samstags jeweils um 17 Uhr, ungewöhnlich für Berliner Cocktailbars. Deshalb hat Damien das Menü in zwei Teile zerlegt. Auf der einen Seite gibt es leichtere Getränke, mehr im Aperitivo-Stil. Auf der anderen Seite findet man Getränke, die man vielleicht eher von einer Cocktailbar erwartet: ein bisschen alkoholischer, vielleicht etwas komplizierter. Hier kommt der „Sesame“ ins Spiel, der mit fatwashed Tyrconnell Irish Whiskey, Madeira und Apricot Brandy gemacht und mit einem wunderbar trockenen Lambrusco und japanischem Sesamöl verfeinert wird. Ein für Damien Guichard typischer Cocktail — kompliziert, aber nicht zu schwer, herzhaft, aber mit einem spielerischen Twist.
Die Abendkarte beruht auf der Idee, dass das Team gute Drinks mit interessanten Zutaten anbieten wollte, ohne jedoch zu weit zu gehen. Im Grunde wollen sie Menschen nicht verwirren. „Auch als Barkeeper gehe ich oft in Bars und muss nach all den verrücktesten Zutaten fragen“, so Damien. „Es ist fast ein Wettlauf um Innovation. Wie kann ich am verrücktesten sein, wie kann ich am interessantesten sein? Darauf wollen wir uns nicht einlassen. Wir haben die Zutaten, wir wollen sie optimal nutzen. Wenn das zu einem einfachen Sirup wird, großartig — wenn wir es ein bisschen komplizierter verarbeiten wollen, weil es Sinn macht, dann machen wir das natürlich auch. Wir wollen nicht herablassend sein. Es sind gute Drinks und der Gast sollte nicht eine Stunde lang auf die Karte starren müssen, um zu verstehen, was er gerade trinkt.“

Berlin und sein Service: Da geht noch was

Shawn mag Barrieren nicht: „Wir erinnern uns alle daran, zum ersten Mal in eine High End-Cocktailbar zu gehen. Man bekommt ein Gefühl der Einschüchterung, man weiß nicht, was man bestellen oder was man tun soll. Wir sind im Service tätig. Wenn jemand reinkommt und sich unwohl fühlt, ist es unsere Aufgabe, das zu erkennen. Und wenn Menschen etwas Hilfe brauchen oder einfach nur ein Bier wollen, dann müssen sie sich dafür nicht schämen. Ich möchte, dass jemand reinkommt und sagt ‘Ich weiß nichts über Alkohol, bitte hilf mir’. Hier stehen drei Menschen hinter der Bar, die genau das können. Dafür sind wir da. Ich möchte diese Grenzen weiter vorantreiben, besonders hier in Berlin, wo der Service manchmal nicht am besten ist. Ein Hallo und ein Lächeln machen so viel aus. Wenn man sich vielleicht noch an ihren Namen erinnert, dann fühlen die Gäste sich wie zu Hause. Genau das wollen wir, wir wollen Menschen in unserem Haus willkommen heißen und sie dementsprechend behandeln.“
Bald, hoffentlich im Herbst, wird es auch Barsnacks geben. Eine voll funktionsfähige Küche wartet im hinteren Bereich. Neben dem nächsten Menü, welches auch im Herbst erscheinen soll, wird es ein umfangreiches Angebot an alkoholfreien Getränken geben. Nicht nur Limonaden, die mit dem nächstbesten Sirup gemacht werden, sondern wirklich interessante Drinks, die mit der gleichen Sorgfalt und Technik wie die alkoholischen Cocktails hergestellt werden. Viele Leute kommen in Bars, besonders in diese Bar, um Gesellschaft zu genießen, aber aus irgendeinem Grund nicht trinken können. Das Team der Mr. Susan Bar möchte genau diesen Menschen gut durchdachte, spielerische Optionen anbieten.

Berlin-Mitte legt barmäßig zu

Susan, Shawn und Damien haben sich hohe Ziele gesteckt. Mit ihrem Talent und ihrer Leidenschaft ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie diese auch umsetzen, hoch. Schaut daher weiter auf die Mr. Susan Bar, Freunde des guten Geschmacks, denn hier werden noch viele erstaunliche, wunderbare und sinnliche Dinge passieren.

Credits

Foto: Sonia Bromann

Comments (1)

  • Britta

    Hexenküche-sterneverdächtig

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