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chivas masters 2017

Tollkirsche für Tokio: Die Chivas Masters stehen fest

Kommende Woche beginnt das globale Finale der Chivas Masters in Tokio. Für Deutschland und die Schweiz reisen Daniel Huggins und Roger Grüter an. Direkt vor dem Finale noch einmal alles zu den Drinks und zum Halbfinale in der Strathisla-Destillerie.

„You are making Geschichte here“! Mit diesen Worten leitete Max Warner das Finale in der Strathisla-Destillerie ein. Nie zuvor, so der globale Brand Ambassador von Chivas Regal, hat ein internationaler Barwettbewerb direkt in der Homebase in Keith stattgefunden. In 12-Minuten-Sessions ging es um das Ticket zum Weltfinale, das nach Shanghai im Vorjahr ab Ende Juni 2017 in Tokio stattfindet. A propos Shanghai: Deutschlands Vorjahresgewinner Lukas Motejzik (Zephyr & Herzog, beide München) bildete gemeinsam mit dem Schweizer Prestige-Verantwortlichen und Ex-„Widder“-Barchef Dirk Hany und Max Warner die Jury, vor der die 36 Drinks präsentiert werden sollten. Denn die vier Schweizer und acht deutschen Finalisten hatten je drei Cocktails auszumixen.

Chivas Masters: Lochmopolitan gegen das Heimweh

Kreativ wurde das Whisky-Dutzend vor allem bei den japanisch inspirierten Serves, aber auch die landesspezifischen Interpretationen von Chivas im Drink hatten es in sich. So eröffneten ein Bamberger Rauchbier-Sirup und Siebenhügel-Tropfen in Christoph Kölls Drinks die Meisterschaft im Örtchen Keith. Taweechai Pruktayanont servierte dann in der Feldbluse seinen von der Schweizer Armee-Verpflegung inspirierten Cocktail, ehe der Zürcher Bartender und MIXOLOGY-Gastautor Nico Colic seinen Auftritt als Flugbegleiter hatte. Der Schweizer, der wie alle seine Landsleute den deutschen Teilnehmern einen Coaching-Workshop mit Warner und Motejzik voraus hatte, kredenzte neben der Bordverpflegung einen „Lochmopolitan“ für heimwehkranke Schotten. Selbst Glasbruch irritierte den Purser Colic dabei nicht („offenbar ein turbulenter Flug“).

Ebenfalls in die Luft, wenn auch in die Berliner, ging Markus Müller (Hefner Bar), der den Minzlikör ebenso einsetzte wie Blattgold, Umeboshi oder Sesamöl. Auch Martin Bornemann (Werk 8, Basel) beherrschte sein Japanisch. Der nach der Knobelei „Roshambo“ – „das entschied beim Snowboarden immer, wer als erster seine Linien in den Tiefschnee ziehen durfte“ – benannte Cocktail verband Miso, Yuzu und Matcha-infusionierten Pflaumenwein.

Phosphorsäure blieb doch im Schrank

Prominent war bei den Civas Masters übrigens auch die Bar-Back-Mannschaft in der Strathisla-Destillerie besetzt, die von Mike Aikman, John Hews und Matti Hutchison aus dem „Bramble“ angeführt wurde. Sie servierten den Teilnehmern dann ihre neueste Kreation, die tatsächlich ein „Bramble“-Likör war. Bis zur Verkündung der Sieger der Chivas Masters wurde dann im Linn House noch so manch weiteres Glas mit dem Trinkspruch „New Dish!“ geleert. Doch nach dem unvermeidlichen Haggis, von Warner mit dem Flaggschiff Chivas 12 Years als Sauce veredelt, war es dann so weit: „Noch nie habe ich für zwei Drinks die volle Punkteanzahl vergeben“, leitete der Global Brand Ambassador die Siegerehrung ein. „Das war so lecker, die Cocktails wollte man gleich austrinken – und das am besten zwei Mal“, streute auch Lukas Motejzik dem ersten Sieger Rosen. Der heißt Roger Grüter und vertritt die Schweiz bei den Chivas Masters in Tokio.

Sein Aufwand bei den Drinks – zum „Rheingold“ mit Weisflog-Likör hatte er eine eigene Chivas-Praline kreiert – hatte sich ausgezahlt. Dabei wäre der ehemalige Chemie-Laborant sogar noch weiter gegangen. „Ich habe es auch mit Phosphorsäure probiert, aber ich weiß nicht, ob die Welt dafür schon bereit ist“, kommentierte der bärtige Bartender aus der Baseler Angel’s Share seinen „Barley Blossom“. So wurde der mit Tee-Sirup und Grapefruit-Oleo Saccharum gerührte Drink doch mit Apfelsäure-Pulver als Säurequelle serviert. Platz zwei ging an „Air Chivas“-Flugbegleiter Nico Colic.

Tenno und Tollkirsche: München schlägt wieder zu!

Für Deutschland verpasste Michele Heinrich knapp den Sieg. Der Frankfurter „Kinly-Boy“ hatte jeder der drei Städte, die seine Drinks inspirierten, ein Tier gewidmet („Die Nacht bringt schließlich die animalische Seite in uns heraus“). Vor allem sein mit Champagner getoppter „East India Cocktail“-Twist mit Erdnussbutter, Falernum und Ananas blieb lange im Gedächtnis. Letztendlich hatte aber München – wie im Vorjahr mit Lukas Motejzik! – die Nase vorn: Daniel Huggins aus dem „Auroom“ fliegt mit Roger Grüter nach Japan.

Eingestimmt auf das Land war er jedenfalls, er erklärte den Juroren nicht nur, wie aus Kois der erste Drache entstand, sondern hatte auch den japanischen Minimalismus verinnerlicht. „Die Garnitur ist der Drink selbst, es soll ja kein überdekorierter Tiki-Cocktail sein“, erläuterte er den „Himararo“. Der Drink mit dem Sonnensymbol der Staatsflagge Nippons als Taufpaten und einem Hibiskus-Vanille-Cordial wirkte in der Draufsicht schlicht und einfach ästhetisch. „Der Whisky steht da natürlich für den Kaiser Japans“, wußte Huggins auch den Chivas in Szene zu setzen. Dazu kam die Tollkirschen-Hommage „Belladonna“ mit Curry, Verjus und schwarzer Johannisbeere samt à part gereichtem Gegengift Tonic. Vielleicht gilt ja auch in Tokio das in Schottland siegreiche Wort, dass die Letzten die Ersten sein werden? Es würde uns jedenfalls nicht wundern bei diesem starken Duo. Die Chivas Masters aus den restlichen 13 Ländern jedenfalls treffen auf starke Konkurrenz!

Credits

Foto: Foto via Chivas Regal.

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