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Inventur am 13. Januar 2019

Herzlich willkommen an dieser Stelle mit der ersten Inventur im neuen Jahr, das voller Erwartungen, Hoffnungen und Überraschungen steckt. Eine unangenehme Überraschung bescherte der Jahresbeginn dem Hause Lemonaid, deren Limonade seitens des Verbraucherschutzes als solche in Frage gestellt worden ist. Wir greifen einen Beitrag über Sekt-Stilistik auf, widmen uns dem Wasserkocher als Mehr-Gang-Kochgerät, Gin aus Taiwan und wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen.

Katerstimmung am Sonntag? Eine solche dürfte bei dem Lokführer eines ICE-Zuges der Deutschen Bahn seit vergangenem Donnerstag wahrscheinlich herrschen und noch länger anhalten. Mit knapp 2,5 Promille raste jener mit seinem Zug am Zwischenziel Lutherstadt Wittenberg zwischen Hamburg und Leipzig vorbei. Für die Fahrgäste ist diese Verantwortungslosigkeit glimpflich ausgegangen, für den Lokführer damit sprichwörtlich der letzte Zug abgefahren. Wir wünschen Ihnen einen angenehmen Sonntag ohne Kater (es sei denn, es hat sich gelohnt), viel Vergnügen beim Lesen bedeutender Neuigkeiten aus der vergangenen und einen richtig guten Start in die kommende Woche.

Lemonaid keine Limonade? Oder jetzt doch?

Lemonaid hatte Ärger mit dem Hamburger Fachamt für Verbraucherschutz, Gewerbe und Umwelt. Dieses warf der Hamburger Bio- und Fairtrade-Limonadenfirma vor, ihre seit zehn Jahren gleich produzierte Limetten-Limo zu Unrecht als „Limonade“ zu bezeichnen. Grund dafür sei ein zu geringer Zuckergehalt. Laut Leitsätzen für Erfrischungsgetränke des Bundesernährungsministeriums dürfen Getränke nur dann als Limonade gelten, wenn sie mindestens sieben Prozent Zucker beinhalten. Die Limetten-Limo von Lemonaid enthalte jedoch lediglich sechs Prozent.

Auf der Firmenhomepage fragte Lemonaid: „Um weiter Limonade zu heißen, sollen wir also mehr Zucker in unsere Buddeln tun?“, und reagierte sauer auf die „Unterzuckerung von Ernährungsministerin Julia Klöckner (CDU), die gerade erst im Zuge der Nationalen Strategie zur Reduktion von Zucker und Fett in Lebensmitteln weniger Zucker in Drinks fordert“. Auf openpetition.org wurde ein Begehren für die weitere Bezeichnung von Lemonaid als Limonade gestartet, und auch die Facebook-, Instagram- und Co-Gemeinde reagierte auf die durch behördliche Gründlichkeit ausgelöste Zucker-Debatte, die dem Unternehmen viel und belastende Umrüstungsarbeit bescheren hätte können. Nun, Ende gut – alles gut!? Laut NDR-Bericht vom Freitagmorgen nimmt das Verfahren nun eine interessante Wendung: Lemonaid darf weiterhin als Limonade gelten. Das Hamburger Amt zieht seine Beanstandung zurück, und Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks (SPD) will auf Bundesebene die Leitsätze des Deutschen Lebensmittelbuches überprüfen lassen. „Lebensmittel mit wenig Zucker sollten nicht bestraft werden, sondern der Normalfall sein“, verlautbart sie auf ndr.de.

Rotkäppchen bleibt ein Märchen

Dem Märchenalter sind wir alle längst entwachsen. Doch das Märchen Rotkäppchen der Gebrüder Grimm lehrt uns, wachsam zu sein, als junge Menschen, als Erwachsene und auch als Konsumenten. Das Informationsportal Captain Cork mit dem Schwerpunkt Wein hat vor kurzem gemeint, dass billiger Industriesekt den Blick auf die wirklich guten Sekte in Deutschland verklebt.

Ein Artikel, der den Unterschied zwischen billigen Industriesekten und aufwendig hergestellten deutschen Winzersekten erläutert und viele Reaktionen hervorgerufen hat. In Deutschland sei Sekt eben Sekt und damit ein Problem für Konsumenten, die den Unterschied der Stilistik nicht erkennen könnten. Auch Volker Raumland, Gründer des Sekthauses Raumland und Präsident des Verbands der traditionellen klassischen Flaschengärer, hat sich zu Wort gemeldet. Im Gespräch mit Captain Cork meint er, dass Getränke wie Rotkäppchen und Henkell nicht mehr Sekt heißen sollten. Raumlands Moral von dieser Geschichte lautet: „Würden nämlich alle tankvergorenen und tankabgefüllten Sekte unter dem Begriff Schaumwein in den Läden stehen und nur die im klassischen, traditionellen Verfahren hergestellten Flaschengärsekte Sekt heißen, wären wir ein ganzes Stück weiter“.

Süßkartoffelsuppe aus dem Wasserkocher?

Not mache erfinderisch, sagt man. Im Falle des Allgäuers und Wahlberliners Thomas Götz von Aust trifft dies zu. Unglückliche Wohn- und Kochumstände veranlassten den Mitbewohner einer Friedrichshainer Wohngemeinschaft dazu, die Multicooking-Fähigkeiten eines Wasserkochers kreativ unter Beweis zu stellen. Sein daraus entstandenes Lieblingsrezept: Rote-Curry-Süßkartoffel-Suppe, die er sich seit Jahren im Wasserkocher zubereitet. Von Aust geht sogar so weit zu sagen, dass dieses Gerät für ein paar Dutzend Euro den Herd, Kochtöpfe und Pfannen ersetzen kann.

Klingt alles irgendwie suspekt. Aber der Schriftsteller Thomas von Aust hat die kulinarischen Mehr-Gänge-Kreationen nun in einem Buch veröffentlicht. Das weltweit erste Kochbuch für den Wasserkocher, The Joy of Waterboiling: 100 köstliche Rezepte für den Wasserkocher, ist im Achse Verlag zu einem Preis von 29,99 Euro erhältlich. Die Salzburger Spitzenköchin Christina Scheffenacker hat die dazu passenden Rezepte entwickelt. Das Buch wurde sogar als erstes nicht englischsprachiges Ende vergangenen Jahres vom britischen Guardian mit dem „Diagram-Prize“ für den kuriosesten Buchtitel des Jahres prämiert. Haben Sie also keine Sorge, man braucht nicht viel, um Gäste zu empfangen: Ein Wasserkocher reicht vollkommen aus (Hinweis: der verlinkte Beitrag der „Welt“ ist nur via Paywall zugänglich).

„Cin-Cin, Gin“ im Prager Frühling

Die Gin’sche Popularität nimmt auch in der Tschechischen Republik nicht ab. Laut Angaben des Analyseunternehmens IWSR betrug der Importanstieg der Wacholderspirituose im vergangenen Jahr dort rund 15 Prozent. Das tschechische Magazin Barlife, ein alle zwei Monate erscheinendes Printmagazin für die Getränkeindustrie, legt daher am 2. März 2019 einen Teil der Innenstadt Prags zum Gin-Festival aus. Am 2. März lädt Barlife zum Ginfest in die frühere Markthalle Vinohrady, die nach einem architektonischen Umbau in eine Galerie auf drei Ebenen als Vinohrady Pavilon bekannt und von Czeck Grand Design 2013 dafür mit dem Titel „Shop of the Year“ gewürdigt worden ist. Die Hallen sind für nationale wie internationale Besucher von 13 bis 21 Uhr geöffnet. Hersteller, Vertriebsfirmen und Experten sind vor Ort, Workshops und Info-Seminare sind Teil des Programmes. Nähere Informationen dazu gibt es unter ginfest.cz.

Kavalan widmet sich dem Wacholder

Nach mehr als zehn Jahren hat der taiwanesische Whisky-Hersteller Kavalan sein Spirituosen-Terrain erweitert und läutet das neue Geschäftsjahr mit dem weltweiten Vertrieb seines ersten Gins – Kavalan Gin – ein, der sowohl pur als auch für Cocktails von Kavalan empfohlen wird. Laut Kavalan-Geschäftsführer Lee wird die Wacholderbasis des aus pflanzlichen Extrakten hergestellten Gin-Erstlings durch pikant-süße Kumquat-Noten und Zitrusfrüchte aufgewogen. Mit Kumquat-Schale, getrockneter Sternenfrucht und rotfleischiger Guave will der Master Blender Ian Chang einen geschmacklichen Anklang an Kavalans Heimat Yilan erreichen. „Taiwan ist das Königreich der Früchte, und Yilan selbst ist fruchtbar und saftig-grün und schenkt uns seine köstlichen Früchte“, sagt Lee.

GlenDronach und BenRiach neu bei Brown-Forman Deutschland

Seit Jahresanfang erfreut sich Brown-Forman Deutschland des Zuwachses: Die beiden prämierten Single Malts The GlenDronach Original Aged 12 Years und The BenRiach Aged 10 Years der schottischen The BenRiach Distillery Company Ltd. erweitern das Portfolio des deutschen Ablegers der Brown-Forman Corporation. Das in der Nähe von Edinburgh ansässige Unternehmen The BenRiach Distillery Company Ltd., zu dem die drei Brennereien und Marken The BenRiach, The GlenDronach und Glenglassaugh gehören, wurde vor zwei Jahren von der amerikanischen Brown-Forman Corporation gekauft.

Gemeinsam mit dem bisherigen Vertriebspartner Destillerie Kammer-Kirsch GmbH wird durch eine zweigleisige Distribution die deutschlandweite Abdeckung optimiert und somit der steigenden Nachfrage Rechnung getragen. Beide Single Malts werden in der 0,7-Literflasche angeboten, GlenDronach zur unverbindlichen Preisempfehlung von 39,99 Euro, der BenRiach zu 35,99 Euro.

Credits

Foto: Shutterstock

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