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Inventur am 20. Januar 2019

Herzlich willkommen an diesem Sonntagnachmittag! Hoffentlich hatten Sie einen nicht allzu stressigen Sonnabend. Wir können Ihnen empfehlen, die Leseposition einzunehmen und einen Blick auf die interessantesten Geschehnisse der vergangenen Woche zu werfen. Ein bunt gemischtes Themen-Potpourri führt Sie von der Prohibition über Kaffeehauskultur zum humorvollen Werbeclip von Aviation Gin aus dem nunmehrigen Hause des Deadpool-Stars Ryan Reynolds und zu Metallica, deren Takt nun auch in bierigen Sphären schlägt. Viel Spaß beim Lesen!

Wie es sich in Zeiten der Prohibition in den Vereinigten Staaten gelebt oder in Speakeasy Bars getrunken hat, beleuchten wir dieses Jahr in einer neuen Reihe. In seinem Auftaktbeitrag beginnt Peter Eichhorn mit der Erzählung, wie es zu diesem Alkoholverbot in den USA gekommen ist. Die New York Times wiederum hat sich mit dem Zusammenhang von Prohibition und Fremdenfeindlichkeit auseinandergesetzt. Die knapp 15 Jahre währende Zeit des Alkoholverbots hat weder Verbrechen noch Korruption in den USA verhindert. Im Gegenteil. Anhänger dieses Alkohol-Verbotsgesetzes bildeten Allianzen wie The Women’s Christian Temperance Union (WCTU) oder schlossen sich gar dem so genannten zweiten Ku Klux Klan an. Ihre Abneigung richtete sich vor allem gegen nicht gebürtige Amerikaner. Dieser Terror sei eine der verheerendsten Folgen des Prohibitionsgesetzes gewesen, meint New York Times-Autorin und Geschichtsprofessorin Lisa Mc Girr in Harvard in ihrer aktuellen Abhandlung, deren Ansätze gerade in heutigen Zeiten, da wir uns erneut mit Flüchtlings- und Einwanderungsfragen beschäftigen müssen und wollen, Fremdenhass mehr als gegenwärtig ist, und sich Donald Trump tatsächlich mit Mauerbau beschäftigt, Beachtung erlangen.  

Kölner Kult-Kaffeehaus ist wieder offen 

Das Kult-Kaffeehaus Hallmackenreuther am Kölner Brüsseler Platz ist nach einer fast einjährigen Pause seit wenigen Tagen wieder geöffnet. Aus einigen Medienberichten geht hervor, dass der Vermieter des Hauses im Belgischen Viertel damals den Pachtvertrag gekündigt und die Schlösser ausgetauscht habe. Der Vermieter-Betreiber-Streit vor dem Kölner Landgericht sei nun ausgetragen und habe das „Vorübergehend geschlossen“-Schild verdrängt. Nun wurde der 30. Geburtstag im Hallmackenreuther gefeiert, das für viele Kölner das zweite Wohnzimmer darstellt. „Ein Wohnzimmer, ein Mikrokosmos, eine Ersatzfamilie, ein Unterschlupf …“, schreibt Oliver Polak in seiner Hommage an das angeblich schönste Café Deutschlands, dessen Name auf einen Bettenverkäufer in einem Loriot-Sketch zurückgeht. Der Autor beschreibt das Kaffeehaus auch als das „Café Sacher von Köln“. Wer schon einmal in den Genuss von typisch Wiener Kaffeehauskultur gekommen ist, weiß was dieser Vergleich bedeutet. Wir bleiben an dieser Stelle bei Österreich, das wie kein anderes Land die Kaffeehaustradition als gesellschaftliche Institution für sich beanspruchen kann, wie hier angemerkt werden darf, und blicken auf einen gebürtigen Steirer. 

Johann Lafer mit überraschenden Statements

Der österreichische Spitzengastronom Johann Lafer schließt sein Gourmet-Restaurant Val d’Or auf der Stromburg in Rheinland-Pfalz und fängt nochmal von vorne an. Im Interview mit der Süddeutschen Zeitung erzählt der omnipräsente Sterne-, Fernseh- und Singapore-Airlines-Koch, wohin ihn sein neuer Weg führen wird. Der gebürtige Steirer möchte zurück zu seinen kulinarischen Wurzeln, traditionell und modern kochen, sich aber von bisherigen Zwängen und einem belastenden Sterne-Druck befreien. Aus  Gründen des Umweltschutzes und der Nachhaltigkeit, wie Lafer zu Protokoll gibt. Eine Ära ginge damit aber nicht zu Ende: „Ich will volksnäher werden …“, betont der 61-Jährige, der mit nachhaltigen Produkten, guter Verarbeitung und einem unprätentiösen Service die Stromburg nach ihrer Sanierung Ende Februar zu einem Ort für Showkoch-Veranstaltungen und den Burghof zur Eventbühne werden lässt.

Steffen Zimmermann neuer Brand Ambassador für Schweppes 

Es hatte sich im Branchen-Buschfunk bereits angedeutet, nun darf aber offiziell berichtet werden, dass der Berliner Steffen Zimmermann künftig das Bitterlimonaden-Portfolio als Markenbotschafter für Schweppes repräsentieren wird. Der 45-Jährige, einst bekannt als Bartender in der Bar Tausen oder der Amano Bar und natürlich als Mit-Inhaber der heute geschlossenen Bar Raclette, übernimmt im April dieses Jahres den diplomatischen Dienst für Schweppes. „Die Marke Schweppes bringt insbesondere mit dem Premium-Mixer-Portfolio ein enormes und vielseitiges Potenzial mit sich, mit dem man sehr kreativ arbeiten kann“, freut sich Zimmermann. Bemerkenswert: Mit Zimmermann wechselt erstmals in Deutschland ein Markenbotschafter von einem Unternehmen in ein komplett anderes: Bislang war er rund drei Jahre für die DeKuyper-Marke Rutte Gin als BA unterwegs. 

Braukunst Live! steht bevor 

Die achte Braukunst Live! wirft bereits ihre Schatten voraus. Am Wochenende des 15. und 16. Februar stehen beim Treffpunkt für Biergenießer, Kreativbrauer, traditionelle Brauereien, Experten und Branchenneulinge dieses Mal alkoholarme und alkoholfreie Biere im Zentrum der Zapfhähne. Der Fokus dieser Braukunst Live! liegt auf einem niedrigen Alkoholgehalt und einer höheren Trinkbarkeit, bei mehrfach oder besonders gehopften, naturtrüben oder exotisch-fruchtigen Bierstilen. Masterclasses und Verkostungen runden die Plattform im Münchner MVG Museum ab. 

Wie sauber arbeitet unser Lieblingsbäcker?

Seit dieser Woche ist die von Foodwatch und FragDenStaat gemeinsam initiierte Onlineplattform „Topf Secret“ aktiv, auf der Verbraucher künftig die Ergebnisse von Hygienekontrollen in Restaurants, Bäckereien und anderen Lebensmittelbetrieben angeblich unkompliziert abfragen können. Demnach können Konsumenten unter topf-secret-foodwatch.de per Klick einen Antrag auf Veröffentlichung der Ergebnisse amtlicher Sauberkeitskontrollen stellen, basierend auf der Grundlage des Verbraucherinformationsgesetzes. Erst so werde der Anreiz für Lebensmittelbetriebe geschaffen, sich jeden Tag an alle lebensmittelrechtlichen Vorgaben zu halten, wird seitens FragDenStaat in dem Beitrag von Spiegel Online vernommen. Die Organisationen erhoffen sich dadurch einen digitalen Ansturm und eine Gesetzesgrundlage der Bundesregierung, die die Transparenz zur Regel macht. Dänemark habe diesbezüglich Vorbildfunktion. Dort würden Amtsergebnisse seit Jahren mittels Smileys sowohl online als auch auf den Geschäftstüren publiziert. 

Aviation Gin parodiert das Business – und sich selbst  

Laut Ryan Reynolds soll sein eigener Aviation Gin klarerweise „der Beste Gin des Planeten“ sein. Der Hollywood- und Deadpool-Star ist nicht nur Aushängeschild des Wacholder-Destillats aus Portland in Oregon, sondern auch „stolzer Eigentümer dieser Gin-Company“, wie der gebürtige Kanadier auf Twitter vor längerer Zeit gepostet hat. Der Post unter dem Werbespot zu Aviation Gin mit Ryan Reynolds‘ einleitender Mimik und Stimme aus dem Off verrät die humorvoll-ironische Ausrichtung, will gesehen werden und entlockt spätestens dann bestimmt auch Gin-Verweigerern ein Lächeln. Sehen Sie selbst: „Während der Dreharbeiten zu diesem Video wurde keine Wacholderbeere verletzt“. Ein wunderbar selbstironischer Beitrag, der ganz nebenbei viele Catchphrases des aktuellen Spirituosenbusiness auf die Schippe nimmt.

Metallica: Jetzt auch noch Bier

Nicht nur Schauspieler wie eben Ryan Reynolds zieht es in die Spirituosen- oder auch Bierindustrie. Nach den Toten Hosen, die seit dem Vorjahr ihr „Hosen Hell“-Bier haben, oder beispielsweise Iron Maiden, die die Biermarke Trooper lanciert haben, rocken nun auch die Bandmitglieder von Metallica mit ihrem eigenen Bier um die Welt. Das Bier der US-amerikanischen Band „Enter Night Pilsner“, das vom US-„Craft“-Riesen „Stone Brewing“ hergestellt wird, soll ab Frühjahr 2019 auch auf dem europäischen Markt erhältlich sein.

Credits

Foto: Shuttertsock

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