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Karussell der Nacht

Karussell der Nacht XXVI

Einsteigen bitte, das Karussell dreht wieder los! Diesmal etwa mit Frank Thelen, Max Hildebrandt, Alexander Mayer und Neil Sweeney.  Außerdem verlässt ein Italiener das schöne Berlin und Marco Weinhold wird zum Wahl-Niederländer.
Herzlich willkommen zu einem neuen Jahrgang unserer regelmäßigen Personal-Updates! Haben Sie auch gerade solche Lust auf Gin? Ein guter neuer Ansprechpartner könnte in diesem Fall ein gewisser Neil Sweeney sein: Der langjährige Bartender des Gekkos und dort rechte Hand von Bar Manager Gabriel Daun zeichnet neuerdings verantwortlich als Markenbotschafter für Brooklyn Gin. Sweeney wird sich im Namen der New Yorker Boutique-Marke als Brand Ambassador um den süddeutschen Raum kümmern, für den Norden wird derzeit nach einem weiteren Mitarbeiter gesucht. Und wer nicht auf Drinks aus den fähigen Händen des bärtigen Rugbyspielers verzichten möchte, hat dazu Gelegenheit im Miad: Dort, hinter Miad Ebrahimis „Lichtvorhang“, wird man Sweeney künftig an den Wochenenden hinter dem Tresen antreffen.

Same, same, but different – Frank Thelen zurück in Köln

Einen verlorenen Sohn hat die Bar-Stadt Köln seit Beginn dieses Jahres wieder: Frank Thelen. Nach rund zweieinhalbjähriger Abwesenheit – mit Gast-Stopp in Hamburg und über zwei Jahren Tätigkeit in der Frankfurter Roomers Bar – kehrt Thelen nun allerdings nicht nur in seine Lieblingsstadt zurück, sondern sogar an seinen alten Arbeitsplatz: das Shepheard.
„Seit 1. Januar bin ich zurück an meinem früheren Platz, nun allerdings als Bar Manager“, freut sich Frank Thelen über die neuen Herausforderungen an diesem für ihn quasi heimischen Tresen. Auch die Roomers Bar in Frankfurt hatte Frank Thelen vor seinem Abschied bereits kommissarisch gemeinsam mit Gabriel Daun geleitet. Ihm zur Seite und ebenfalls neu im Team von Shepheard-Betreiber Attila Kiziltas steht übrigens niemand Geringeres als der ehemalige „Shake-King“ Andreas Künster, der sich gemeinsam mit Thelen um den Teamaufbau und vor allem um organisatorische Aufgaben kümmern soll. Es bleibt also irgendwie alles anders in einer der Bar-Institutionen des Landes.

Poldo Lippisch: Arrivederci, Berlino!

Einen traurigen Tag erlebte die Booze Bar in Berlin-Friedrichshain am letzten Donnerstag. Da nämlich nahm Poldo Lippisch, seit Langem Teil der eingeschworenen Bar-Truppe aus der Boxhagener Straße, seinen Hut, um sich gen München zu verabschieden: „Ich fange im Herzog als Bartender an“, erklärt er seinen Schritt an den gefeierten Tresen von Barchef Florian Saxinger und seinem Team. „Ich freue mich, dort wieder etwas experimenteller zu arbeiten und von den Jungs dort zu lernen“, so der Deutsche mit den italienischen Wurzeln.
Die Nähe zur Heimat und der Familie hat denn auch mit eine Rolle für den Wechsel des Chapel-Bar-Veteranen gespielt: „Meine Eltern leben in Italien, ich habe außerdem eine Schwester und weitere Verwandte in München – somit ist das alles ein bisschen ‚näher dran‘ für mich“, begründet er den Umzug in die „nördlichste Stadt Italiens“. Trotzdem fällt der Abschied aus dem geliebten Umfeld nicht leicht: „Die Zeit in der Booze Bar und mit dem Team dort war großartig. Lutz [Rau, Betreiber der Booze Bar, d. Red.] war der beste und fairste Chef, den ich bislang hatte. Das Team wird auch weiterhin eine Familie für mich bleiben!“ Vorerst wünschen wir viel Glück auf dem Münchener Wohnungsmarkt, der aktuell einige Bartender aufnehmen muss.

Erst aufs Board, dann in den Weinberg: Max Hildebrandt

Eine absolute Säule hat vor rund einer Woche in der Goldenen Bar zu München ihren Abschied genommen: Nach über sieben Jahren verlässt Maximilian Hildebrandt das Team um Klaus St. Rainer und Leonie v. Carnap: „Nach einer irren, intensiven, extrem lehrreichen und sehr familiären Zeit habe ich beschlossen, dass allmählich die nächste Stufe erklommen werden muss“, so Hildebrandt, der die Entwicklung der vielfach prämierten Goldenen Bar durch seine Arbeit entscheidend mitgeprägt hat.
Die letzte Schicht ist gerade über die Bühne gegangen, nun soll sich ein wenig Zeit zur Erholung, für die Familie und „mein geliebtes Snowboard“ anschließen, bevor sich Hildebrandt dann im März einer neuen Challenge stellen wird: „Ich habe mir zum Ziel gesetzt, eine Ausbildung zum Sommelier zu machen. Parallel werde ich in einem kleinen, hochwertigen Konzept anfangen, das sowohl Weinbar als auch Restaurant ist. Ich freue mich auf neue Lehrmeister, sensorische Herausforderungen, miterlebtes Foodpairing und intensiveren Gastkontakt – das ist es, was unseren Job so spannend macht!“ Um welches Restaurant es sich handeln wird, mag Hildebrandt noch nicht verraten. Aber zunächst soll es ja nun auch erstmal um die eine oder andere Abfahrt im Tiefschnee gehen.

Nochmal Retour, diesmal für Alexander Mayer

Frank Thelen ist nicht der einzige Heimkehrer dieser Karussell-Ausgabe: Auch Alexander Mayer, Gewinner der Made in GSA-Competition 2015, zieht es nach zweieinhalb Jahren in der Stuttgarter Schwarz-Weiß-Bar wieder zurück in alte Gefilde, nämlich nach Freiburg. Und auch nicht irgendwohin: „Ich kenne Andy und Boris [Andreas Schöler und Boris Gröner, d. Red.] schon sehr gut aus der gemeinsamen Zeit in der Hemingway Bar und der Passage 46“, leitet Mayer ein. „Deshalb freue ich mich wahnsinnig, dass ich ab April als Bartender im One Trick Pony mit einsteigen darf. Auch, um mal wieder etwas tiefer in die Laborküche der Bar zu schnuppern und zu sehen, was der Mad Professor Andy alles so austüftelt.“
Damit wird die noch junge Bar, die bei den letzten MIXOLOGY BAR AWARDS gleich drei Preise abräumen konnte, um ein weiteres, hochkarätiges Mitglied verstärkt. Zusammen mit den beiden Betreibern Schöler und Gröner, dem „Mixologen des Jahres 2018“, Jan Jehli, Thomas Domenig und Alex Mayer dürfen sich die Gäste mittlerweile beinahe auf eine Art All-Star-Team freuen.
Mayer verrät allerdings noch einen weiteren Grund für den Wechsel: „Meine Marke Rubus Gin entwickelt sich doch sehr, sehr gut. Da Florian Faude, mit dem wir den Gin produzieren, hier am Kaiserstuhl brennt, war es mir wichtig, da einfach näher dran zu sein.“ Aktuell nimmt der Vertrieb in die Schweiz konkrete Formen an. Bevor Mayer sich dann in Freiburg den neuen Aufgaben stellt, steht aber noch ein Tour mit der Band an.

Arash Ghassemi: ein edles Sprungbrett!

Die Meldung kam Ende letzten Jahres überraschend: Arash Ghassemi verlässt nicht nur die Green Door Bar, wo er zuletzt als Barchef tätig war. Nein, der sympathische Bartender macht sich demnächst auch zu einer Weltreise auf. Doch die beginnt nicht etwa gleich mit Halt in Singapur, Kapstadt oder New York, sondern in München. Genauer gesagt: nirgendwo anders als im Schumann’s.
Wie es dazu kam, erläutert Ghassemi: „Ich bin gerade dabei, mir meinen Traum zu erfüllen und als Bartender die Welt zu bereisen. Der Gedanke, in jener Bar meine Reise zu beginnen, in der die deutsche Barkultur ihren Ursprung hat, ließ mich nicht los. Da habe ich meinen Freund Nouri Elmoussaoui gefragt, ob es Kapazitäten gäbe“ – und die gab es dann offenbar. Ab 1. Februar verstärkt Ghassemi, u.a. vor zwei Jahren deutscher Finalist bei der Bacardi Legacy, das Riesenteam der legendären Bar am Münchener Hofgarten, und zwar für sechs Monate. Bevor es dann wirklich in die weite Welt geht. „Es ist mir eine unglaubliche Ehre, diese Bar mit ihren vielen großen Persönlichkeiten für sechs Monate mein Zuhause nennen zu dürfen,“ freut er sich. Auf die Frage, ob man ihn eher im Erdgeschoss oder treppauf im Les Fleurs Du Mal antreffen wird, meint er gelassen: „Mir geht es vor allem darum, zu lernen. Und da es fürs Schumann’s eher untypisch ist, dass jemand befristet dort beginnt, würde ich gern alle Stationen mal machen.“ Und dann fügt er noch augenzwinkernd hinzu: „Also auch gerne mal Kartoffeln schälen!“

Marco Weinhold legt die Kräuter beiseite

Aus Wermut mach Vodka. Ganz so einfach ist es nicht, dennoch lässt sich die neue Arbeitsstelle von Marco Weinhold damit ganz gut umreißen: „Nach über zwei aufregenden Jahren bei Belsazar Vermouth möchte ich mich noch einmal beruflich weiterentwickeln“, so der frühere Monkey-Bar-Chef: „Seit Januar bin ich als Markenbotschafter in Deutschland für Ketel One Vokda tätig und ich freue mich, jetzt bei Diageo in einem so großartigen Team und mit einer solch traditionsreichen Marke arbeiten zu dürfen.“
Der niederländische Traditionsvodka, der schon lange zum Portfolio des weltgrößten Spirituosenkonzerns zählt, erhält damit seinen ganz eigenen Brand Ambassador in Deutschland. Und was sagt Weinhold, der zuvor mit Wermut ein echte Trend-Kategorie bedient hat, wenn man ihm nun den Vodka „vorhält“? Ganz einfach: „Vodka ist an der heutigen Bar sicher eine echte Herausforderung, weil die Popularität in den letzten Jahren woanders lag. Aber genau das reizt mich auch an dieser Aufgabe!“
Damit schließen sich die Akten des ersten Karussell der Nacht für das Jahr 2018. Übrigens: Mit Alexander Mayers Abgang wird natürlich auch eine Stelle in der Schwarz-Weiß-Bar frei, die bislang noch nicht belegt ist. Falls jemand also schwäbische Bar-Luft schnuppern will – die Gelegenheit wäre da. Sollte sich das Karussell der Nacht für Sie gedreht haben oder Sie von einem wichtigen Personalwechsel in der Barszene wissen, freuen wir uns über eine Nachricht an [email protected]. Cheers & auf bald!

Credits

Foto: Bild Karussell: via Shutterstock; Bild Alexander Mayer: via Katja Hiendlmayer; Bild Arash Ghassemi: via Sahand Zamani

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