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Tiki-Match statt Kick-WM: Michi Kreuzer gewinnt erste Oldjudge-Competition

Falernum-Meister Markus Altrichter setzte in Eigenregie die erste Competition seines Falernums „Oldjudge“ unter Wiener Palmen um. Dort wurde bewiesen, dass Österreichs Tiki-Leidenschaft möglicherweise etwas spät erwacht ist, dass die Overproof-befeuerte Flamme aber nun umso heller brennt.
Selbst das Wetter schien zu signalisieren: alles richtig gemacht! Markus Altrichter und Julia Kub, besser bekannt als das Paar hinter dem Austro-Falernum „Oldjudge“, hatten mit ihrem in Eigenregie gestemmten „Tiki-Match“ gezeigt, dass es mit einem halben Jahr Herzblut auch als kleiner Produzent möglich ist, eine attraktive Cocktail-Competition ins Leben zu rufen.
Dank der Industriepartner – von Angostura Rum (Bauer Spirits) über Fever Tree (Weinturm), Naber, Diageo und De Kuyper bis zu den Händlern Metro und Del Fabro – verwandelte sich der Volksgarten in eine Insel der Rum-Cocktails, die den Competition-Teilnehmern einiges abverlangte. Aber schließlich ging es mit einer Reise nach Trinidad zu den Machern von Angostura auch um einen attraktiven Preis, den die „Oldjudges“ für ihre Premiere ausloben konnten.

Strohhut-Match mit Ian Burrell

Bei der Jury jedenfalls gelang ebenfalls eine Punktlandung: Rum Fest-Gründer Dirk Becker, Christian „Dobi“ Dobersberger (Bacardi-Martini), Rum-Ambassador Ian Burrell himself sowie der Autor dieser Zeilen analysierten die sechs Final-Krationen. Unabgesprochen erwies sich das Quartett als „Hat-Gang“, deren Strohhüte von Weiß bis Jeans-Blau in den Wiener Nachmittag leuchteten.
Dass sich kein Wiener Bartender im ostösterreichischen Vor-Finale, das in Linz stattfand, qualifizieren konnte, ermöglichte ein interessantes Tiki-Match. Die Stahlstadt-Kinder gaben im Volksgarten im Dreierpack eine Kostprobe vom hohen Level der dortigen Szene: Michael Kreuzer („Frau Dietrich“) schmiss sich einmal mehr in den Tiki-Anzug, Moritz Horton (aus dem Schwesterlokal „Tiki Tiki“) und Andreas Lugmayr (Barman.at) trafen auf das Tiroler Trio James Keegan Juarez Matos („Stollen 1930“, Kufstein), Irena Convalexius und Rupert Paar (beide „Eckstein Bar“, Innsbruck).

Genug Oldjudge im Competition-Drink?

Der Modus machte die Spielräume für Kreativität eng. Denn neben dem Falernum, einem Rum (aus dem Portfolio von Angostura oder Pampero) und einem von vier Likören kam auch die per Zufall geloste Zutat aus der „Black Box“. Honig, Kokosnuss, Ananas, Paprika oder doch Chartreuse? Ein Quäntchen Glück war gefragt unter den Palmen des Volksgartens.
Gleich vier vorgegebene Ingredienzien und der Verzicht auf mitgebrachte Eigenkreationen brachte die Finalisten neben der Wiener Sonne jedenfalls ins Schwitzen. Zumal nicht jeder auch die Mengenangaben aus der Ausschreibung im Kopf behielt. Nur ein Zentiliter Falernum? Da zeigte die Sonnenbrille-bewehrte Runde dann eine weniger sonnige Seite bei der Punktevergabe.

Pfiffiger Tiki-Fun mit Schautafeln

Der Overproof-Rum blieb beim Wiener Finale im Kasten, dafür verlieh die grüne Chartreuse als Black Box-Zutat zwei Drinks Nachdruck. Rupert Paar zitierte mit dem Likör französische Südsee-Maler wie Gauguin und toppte das Ganze mit einem Plastikkamm als Garnitur. Warum? „It’s art, baby“, zeigte sich der ehemalige Kunststudent schlagfertig.
Und auch Andreas Lugmayr ergänzte seine riesige Schatzkiste, in der bereits Pflasterstein-große Eisblöcke warteten, um Chartreuse. „My Treasure“ begeisterte als letzte Performance die Zuschauer im Volksgarten, zumal der Linzer die Geschichte des Drinks nur mit Pfeifen und Schautafeln erklärte. Diese Präsentation veranlasste die Oldjudge-Jury zu einem Sonderpreis, Ian Burrell spendetet aus seiner Tiki Mug-Sammlung ein extravagantes Exemplar für die kreative Präsentation.

Oldjugde Competition geht an …

Der Sieg ging allerdings ebenfalls nach Linz, das mit drei Finalisten somit zwei Preise abräumen konnte. Michael Kreuzer hatte mit einem weißen Pampero samt Blitzinfusion mit gegrillter Paprika die Nase vorne. „Jeder mag die Ferien“, so der Linzer zu seiner Kreation. „Die auch jeder mögen sollte“.
Der zugeloste Paprika war die Zutat, auf die er gehofft hatte. Entsprechend balanciert fiel das Ergebnis aus, auch wenn der quirlige Barchef seinen Strainer erst per Eilschritt aus dem Bar-Kit holen mußte. Mit einem Glanzlicht – Palmen aus Melonen-Fruchtfleisch – rundete er den „Holiday“ ab. Und darf nun demnächst selbst seine Ferien antreten – in Trinidad.

Credits

Foto: Stefano Trabison / Medianomina

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