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Vero Bartender

Markus Müller holt den „Vero Bartender“-Sieg

Wie setzt man Amaro Montenegro im Drink in Szene? Nein, „Sour“ war die falsche Antwort. Markus Müller gewann die deutsche „Vero Bartender“-Vorausscheidung mit einem Martinez-Twist und ist nun deutscher Vertreter in Bologna. Bei einer kreativen Competition in München matchten sich Tiki-Versionen und kräuter-bittere Obstbrand-Cocktails.
Die Zehn stand hoch im Kurs im „Don’t call Mama“. Denn als eines von zehn Ländern wird der beste deutsche Amaro-Mixer im November seinen persönlichen Giro d’Italia antreten. Bologna als Heimat des nach Elena von Montenegro benannten Likörs, aber auch Rom und Florenz stehen auf dem Programm des fünftägigen Weltfinales der „Vero Bartender“-Competition.
Zehn Bartender – darunter mit Maria Korthals (Gin & Jigger, Essen) und Phoebe Maier Park (Copper Bar, München) zwei Frauen – traten an, diesen Preis einzusacken. „Einen balancierten Amaro-Drink zu kreieren, ist gar nicht einfach“, brachte Jan-Peter Wulf (Nomy-Blog) die Hürde davor auf den Punkt.

Zimt-Milch und Amaro-Pralinen

Mit Barbara Becker (Fizz), Verena Borell (Drinks) und MIXOLOGY-Autor Roland Graf bildete Jan-Peter Wulf die Jury, die in zwei Runden den kreativsten Umgang mit dem Amaro zu bewerten hatte. Gefordert war dafür neben einer Küchentechnik, die im Zuge des Cocktails zum Einsatz kommen musste, auch eines der bekannten Montenegro-Botanicals als „Star“ zu inszenieren.
Zimt, konkret eine im Sous-Vide-Verfahren damit aromatisierte Milch, wurde dafür von Jury Reib aus dem neuen Hamburger Tortue-Hotel in seiner Colada namens „The Rebel“ ebenso gewählt wie von Routinier Carsten Möller aus der Capella Bar in Düsseldorf. Mit einer Punktlandung – sieben Sekunden vor der erlaubten Fünf-Minuten-Grenze beendete Möller das Gedicht zu seinem Sour mit Antica Formula samt Zimt-Infusion – holte er letztlich Platz zwei. Selbst die Pralinen hatte der gelernte Konditor mit der markanten Lache noch mit Amaro versetzt.

Markus Müller mit einer Hommage an den Montenegro-Gründer

Die Orange hatte David Jeremia (Herr Lindemann, Berlin) für seinen „Lampo Negroni“ mit Himbeeressig auserkoren, aber auch der Lokalmatador aus München, Sebastian Duve (Mirror) setzte auf die Aromen der Zesten. Der Orangen-Nelken-Cordial in seinem Fizz lieferte einen schönen, zitrus-fruchtigen Gegenpart zum herben Likör. Kantig legte ihren Drink Phoebe Maier Park an. Dieser Sazerac-Twist ballte förmlich die Koriander-Faust und polarisierte damit in der Jury.
Einmütig zeigte sich das bitter-süße Quartett dann aber beim Sieger: Mit der letzten Startnummer präsentierte Markus Müller (Hefner Bar, Berlin) seinen Twist auf den „Martinez“, den er „reversed, also mit mehr Amaro als Hommage an Stanislao Cobianchi“, den Montenegro-Gründer, servierte. Pisco und Apricot Brandy umrahmten den Bitterlikör ebenso wie selbstgemachte Nelken-Tinktur. Abgerundet wurde der Favoriten-Drink der Jury von etwas Salzlösung.

Auch eine Blindverkostung gab es bei Vero Bartender

Die zweite Runde wirbelte das Klassement in München noch einmal durcheinander. Mit gerade einmal fünf Minuten Vorbereitung mußte in einer „Black Box“-Challenge der Winter-Drink mit dem Amaro kreiert werden.
Ganz im Stil der neuerdings beliebten Blindverkostungen (auch das Havana Club-Weltfinale entschied etwa eine „Best Taste“-Challenge mit) hatte die Jury keine Infos zu den Cocktails, ihrer Entstehung und ihren Urhebern. Mit seinem apfelsatten, wärmenden Blitz-Drink holte Sebastian Duve dann den dritten Platz nach München. Zwischen ihn und Hefner-Bartender Markus Müller schob sich Carsten Möller, für alle drei gab es Reisegutscheine als Preis von Importeur „Schwarze und Schlichte“, die Katharina Schwarze im „Holzkranich“ an das siegreiche Trio übergab.
Übrigens: Am 1. Oktober löst beim Österreich-Finale ein weiterer deutschsprachiger Bartender die Fahrkarte nach Bologna. Es bestehen also zwei Chancen, dass das „Vero“-Finale keinen bitteren Nachgeschmack in GSA-Land hinterlässt.
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Credits

Foto: Dennis Dorwarth

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