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Die Pawn Dot Com Bar: Freestyle, Wortspiele und feine Drinks.

Mit ihrer Pawn Dot Com Bar in Berlin-Mitte bleiben die Betreiber des Sharlie Cheen sowie der Emi Wynehouse Bar ihrem Motto für Tagging und Wortspiele treu. Und auch die Drinks sitzen: Wir haben auf ein Tin & Gonic vorbei gesehen.

Aller guten Dinge sind nun einmal drei. Das dachten auch Dustin Render und Marius Döring. Beide führen seit 2016 erfolgreich die Sharlie Cheen Bar am Rosenthaler Platz in Berlin Mitte, eine stylische High Volume Bar & Lounge mit großartigem Team, in der ausgefeilte Highballs eine bevorzugte Rolle spielen.

Im Sommer 2019 kam mit der Emi Wynehouse Bar, nur wenige Meter vom Stammhaus entfernt, eine Pop-up-Bar hinzu, die es voraussichtlich ein Jahr lang geben wird. Im Oktober folgt nun die Pawn Dot Com Bar, ebenfalls an der Partymeile Torstraße in Berlin-Mitte gelegen.

Tin & Gonic für die Torstraßen-Bande

Mit ihrem Faible für verdrehte und irreführende Namen erliegt der Betrachter leicht der Versuchung, die beiden cluberfahrenen Barbetreiber mit Rustin Dender und Darius Möring anzusprechen. Render schmunzelt: „Unsere Barnamen sind immer verspielt. Wir nehmen uns dabei nicht so ernst.“ Doch sie wissen zu unterhalten. Mit Sharlie Cheen entwickelten sie einen fiktiven Playboy, geboren 1915, dessen Biografie die Cocktailkarte munter erzählt; beispielsweise seine Scheidung von Emi Wynehouse im Jahre 1953, die dabei alles mitnahm, was er liebte: den Schnaps, das Crack und die Prostituierte, mit der sie ihre Nächte verbrachten. Zum Trost empfiehlt das Barmenü einen pfiffigen „Steve Scotch“ aus Whisky, Minze-Feige, Limette, Soda, Apple Cider und einer Spur Jägermeister Hot.

Wohlfühlen bei Wortspielen
Wohlfühlen bei Wortspielen
Die Pawn Dot Com Bar in Berlin
Spannendes Barkonzept in einem ungewöhnlichen Ambiente.
Pawn Dot Com Bar nun auch mit Terrasse im Innenhof

Pawn Dot Com Bar

Torstraße 164
10115 Berlin

Montag bis Samstag von 18:00 Uhr bis 02:00 Uhr

Tape-Art-Bilder mit dreidimensionalen Designs

Besagte Emi Wynehouse Bar gastiert derzeit in einem ehemaligen Weinlokal, ist klein, rowdy-gemütlich und trägt die gleiche Handschrift wie das Sharlie Cheen. Auch hier war die Klebebande am Werk, eine Berliner Künstlergruppe, die insbesondere mit Tape-Art-Bilder dreidimensionale Designs entwickelt, die in beiden Bars großartig und einmalig zur Geltung kommen. Auch hier kommen Drinks an den Bartresen oder serviert im Hinterzimmer, die mit originellen Aromakombinationen und selbstgefertigten Zutaten kreiert werden.

„Einmal in der Woche haben wir einen Vorbereitungstag, an dem wir unsere hausgemachten Zutaten in stattlichen Mengen vorbereiten“, berichtet Render. Je nach Saison kann das ein selbstgemachter Waldmeisterlikör sein, ein Earl-Grey-Sirup oder eine Gurkeninfusion. So gibt es vier Mal im Jahr eine neue, originelle Karte.

Leih‘ mir einen Drink

Ausgerechnet in der BCB-Woche stand dann die Eröffnung der neuen Bar an. Die Location ist der Berlin-Mitte-Crowd keine Unbekannte: 2015 eröffnete in den Räumlichkeiten das Sodom & Gomorra. Diese war zunächst mit anspruchsvollen Drinks in einer semi-nostalgischen, britischen Club-Atmosphäre angetreten und wurde später durch einen Brand zurückgeworfen, um abschließend zu Bling-Bling mit Torwächter an der Einlasskordel umzuschwenken.

Wer die alte Bar kannte, wird sie nicht wiedererkennen. Döring und Render wechselten die Position des Tresens von der Breitseite an die Stirnseite und bleiben beim Design ihrer Vorliebe für Street-Art treu, diesmal jedoch im hardcore Graffiti-Style. Es gibt ´keine hübschen Wandbilder, sondern räudiges Tagging.

„Der gesamte Laden ist Freestyle gesprayed. Wir wollen einen Dirty Look, als habe er zwei Jahre im wilden Berlin leer gestanden“, erklären die Betreiber. Mit dem Namen der Bar wecken sie ebenfalls eine zarte Dirty-Anmutung, wenn dieser nachlässig ausgesprochen wird. Pawn Dot Com klingt zunächst nach Mitte-Milf und Geschlechtsteil-Gimlet. Doch der Begriff „Pawn“, der übersetzt auf eine Pfandsache verweist, bezieht sich auf das historische Haus, welches als königliches Leihhaus errichtet wurde, wie die historische Inschrift über der Tordurchfahrt verrät.

Pawn Dot Com Bar und ihre doppelten Drinks

Gemeinsam entwickelten sie das Getränkekonzept, das sich von den beiden anderen Bars durchaus unterscheidet, wie Dustin Render erläutert: „Der Kern der Karte umfasst zwölf Drinks, die mit einem Sideshot serviert werden, der den Hauptdrink ideal ergänzt. So servieren wir einen Vesper Martini mit Italicus und Olive an der Seite. Oder einen Pornstar Martini, bei dem der Champagner separat gereicht wird. Sechs der Drinks sind unsere Eigenkreationen und weitere sechs sind entsprechend getwistete Klassiker, wie eine Moscow-Mule-Variante mit Gurkensaft á part. Das Konzept macht Spaß und lässt sich gut erklären. Dazu gibt es Fassbier und Cider.“

Die Pawn Dot Com Bar verkauft Spaß

Knapp 100 Personen finden Platz in den beiden Gasträumen und vor der Bar, an der es zunächst keine Barhocker gibt; es wird ein Stehbereich sein. Im Sommer kommt ein atmosphärischer Außenbereich hinzu in dem historischen Hofensemble, das sich die Bar mit dem asiatischen Restaurant Royals & Rice teilt.

Die Pawn Dot Com Bar ist jedenfalls ein spannendes, neues Barkonzept in einem ungewöhnlichen Ambiente. Gerne zitiert Dustin seinen früheren Chef und folgt dessen gastronomischem Konzept: Wir verkaufen Spaß!

Credits

Foto: ©Pawn Dot Com Bar

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