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Planter’s Punch Geschichte

Planter’s Punch: Der lange Weg eines Klassikers

Der Planter’s Punch ist unter den Tiki-Klassikern vermutlich der älteste, mit der längsten Geschichte. Nach mehrfachen Imagewechseln steht der sommertaugliche Drink heute etwas auf dem Abstellgleis. Zu Unrecht.

Viele Fachleute meinen heute, dass der Planter’s Punch eher eine Kategorie von Cocktails bzw. Drinks sei als einfach ein einzelner Drink. Denn im Grunde braucht es für einen Planter’s Punch nur Rum, Zucker, Wasser und Bitters. Mit dieser Grundanlage ist er zunächst einmal nichts anderes als ein Old Fashioned, zumindest was die Zutaten anbelangt.

Der Name Planter’s Punch taucht als solcher allerdings erst im frühen 20. Jahrhundert auf und geht einher mit dem aufkommenden Karibik-Tourismus: Die neuen Hotels boten statt dem regulären Punch einen „gepimpten“ Planter’s Punch an. Doch die Geschichte des Drinks ist älter, vielleicht eine der ältesten, die Cocktail-Historiker heutzutage überhaupt belegen können.

»Es ist dann eben auch ein Pirat, von dem das erste Rezept zum Punch verschriftlicht wurde. Von dieser Rezeptur aus Limettensaft, braunem Zucker, Rum oder Arrack und Wasser leitet sich ebenfalls der berühmte Merkspruch ab: „One of sour (Limette), two of sweet (Zucker), three of strong (Schnaps) and four of weak (Wasser)“.«

Der Nachfolger des Rum Punches

So ist der Planter’s Punch der Nachfolger des klassischen „Rum Punch“, der schon im 18. Jahrhundert auf beiden Seiten des Atlantiks die gehobene Gesellschaft miteinander verbunden hat. Damals auch gerne aus einer großen Schale geschöpft, der so genannten Punch Bowl, die sich seit einigen Jahren in den guten Bars wieder vermehrt findet.

Die Geschichte des Punch ist so alt wie die frühe Neuzeit

Noch etwas weiter zurück in der Vergangenheit und der Geschichte wurden Punch und Verwandte tatsächlich von europäischen Farmern in Polynesien und anderen kolonialen Territorien – vor allem rund um Indien und das heutige Indonesien – getrunken. Denn Zuckerrohr für Arrack oder sogar Rum war in den tropischen Ländern gut zu bekommen, gleichzeitig standen Gewürze zur Verfügung, die den oft unangenehm schmeckenden Fusel abmildern konnten. Während die einheimische Bevölkerung also eher zu garstigen, vergorenen Früchten greifen musste, genehmigte sich der Europäische Kolonialadel mehr oder weniger edel angemachten Zuckerrohrschnaps.

Ein kraftvolles Statussymbol

Dass der Punch an sich also auch ein Statussymbol war, hat ihm sicher bei seiner Verbreitung geholfen. Denn während Piraten sogar unter Verbrechern als besonders prollig galten, waren sie in Wirklichkeit vielfach vor allem eins: stinkreich!

Rührenderweise wünschten sich diese wilden Piraten, die wir ja heute für ihre Unabhängigkeit ikonisiert haben, nichts sehnlicher, als dass sie von der gehobenen Gesellschaft anerkannt werden. Und weil das Edelvolk an Land sich den teuren Rum hinter die Binde kippte, taten es ihnen die Spießer von der Bounty gleich. So dass kein Schiff zum Plündern ausfuhr, ohne ein Fässchen mit dem guten Südseestoff.

Arrrrr, der Planter’s Punch!

Es ist dann eben auch ein Pirat, von dem das erste Rezept zum Punch verschriftlicht wurde. Von dieser Rezeptur aus Limettensaft, braunem Zucker, Rum oder Arrack und Wasser leitet sich ebenfalls der berühmte Merkspruch ab: „One of sour (Limette), two of sweet (Zucker), three of strong (Schnaps) and four of weak (Wasser)“. Vermutliche konnte der Durchschnittspirat nicht lesen und so hat ihm dieser feine Reim geholfen, die Verhältnisse des Lieblingsdrinks seines Kapitäns richtig hinzubekommen.

Planter’s Punch Cocktail Geschichte
Planters Punch: Der Nachfolger des Rum Punches | ©Caroline Adam

Planter’s Punch

Zutaten

6 cl dunkler Rum
3 cl frischer Limettensaft
1-2 cl Zuckersirup
2-3 Dashes Angostura Bitters
Soda

Die Umdeutung zum Tiki-Drink

Heute ist der Planter’s Punch vor allem für seine Rolle als Bezugspunkt der frühen Tiki-Kultur bekannt und geht damit in die Geschichte dieser wichtigen Bar-Strömung ein. Das haben wir keinem geringeren als Donn Beach (bürgerlich Ernest Raymond Beaumont Gantt) selbst zu verdanken. Der hatte in seinem Restaurant „Don the Beachcomber“ in Hollywood eine Version des Piraten-Klassikers auf der Karte, für die der alte Merkspruch bereits einige Veränderungen durchlaufen musste. Nach verschiedensten Versionen, in denen auch mal ganz auf „weak“ verzichtet wurde, blieb er schließlich bei „One of sweet, two of sour, three of weak and six of strong“ stehen.

„One of sour, two of sweet, a shitload of strong and four of weak?“

Das ist natürlich der bessere Drink, jedenfalls wenn es um die Wirkung gehen soll (während der klassische Punch niemals so alkohol-lastig war wie unsere heute gedachten Cocktails). Auffällig: Erstens es reimt sich nicht mehr. Vielleicht hatten die Piraten also inzwischen lesen gelernt. Zweitens sind six of strong immer besser als three. Und drittens brauchte Donn vielleicht die größere Menge auch dafür, weil er verschiedene Rums verwendet hat um dem Geschmack der Spirituose ein weites Bouquet abzuringen.

Die wichtigste Innovation war aber der elektrische Mixer, in dem der Cocktail für lediglich 5 Sekunden mit Crushed Ice gemixt wurde. Auf diese Weise wird der Drink nicht nur kalt, sondern auch auf die perfekte Trinkstärke verdünnt. Das Eis ist also quasi das weak.

»Etwa: 40°C im Schatten plus 12 cl Eis ergeben exakt… einen köstlichen Drink!«

Tropisches Klima verlangt geradezu nach einem Planter’s Punch

Denn bedenkt man das tropische Klima der Gegend, in welcher der Planter’s Punch seine Kindheit verbracht hat, ist das richtige Kühlen natürlich wichtig. Und andererseits lässt sich mit der hohen, aber konstanten Umgebungstemperatur aus der Karibik auch eine konstante Verdünnung des Drinks bewirken. Etwa: 40°C im Schatten plus 12 cl Eis ergeben exakt… einen köstlichen Drink!

Planter’s Punch Cocktail Geschichte
Planters Punch: Der Nachfolger des Rum Punches | ©Caroline Adam

Planter’s Punch (Don the Beachcomber)

Zutaten

1 cl frischer Limettensaft
1 cl Zuckersirup
1 cl goldener, jamaikanischer Rum
1 cl dunkler, jamaikanischer Rum
2 cl goldener Rum (Virgin Islands)
1/2 BL Grenadine
1/2 BL Falernum
2 Dashes Angostura Bitters
12 cl Crushed Ice

Planter’s Punch Geschichte
Der Planter’s Punch als kraftvolles Statussymbol. | ©Caroline Adam

Planter’s Punch „Improved“

Zutaten

4 cl dunkler, jamaikanischer Rum
3 cl kalter, schwarzer Tee
2 cl frischer Limettensaft
1 cl weißer Zuckersirup

Credits

Foto: Caroline Adam

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