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Nix mit Grenadine: der Pomiranian Cocktail

Der Granatapfel hat nicht den besten Ruf an der Bar. Dabei liegt das nicht an der Frucht selbst, sondern an der immer noch gebräuchlichen, zweifelhaften Grenadine. Wer sich nach den Jahreszeiten richtet und stattdessen frische, reife Früchte verwendet, der wird, wie fast immer, sehen, dass Frucht nicht gleich Frucht ist. Ein Beispiel dafür ist der Pomiranian Cocktail von Scott Beattie aus Kalifornien. 

Nicht sehr viele der unzähligen Cocktailbücher dieser Welt sind nach Jahreszeiten aufgebaut. Dabei macht dies immer größeren Sinn, denn es wird mehr und mehr mit frischen und saisonalen Zutaten gearbeitet. Das Buch Artisanal Cocktails von Scott Beattie bedient diese Idee. Wenn man einmal von der übertriebenen Nutzung von Hangar One Vodka absieht, übrigens sogar mit teils hervorragenden Rezepten.

Ab in den kalifornischen Herbst

Der Pomiranian wird als herbstlicher Drink geführt und soll mit seinem herben und würzigen Geschmack die kühlere Jahreszeit im Glas einläuten. Der gebürtig aus San Francisco stammende Beattie arbeitet mittlerweile als Beverage Manager in einem schicken Golfhotel mitten im Nirgendwo des Napa Valley. Da Golf ja bekanntlich die effektivste Art ist, sich einen schönen Spaziergang zu versauen, ist es sicher von Vorteil, wenn man weiß, dass der Abend mit ordentlichen Getränken eröffnet wird.
Aber weg von Golf und der Ödnis, hin zu einem wirklich spannenden Drink.

Im Originalrezept von Beattie wird mit einem Mandarinenvodka gearbeitet. Wer einen solchen zur Hand hat, kann das gern probieren, ansonsten darf auch an dieser Stelle gern mit frischen Zutaten und vielleicht eigenen Infusionen gearbeitet werden. Im Test erwies sich ein aromatisierter Vodka jedoch als überflüssig: Gewürze, Minze und der frische Granatapfelsaft erbrachten ausreichend Aroma und vereinten sich zu einem ausgesprochen spannenden Drink.

Saisonal und Regional

Frischer Granatapfelsaft hat ja zum Glück seinen Schrecken verloren, seitdem entdeckt wurde, dass sich die störrischen Früchte mit einer ganz normalen Saftpresse hervorragend bearbeiten lassen. Und so bekommt man eine tolle Zutat, die sich einerseits hervorragend in Cocktails macht. Und mit ein wenig Zucker kocht man sich andererseits eine Grenadine, die diesen Namen auch wirklich verdient.

Doch zurück zu Beattie und seinen saisonalen Drinks: Der ehemalige Barleiter des Cyrus Restaurants in Kalifornien teilt sein Buch in die vier Jahreszeiten ein und nutzt die saisonalen Zutaten seiner Heimatregion. Dabei wandelt er zwischen klassischen Drinks mit kleinem Twist und bunten Eigenkreationen, von denen wohl die meisten in modernen Bars bestehen könnten. Blendet man die übertriebene Verwendung einiger spezieller Spirituosen einmal aus, ist das Buch Artisanal Cocktails einer Bereicherung für jede Cocktailbibliothek.

Credits

Foto: Golfschläger & Napa Valley via Shutterstock. Postproduktion: Tim Klöcker.

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