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Die Geschichte des Cocktails Teil 8: Der Princeton Cocktail (1895)

Die Geschichte des Cocktails Teil 8: Der Princeton Cocktail (1895)

Der Princeton Cocktail zeigt, dass man einen Cocktail nicht immer rühren muß. Man kann ihn auch schichten. In diesem Fall finden Old Tom Gin und Portwein zu einem ganz besonderen Verhältnis zusammen.

Der Princeton Cocktail zeichnet sich im Zuge unserer Reihe primär durch seine besondere Zubereitungsweise aus: Denn normalerweise kommen geschichtete Drinks in Form eines Pousse Café auf den Tisch. Doch es gibt, man mag es kaum glauben, auch geschichtete, echte Cocktails. Der Princeton Cocktail ist dafür ein gelungenes Beispiel.

6 cl Old Tom Gin
3 cl Tawny Port
1 Dash Orange Bitters
Zubereitung: Old Tom Gin und Bitters auf Eis rühren und ins Glas geben. Vorsichtig den Portwein hinein laufen lassen, so dass dieser auf den Grund des Glases fließen kann.

Zur besonderen Zubereitung des Princeton Cocktail

Oft wird der Princeton Cocktail in den historischen Quellen falsch interpretiert, und es gibt vereinzelt auch einige Rezepturen, die sich zwar Princeton Cocktail nennen, aber eigentlich keiner sind.

Wenn man den Port mitrührt, anstatt ihn im Gästeglas geschichtet hinzuzugeben, so erhält man einen „Union League Cocktail“. Dieser erschien zuerst 1913 bei Jacques Straub in dessen Buch A Complete Manual of Mixed Drinks. Dieser Unterschied wird oft übersehen. Man muss nur beide Varianten probieren, um zu erkennen, dass der Princeton Cocktail raffinierter und überzeugender ist als der Union League Cocktail.

Es ist tatsächlich erstaunlich, wie sehr ein so kleines und unbedeutend scheinendes Detail in der Zubereitung das Ergebnis so stark verändert. Der Union League Cocktail ist ohne Fehl und Tadel, doch der Princeton Cocktail ist herausragend. Durch die Schichtung verändert sich die Aromatik des Cocktails während des Trinkens und eröffnet so neue Dimensionen.

Der Princeton Cocktail war sehr beliebt um das Jahr 1900

Der Princeton Cocktail muss um das Jahr 1900 sehr beliebt gewesen sein, denn er gehört neben Manhattans, Martinis, Whiskey Cocktails und Vermouth Cocktails zu den wenigen Drinks, die in den damaligen Zeitungsanzeigen als bereits in Flaschen abgefüllt beworben wurden.

Doch diese Abfüllung wird wohl eher ein Union League Cocktail gewesen sein, auch wenn es diese Bezeichnung noch nicht gab. Vielleicht war es auch etwas anderes, denn in der New Yorker Sun ist im Jahr 1901 davon die Rede, dass der Princeton Cocktail eine Spielart des Manhattan Cocktails mit französischem Bitters und französischem Absinth sei. Solch eine Rezeptur scheint jedoch unauffindbar.

Die Geschichte des Cocktails Teil 8: Der Princeton Cocktail (1895)
Wurde aufgrund seiner Beliebtheit sogar in Flaschen abgefüllt: der Princeton Cocktail | ©Sarah Swantje Fischer
Die Geschichte des Cocktails Teil 8: Der Princeton Cocktail (1895)

Die Namensgebung des Princeton Cocktails

Benannt wurde der Princeton Cocktail anscheinend nach der Stadt Princeton in New Jersey, es wurde in den 1930er Jahren auch ein Zusammenhang mit der Princeton University und deren Football-Mannschaft hergestellt. Dieser Gedanke ist naheliegend, denn auch nach anderen Elite-Universitäten wurden Mischgetränke benannt, wie beispielsweise der Yale Cocktail und der Harvard Cocktail. Beide sind in George J. Kappelers Buch Modern American Drinks aus dem Jahr 1895 aufgeführt. In diesem Buch erscheint auch erstmals der Princeton Cocktail.

Doch vermutlich ist der Princeton Cocktail nicht nach der Universität benannt. Sie ist zwar die viertälteste in den Vereinigten Staaten und gehört neben Yale und Harvard zu den angesehensten und reichsten Universitäten der Welt. Gegründet 1746 als „College of New Jersey“ und 1756 nach Princeton verlegt, wurde sie allerdings erst 1896, also nach Erscheinen des Princeton Cocktails, in „Princeton University“ umbenannt.

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Der Princeton Cocktail zeigt, dass man einen Cocktail nicht immer rühren muß. | ©Sarah Swantje Fischer

Wie es zum Union League Cocktail kam

Der Vollständigkeit halber sei auch noch etwas zur Namensgebung des Union League Cocktails gesagt. Dieser soll Albert Stevens Crockett zufolge nach dem „Union League Club“ in New York benannt sein. Dieser Club wurde 1863 gegründet, und die Jerome Mansion war das zweite von ihm bezogene Clubhaus. In diesem Haus war von 1899 bis 1966 der Manhattan Club ansässig, über den im Zusammenhang mit dem Manhattan Cocktail schon berichtet wurde.

Man mag an dieser Herleitung Zweifel haben, denn die Aussage ist nicht weiter belegt, und es gab in zahlreichen anderen Städten – auch in Chicago, wo Jacques Straub sein Buch veröffentlichte –, ebenfalls Union League Clubs. Viele davon wurden während des amerikanischen Bürgerkriegs zwischen 1861 und 1865 gegründet, um die Loyalität gegenüber der Union der Vereinigten Staaten von Amerika und die Politik des neu gewählten Präsidenten Abraham Lincoln zu fördern.

Im südlich gelegenen New Orleans hingegen sah man Lincoln eher mit Skepsis. Aber dazu beim nächsten Mal mehr, wenn wir uns dem Sazerac Cocktail widmen.

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Der Princeton Cocktail: Old Tom Gin, Tawny Port, Orange Bitters | ©Sarah Swantje Fischer
Credits

Foto: ©Sarah Swantje Fischer

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