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Generationenwechsel im Hause Hennessy

Die Thronfolge im Cognac-Haus Hennessy ist eingeläutet: Renaud de Gironde tritt in achter Generation seiner Familie als Master Blender in die Fußstapfen seines Onkels Yann Fillioux. Begleitet wird der Übergang von der luxuriösen Limited Edition Hennessy 8.

„Es ist wahre Leidenschaft und ein lebenslanger Lernprozess“, erklärt Renaud de Gironde die ihm zugedachte Rolle des Master Blender im 250-jährigen Maison Hennessy. Der 38-Jährige nimmt das Zepter von seinem Onkel Yann Fillioux entgegen, der nach 50 Jahren als Master Blender und Taster, in seinen Worten „Wächter des Tempels“, in den Ruhestand treten will. Wann der geeignete Zeitpunkt für de Girondes Antritt der Hohefunktion genau sein wird, steht noch nicht fest. „Es bleibt mir noch ein wenig Zeit, an der Seite meines Onkels zu lernen und das ,savoir-faire’ zu perfektionieren“, fühlt de Gironde sich gut aufgehoben. Auch Yann Fillioux ist voller Zuversicht: „Renaud ist so weit. Er besitzt viele Stärken, die ich nicht habe, weiß immens viel über die Arbeit in den Weingärten sowie das Geschäft mit den Weinherstellern, und stellt leicht Verbindungen zu Menschen her“, so der Mentor über seinen Neffen.

Renaud de Gironde ist in Cognac, einer Kleinstadt mit knapp 19.000 Einwohnern an der Charente, geboren und aufgewachsen. Bereits in jungen Jahren weiß er, dass er Taster werden will. Doch zuvor bereist er die Fachwelt, unternimmt Studienreisen nach Bordeaux und Reims, absolviert ein Praktikum bei Dom Pérignon in New York, tritt dem Hennessy-Tasting Committee im Jahre 2002 bei, bevor er ein Master-Studium in „Wine Business“ in Australien absolviert. „Ich musste nicht, aber ich wollte zurückkommen. Wenn man in Cognac für Cognac arbeitet, muss man hier leben“, sagt der überzeugte Cognacnais bestimmt.

Same Time, Same Station

In den vergangenen zwölf Jahren ist er sowohl Mitglied im Comité de Dégustation gewesen und hat zugleich die Verbindungen zu 1500 mit Hennessy kooperierenden Weinbauern gepflegt. „Die Qualität beginnt in den Weingärten“, sagt der stolze Vater eines neun Monate alten Sohnes. Der persönliche Kontakt zu und fachliche Austausch mit den Weinbauern, jenen Zulieferern, deren Produkte die Ausgangsbasis für die Qualität des Eau-de-vie bilden, sei unerlässlich und trage maßgeblich zur beständigen Standardsicherung bei.

Den Weg zum Master Blender in achter Generation der Familie Fillioux im Hauses Hennessy wird Renaud de Gironde nicht alleine, sondern Schritt für Schritt an der Seite seines Onkels Yann gehen. Renauds Motto: „Sehen, lernen, zuhören … und handeln“. Jeden Tag in der Zeit von 11 bis ungefähr 13 Uhr treffen die acht Mitglieder des Tasting Committees zusammen, um zwischen 40 und 50 verschiedene Eaux-de-vie zu verkosten. „Same time, same station“, so der amtierende Tempelwächter. Diese konstante Arbeitsweise schaffe Vertrauen, schüre die Verlässlichkeit und schärfe den Blick auf die richtige Auswahl der Eaux-de-vie, die gemeinsam zig Jahre in den Fässern schlummern und ein „wunderbares Alter“ erreichen.

Generationswechsel

Die Übergabe des Generationen übergreifenden Vermächtnisses, über die Eaux-de-vie, deren Bestimmung und Komposition zu bestimmen, wurde Ende Februar in der Pariser École Nationale Supérieure des Beaux Arts bekannt gegeben. Klarer Protagonist des Abends allerdings war „Hennessy 8“, ein einmaliger Cognac, kreiert aus insgesamt acht Eaux-de-vie von Renaud de Girondes Vorgängern. Mit der Zugabe des achten Eau-de-vie hat der zukünftige Kellermeister das unikate Werk komplettiert. Die limitierte Sonderausgabe steht für die langjährige Verbundenheit der Familien Hennessy und Fillioux und symbolisiert in ihrer Aufmachung auch den Übergang in die achte Fillioux’sche Generation der Kellermeister.

„Ein sehr intimer Moment“, sagt der israelische Künstler Arik Levy bei der mit Spannung erwarteten Enthüllung des Hennessy 8. Drei Jahre lang hat Levy am Design der Karaffe gearbeitet. Hennessy 8 gibt es weltweit nur 250 Mal zu einem stolzen Preis von je 35.000 Euro. Die ersten 100 Stück sind bereits vergeben. Acht Glasringe aus Baccarat-Glas umrunden die Karaffe in acht verschiedenen Skulptur-Anordnungen. Verpackt wird Monsieur le Hennessy 8 in einer Holzeinfassung, die aus 25 Schichten Eichenholz der Fassbinderei besteht. Eine Schicht markiert hierbei zehn Jahre Hennessy-Geschichte, die im Vorjahr ihr 250. Bestandsjubiläum gefeiert hat.

Renaud de Gironde will das Haus auf die Zukunft vorbereiten, das Erbe für seine Nachfolger festigen. „Die Stärke von Hennessy ist ein einzigartiges und 250 Jahre altes Vermächtnis, das die Master Blender meiner Familie für die zukünftigen Generationen errichtet haben. Sie haben das Wissen, savoir-faire und die Werte bis zur heutigen, achten Generation übermittelt. Wenn wir diesen Werten und unserem Engagement treu bleiben, gibt es keinen Grund für Hennessy, in 250 Jahren nicht auch noch hier zu sein“, so der designierte Nachfolger.

Cognac als Aushängeschild

Das Bureau National Interprofessionnel du Cognac (BNIC) bezeichnet das vergangene Jahr in der Geschichte des Cognacs allgemein als ein historisches Jahr. Cognac an sich habe 2015 seine höchsten jemals erreichten Ausfuhrzahlen erreicht, sowohl im Wert als auch im Volumen. Mehr als die Hälfte aller Cognac-Ausfuhren gehen in die USA. Während der dortige Cognac-Boom mit über 65 Millionen verkauften Flaschen im Vorjahr weiterhin angestiegen ist, kommt der Branntwein im gleichen Zeitraum hier in Deutschland mit nicht ganz fünf Millionen verkaufter Flaschen und absteigender Tendenz bei den Endverbrauchern nicht so gut an. Für das Herstellerland Frankreich ist der geschützte Branntwein nach wie vor ein Aushängeschild, gilt aber weiterhin und mit nur 4,2 Millionen verkauften Flaschen im eigenen Land als traditionelles Exportgut.

„Die generelle Bewertung des BNIC für den Cognac-Markt an sich kann auch auf Hennessy übertragen werden“, stimmt Renaud de Gironde der Entwicklung zu. Für Hennessy bestünde in den USA nach wie vor der stärkste Markt, dicht gefolgt von China. Eine wachsende Nachfrage sei auch in Restasien, (Süd-) Afrika und Nigeria zu verzeichnen. Besonders die Qualitäten Hennessy V.S und V.S.O.P ziehen aufgrund ihrer Mixability eine größere Nachfrage nach sich.

Credits

Foto: Renaud de Gironde & Yann Fillioux. Foto via Hennessy

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