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Rum Daisy

Die Rum Daisy, ein Sour mit Schuss

Daisys sind eine alte Cocktailkategorie. Max Bergfried erweist ihr mit seiner Rum Daisy gebührenden Respekt. Aufbauend auf der DNA eines Sour, verleiht die Spritzigkeit von Sprudel diesem Drink seine Charakteristik. Das Ergebnis ist eine wunderbare Erfrischung, nicht nur für den Frühling.

Am 4. April jeden Jahres wird der sogenannte Daisy Day (auch Gänseblümchenfest) veranstaltet. Dieser Brauch stammt aus Südamerika, früher wurden dort die Städte mit Gänseblümchen verziert. Denn: Gänseblümchen waren die ersten reifen Blumen und ein Symbol für den kommenden Frühling.

Die Daisy: Ein Sour mit Schuss

Wobei man nach dieser Einleitung natürlich gleich mit einem vielleicht vermuteten Irrtum aufräumen muss: Daisys sind durch ihre Kälte und Frische zwar herausragend für die warme Jahreszeit geeignet, passen aber auch vor jeden Kamin oder Weihnachtsbaum.

Im Jahre 1876, als Jerry Thomas sein neues Cocktailbuch, eine überarbeitete Version des The Bar-Tender’s Guide, veröffentlichte, wurde auch die Kategorie der Daisy Cocktails das erste Mal schriftlich veröffentlicht. Die DNA der Daisys ist zu vergleichen mit der eines Sours: Eine Basis-Spirituose wird mit Süße und Säure „aufgeschlossen”. Die Säure kommt konservativ aus Zitrusfrüchten, während die ursprüngliche Daisy-Formel noch Orangen-Cordial als Süßequelle vorsieht. Einen Unterschied zum Sour und eine Brücke zum Fizz schlägt wiederum die Zugabe von etwas Soda, das einerseits für eine Spur Leichtigkeit sorgt, aber durch die Kohlensäure auch zu einem Mehr an Frische und Komplexität führt: Schließlich bedeutet Kohlensäure immer auch eine Auffächerung von Aromen.

Die eigentliche, heute nachvollziehbare Abgrenzung zu Sour und Fizz kam im Laufe der Zeit: Bei den Daisys wurde viel experimentiert, es wurden verschiedene Basisspirituosen wie z.B. Gin, Brandy oder Rum verwendet, aber auch andere Süßequellen ausprobiert. Wie schon erwähnt, wurde anfangs neben Zucker auch Orange Cordial hinzugefügt, später gab es auch Varianten mit gelber Chartreuse, Orgeat oder Maraschino. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde dann Grenadine das beliebteste Süßungsmittel der Daisys. Da vor der Prohibition selten mit Fruchtsäften gemixt wurde, hatten die Daisys ein völlig neues Geschmacksbild zu bieten und eroberten die Herzen der Cocktailliebhaber im Sturm.

Rum Daisy von Max Bergfried.

Rum Daisy

Zutaten

5 cl Appleton Signature Blend
3 cl frischgepresster Limettensaft
2 cl Grenadine bzw. Granatapfelsirup
1 BL Chartreuse jaune (gelb)
3 cl Sodawasser

Rum Daisy als Tribut einer vergessenen Cocktailkategorie

Heutzutage sind Daisys eher selten auf den Barkarten der Welt zu finden, daher haben wir die vergessene Cocktailkategorie passend hervorgekramt und ein paar Varianten ausprobiert. Wir erklären unsere Erfahrungen anhand einer Rum Daisy. Wie bei allen Cocktails, macht auch bei der Daisy die Wahl der Basisspirituose den Unterschied. Wer hier spart, spart eindeutig am falschen Ende. Die Basisspirituose sollte von hoher Qualität sein, damit die Daisy am Ende schmeckt. Wir verwenden für unsere Rum Daisy den Appleton Signature Blend, einen jamaikanischen Rum mit einer angenehmen Würze und schönen Fruchtnoten.

Die Süßequelle lässt eine Menge Spielraum. Wie bereits erwähnt, wurde bereits früh mit verschiedenen Süßequellen experimentiert. Das eine, richtige Daisy-Rezept gibt es also nicht. Letztendlich entscheidet hier der persönliche Geschmack. Wichtig ist jedoch auch hier die Qualität der Süßequelle. Eine künstlich schmeckende Grenadine kann den Drink schnell ruinieren. Für unsere Rum Daisy verwenden wir die Grenadine von Meneau oder den Granatapfelsirup von D’arbo. Beides tolle Produkte mit einem natürlichen Geschmack – freilich ist auch ein hausgemachter Granatapfelsirup perfekt einsetzbar. Für den speziellen Kick geben wir noch einen Barlöffel gelber Chartreuse hinzu.

Die Rum Daisy kommt im kleinen Longdrinkglas

Die Süße wird im Anschluss mit etwas Zitrussaft gekontert. Hier werden ausschließlich frische Zitrussäfte verwendet. Für unsere Rum Daisy nehmen wir frischgepressten Limettensaft, der in der Paarung mit kräftigem Rum durch seine crispen Noten meist besser passt als Zitronensaft. Aufgefüllt wird das Ganze dann mit einem Schuss Sodawasser, ca. 3 cl pro Drink, serviert wird der Drink in einem kleinen Longdrinkglas, wahlweise auf Crushed Ice, Eiswürfeln oder – wie damals bei Jerry Thomas – auf Shaved Eis.

Daisys sind jedoch nicht nur im Frühling oder Sommer ein wahrer Gaumenschmaus, auch im Winter sind sie – z.B. mit Falernum als Süßequelle – ein wahrer Genuss. Grund genug zur ganzjährigen Wiederentdeckung also!

Credits

Foto: Caroline Adam

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