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Rye & Dry Hamburg

Rye & Dry: Für jeden was dabei

Das Rye & Dry in Hamburg ist sowohl Bar als auch Wohnzimmersalon mit Wohlfühlfaktor. In der Salonatmosphäre kommen sowohl Neo-Cocktailfreunde als auch alte Barhasen auf ihre Kosten. Peter Eichhorn hat unter den Kronleuchtern Platz genommen und sich umgesehen.
Die wunderschöne Eck-Bar ist nur wenige Gehminuten von der lebendigen Schanze entfernt, dennoch hat man das Gefühl, in eine völlig andere Welt einzutauchen. Ruhig und beschaulich wirkt das Wohngebiet. Inmitten der abgedunkelten Altbauten leuchtet leicht auffindbar das Licht der neuen Trinkstätte auf den Gehweg und ermuntert die Passanten, steten Schrittes darauf zuzuhalten.

Entspanntes Miteinander im Rye & Dry in Hamburg

Im Inneren erwartet uns ein klassisches und zugleich modernes Salon-Flair. Edle Tapeten mit schwarz-beige schimmerndem Dekor, opulente Kronleuchter und gemütliche Sessel und Sofas im Chippendale-Stil laden zum Verweilen ein.
Am Eingang gleich ein Bücherregal, rings herum sitzt das bunte Publikum entspannt an den Tischen. Es scheinen viele neugierige Jungtrinker dabei zu sein, die die Beratung des Barteams sichtlich zu schätzen wissen und begierig das Wissen rings um die Drinks und die Zutaten aufsaugen. Auch ist die Hemmschwelle, das Lokal zu betreten, niedrig. Keine blickdicht verschlossenen Scheiben, keine Klingel, die ja viele Neu-Barflys abschrecken kann. Im Gegenteil. Der Blick durch die große Fensterfront zeigt entspanntes, gemeinsames laid-back. Das Begrüßungslächeln des Rye & Dry-Personals beim Eintritt fügt das passende i-Tüpfelchen bei. „Wir haben beschlossen: weg mit den Krawatten!“ erklärt Bartender Ted.

Die Drinks im Rye & Dry: klassisch sowie innovativ

Wie auf einem altargleichen, erhöhten Podest thront der Tresen über dem Publikum. Nur fünf Barhocker stehen parat, die aber sehr bequem sind. Daneben eine mysteriös-romantische Nische im Nebenraum für intimes Beisammensein.
Die Karte des Rye & Dry beherrscht geschickt die Balance aus klassisch und innovativ. Vor allem überfordert sie die Gäste nicht mit elitären Fachbegriffen oder selbstgefälligen Küchentechniken. Die Spirituosen sind gleichberechtigt aufgeführt und mit jeweils sechs Cocktails interpretiert. Wundervoll, dass auch einmal die Cognac- und Weinbrand-Gattung ebenso viel Raum und Wertschätzung erhält wie Gin.
Tadellos abgeschmeckt kam der Side Car ins Glas. Mit genau der richtigen Balance aus Süße und Säure. Als Hauskreation wurde „Horchata Suarez“ getestet. Die Mischung aus Tequila, Reis-Mandelmilch, Limette und Zucker war ideal abgestimmt und brachte säuerliche Frische in Verbindung mit einer dezenten Cremigkeit. Ganz wichtig: Das Agavendestillat kam dabei herrlich zur Geltung.
Zwischen 9 und 12 Euro kosten die Drinks, auch die Variante eines Drinks, ohne den die Barszene in Hamburg heute kaum denkbar wäre; das Rye & Dry-Team beweist, dass ein Basil Smash auch sehr fein mit Tequila funktioniert!
Für diejenigen, die sich nicht entscheiden können, steht freundlich-aufmunternd geschrieben: „Euer Drink ist nicht dabei?“ ­– gleichsam als Aufforderung, mit dem Barteam ins Gespräch zu kommen. Ein Angebot, das gerne angenommen wird. Und wer es statt Rye & Dry lieber neat & sweet hätte, kommt natürlich auch auf seine Kosten. Das Backboard beinhaltet eine sorgfältig kuratierte Spirituosenauswahl, die zu manchem Pur-Probierschluck verleitet.

Die zufälligen Wurzeln des Rye & Dry

Die Willkommenskultur der Bar gilt für Gäste, aber auch für befreundete Bartender. Am Abend des Besuchs war eine sehr sympathische Gastschicht geboten, als Kacper Dylak aus der Chincona Bar in Zürich in Hamburg vorbei schaute, um seinen Siegerdrink der Schweizer Bacardí Legacy Competition zu präsentieren. Sein „Las Raices“ („Die Wurzeln“) mit Bacardi 8, Espresso, Vanillezuckersirup, Balsamico und Tonic Water wurde den Gästen als flüssiger Willkommensgruß angeboten. Eine Geste, die zum Gesamtbild des Barkonzepts passt.


Die Wurzeln jeder gehobenen Barkultur dürfen wir im Rye & Dry ganz selbstverständlich voraussetzen. Das Barteam strahlt einen hohen Anspruch an ihre Arbeit und ihre Drinks aus, den sie auch verwirklichen; schöne Gläser, passende Dekorationen, perfektes Eis und auf den jeweiligen Gast abgestimmte, persönliche Beratung. So stellt man sich eine ideale Bar vor. Klassisch und unangestrengt. Der Gast steht im Mittelpunkt und ist in ein gemütliches Bar-Wohnzimmer geladen.
Geraucht wird in der Bar nicht, was viele Gäste offensichtlich als sehr wohltuend empfinden. Der Grund, wie Bartender Ted erläutert, liegt darin, dass er plant, künftig seine Gäste auch mit kleinen Speisen und Barsnacks zu verwöhnen, gerne abgestimmt auf das Drink-Konzept. Man darf also auch weiterhin gespannt sein.

Für jeden was dabei im Rye & Dry

Das Rye & Dry ist mehr als eine Cocktailkneipe mit großer Fensterfront. Es ist ein perfekter Ort, um Hamburger Nachwuchs-Connaisseurs an beste Cocktailkultur heranzuführen. Zugleich werden anspruchsvolle Trinker ebenfalls hervorragend bemixt. Vielleicht beschreibt ja das Bierangebot am besten die Bandbreite der sympathischen Bar: Heineken Lager und Landgang Craft. Für jeden etwas dabei. Und – ganz wichtig – stets mit einem Lächeln versehen.
 

Credits

Foto: Rye & Dry

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