Theater im Schumann’s: der Sipping Sánchez
Sommerdrink oder doch die Bar als Bühne? Johannes Möhring bringt Publikum und zeitgemäße Mixologie mit seinem würzig-frischen Sipping Sánchez Cocktail am Eingang der Bühne zusammen. Natürlich nicht ohne Blumen für den Hauptdarsteller.
„Die Bar ist immer auch Stück weit Theater. Ob gutes oder schlechtes Theater hängt aber von beiden Seiten der Bühne ab.“ Wer könnte dies besser beurteilen als jemand, der Theaterwissenschaft studiert hat, um dann abzubrechen und zu merken, dass seine eigentliche Bühne die Bar ist.
Seit mittlerweile acht Jahren steht Johannes Möhring hinter verschiedenen Bars. Angefangen in Clubs und Cafés, ging er 2009 in die Münchener Cortiina Bar und traf dort auf Dietmar Petri. Beide machten sich bald als „Team Mötri“ einen Namen und schafften es, die Cortiina Bar zu einer der Top-Adressen in Münchens Barlandschaft zu machen. Wie es in Bars aber so oft ist, trennten sich die Wege irgendwann und beide suchten neue Herausforderungen.
Kein Abschied für immer
Johannes Möhring wechselte 2012 ins Schumann’s, wo er seitdem zum festen Stamm gehört. Dabei bespielt er nicht nur das Parkett, also die klassische Schumann’s Bar im Erdgeschoss, sondern — und dort kreuzen sich die Wege wieder — steht auch mit Dietmar Petri hinter dem Bartisch des Les Fleur du Mal im ersten Stock. Dort entstand auch im Rahmen einer Veranstaltung vor einigen Wochen die Idee zum Sipping Sánchez. Ein leichter Drink sollte es werden. Frisch und im Stil einer Limonade, aber dennoch anspruchsvoll und mit einer nicht allzu alltäglichen Aromatik. „Hibiskus und Tequila harmonieren großartig. Dazu kommen Kardamom und Rhabarber um Würze und ein wenig Bitterkeit mit einzubringen. Soda und Limette ergänzen die notwendige Frische.“
Klingt nach einem nicht überdrehten, aber sehr schmackhaften und vor allem erfrischenden Cocktail, der nicht nur aufgrund seiner pinken Farbe vor allem die Damen ansprechen dürfte.
Die Abweichung vom Standard
Der Cocktail kam nicht nur auf der Veranstaltung, für die er konzipiert wurde, hervorragend an, sondern wird seitdem im Fleurs du Mal immer wieder gerne empfohlen, wenn nach etwas Speziellem verlangt wird. Möhring erklärt: „Im Fleurs du Mal gibt es ja keine Standardkarte, sondern eine wöchentlich wechselnde. Erfolgreiche Drinks werden aber, sofern alle Zutaten da sind, gern auch auf Nachfrage gereicht.“
Gute Drinks sind demnach in etwa so wie die Kulisse im Theater. Sie muss stimmen, spielt aber bei weitem nicht immer die Hauptrolle. Der Theaterwissenschaftler in Johannes Möhring formuliert es so: „Von Licht über Drinks bis hin zu Musik und Publikum muss einfach alles an einer Bar stimmen, damit ein Abend zu einem tollen Stück wird. Außerdem ist entscheidend, dass der Bartender ein Gespür dafür hat, wann er den Pausenclown geben muss, oder wann er sich zurückhalten muss, um die Stimmung zu erhalten.“
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Foto: Theater via Shutterstock