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Schweppes Dry Tonic Sieger im MIXOLOGY TASTE FORUM

Heute schon geschweppt? hieß es früher. Manchmal muss es wohl ein Klassiker sein. Die junge Sorte vom Marktführer sichert sich den knappen Sieg in der Tasting-Runde. Dabei punktet das Dry Tonic vor allem mit den grundsätzlichen Eigenschaften eines guten Tonic Waters.

Die Premiere brachte sofort die denkbar knappeste Entscheidung: zum ersten Mal wurde vom MIXOLOGY TASTE FORUM ein Filler, also eine alkoholfreie Produktkategorie verkostet. Im Zentrum stand mit Tonic Water eine der Boom-Kategorien schlechthin, wenn es um die derzeitige Barlandschaft geht. Am Ende sicherte sich die silbern etikettierte Variante „Dry Tonic“ aus dem Hause Schweppes einen hauchdünnen Sieg — 94 von 100 möglichen Punkten betrug die Abschlusswertung des Gremiums, und damit das Prädikat „Very Good“. Mit Indi Tonic aus Spanien und dem britischen Klassiker von Fentimans liegen die Plätze 2 und 3 nicht mal einen ganzen Punkt dahinter.

Trocken: Trend oder Tendenz?

Verkostet wurden ausschließlich Produkte mit Gastronomie-spezifischem Gebinde, also ausnahmslos aus Glasflaschen mit einem jeweiligen Volumen von rund 200 ml. Insgesamt 14 verschiedene Tonic Waters kamen zur Verkostungsrunde im Berliner Hotel de Rome auf den Tisch, darunter auch mehrere aus der neuerdings überaus gefragten „Dry“-Rubrik, die mit dem Schweppes Dry Tonic nun auch den Sieger stellt. Von der Verkostung ausgenommen waren hingegen jene zeitgenössischen Spielarten, bei denen das klassische Tonic mit Kräutern oder Blüten zu Stilistiken wie „Mediterranean“ oder ähnlichem modifiziert wird.

Im Hinblick auf die neueren Entwicklungen im Tonic-Markt zeigen die Ergebnisse des MIXOLOGY TASTE FORUM vor allem eins: die Gaumen sind gespalten. Während einige Verkoster eher auf der Suche nach einem möglichst trockenen Geschmacksbild sind, geben andere der klassischen, etwas süßeren Variante den Vorzug. Für eine zweite Tasting-Reihe, bei der die von den Verkostern als am markantesten und spannendesten empfundenen Produkte mit einem klassischen Dry Gin getestet wurden, war die Richtung der Runde jedoch klar: unter den vier dafür ausgewählten Sorten fanden sich alle drei im Pool befindlichen „Dry“-Qualitäten. Die Bereicherung des Marktes um trockenere Abfüllungen der chininhaltigen Limonade scheint in jedem Fall mehr zu sein als nur ein kurzer, modischer Trend.

In der Vielfalt liegt der Zauber

Eine ausgiebige Debatte im Anschluss an das Tasting ergab, dass unter Bartendern mittlerweile Einigkeit darüber herrscht, dass eine Bar mit nur einem Tonic allein nicht mehr auskommt — zu groß ist heute die Diversität und damit auch immer mehr die Versiertheit der Konsumenten. Ebenso überrascht die Tatsache, dass jene in den letzten Jahren hinzugekommenen, oft sehr hochpreisigen Tonic Waters neuer Hersteller in der Blindverkostung nicht durchgehend auf die vorderen Plätze abonniert sind.

Mit dem Schweppes Dry Tonic liegt denn auch ein Produkt auf dem Spitzenplatz, das preislich im klassischen Mittelfeld angesiedelt ist und das dennoch begeistern kann. Die beiden folgenden Sorten Indi und Fentimans wiederum gehören zu den teuersten Marken im Segment. Der Preis scheint also nur teilweise ein Indikator für ein herausragendes Produkt zu sein. Am Schweppes Dry überzeugte die Runde vor allem die universelle, klassische Einsetzbarkeit des Tonics, die trotz weniger Süße und einer präsenten Bitternote gegeben ist. Dazu kommen intensive Zitrusaromen und eine knackige, stabile Kohlensäure, die nach wie vor keine Selbstverständlichkeit in diesem derzeit hoch umkämpften Feld ist.

Ein erfreulich hohes Niveau

Vom Gesamtergebnis zeigte sich der Leiter und Moderator des Taste Forums, MIXOLOGY-Autor Peter Eichhorn, überrascht und vor allem zufrieden. Denn insgesamt überzeugt das Segment durch einen hohen qualitativen Anspruch: bis auf zwei Produkte, die am Ende „nur“ auf das Prädikat „Average“ kommen, liegen alle verkosteten Tonics im Bereich von 80 und mehr Punkten. Dennoch ist sich die Redaktion sicher, dass die aktuelle Wertung eine Momentaufnahme bleibt. Angesichts der aktuellen Dynamik dürfen wir nämlich davon ausgehen, dass noch einige weitere Neuheiten an bitteren Perlen auf den Markt kommen werden. Wir freuen uns darauf!

Die kompletten Ergebnisse des MIXOLOGY TASTE FORUM Tonic Water finden Sie in der aktuellen Ausgabe 4/2015 von MIXOLOGY, dem Magazin für Barkultur. Informationen zu einem Abonnement finden Sie hier.

Credits

Foto: Wüste via Shutterstock. Postproduktion: Tim Klöcker.

Comments (8)

  • Phil

    Das Schweppes Tonic habe ich noch nicht probiert, bin aber mit den Plätzen 2 und 3 absolut der gleichen Meinung! Indi habe ich vor einigen Woche probiert und es hat sich direkt auf Platz 1 geschoben, den sich mein Lieblingstonic Fentimans nun mit ihm teilen muss. Da bin ich wirklich auf das Schweppes Produkt gespannt (auch auf die Preis/Leistung in Bezug auf “natürliche” Inhaltsstoffe).

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    • Titus

      “auch auf die Preis/Leistung in Bezug auf „natürliche“ Inhaltsstoffe”

      …naja hier wird sehr gerne auf die Kacke gehauen, z.B. von Fever-Tree. Wer sich jedoch auskennt bzw. gut informiert, merkt schnell das das alles Schaumschlägerei ist. In Schweppes z.B. sind ganz genau so wenig “künstliche Aromen, Süß- oder Konservierungsstoffe” enthalten wie in jedem anderen “Premium” Tonic Water.

      Weitere Beispiele:
      Fever-Tree gibt auf seiner Homepage an, “das reinste Chinin der Welt” von einer kleinen (entlegenen, gefährlich zu erreichenden, geheimen) Farm aus dem Kongo zu beziehen. Hierzu mal Fakten gefällig? Vom Chinarindenbaum gibt es 23 Arten, die sich teilweise deutlich im Chiningehalt in der Rinde unterscheiden. Die ertragsreichste (bis zu 20% Chinin in der Rinde) dieser 23 Arten wiederum wurde im 19. Jh. von den Holländern nach Java gebracht und dort kultiviert und ist bis heute die Standard-Art der Chiningewinnung (da ganz einfach am wirtschaftlichsten!). Heute wird hauptsächlich in Malaysia, Indonesien und dem Kongo-Becken Chinarinde kultiviert. Und überhaupt: dies beschreibt den Chiningehalt der Rinde. Das Chinin wiederum, das am Ende extrahiert wird, ist chemisch immer das gleiche. Hier gibt es keine Qualitätsunterschiede. Mit anderen Worten: Fever-Trees “reinstes Chinin der Welt aus dem Kongo” ist der absolute Marktstandard, wie Erdnüsse aus Nordamerika.

      Besonders dreist: Fever-Tree schreibt “natürliches Chinin” in seine Zutaten. Dabei gibt es “künstliches” gar nicht, bzw. ist es der Wissenschaft bis heute nicht gelungen, ein Verfahren zu entwickeln, mit dem man massenhaft und kosteneffektiv künstliches Chinin herstellen kann, das dem natürlichen zu 100% entspricht. Jedes Tonic Water, das Chinin in irgendeiner Form einsetzt, enthält natürliches Chinin! Der Grund aus dem auf fast jedem Tonic “Aroma Chinin” und nicht “natürliches Chinin” steht, ist ganz einfach regulatorischer Natur. Chinin MUSS so deklariert werden (ebenso wie Koffein), dass ist laut EU-Verordnung so vorgeschrieben. Wie Fever-Tree damit durchkommt verstehe ich bis heute nicht. “Aroma Chinin” heißt nicht etwa “hier ist kein echtes Chinin drin, sondern nur etwas, das so schmeckt”. Sondern ist es so, dass das Chinin in einem Tonic Water lediglich die Funktion eines Geschmacksgebers erfüllt, keine arzneiliche (Chinin ist in Deutschland ein verschreibungspflichtiges Medikament, jedoch ist die in Lebensmitteln maximal zulässige Konzentration so gering das es keine arzneiliche Wirkung haben kann). Darum muss es mit dem Zusatz “Aroma” ausgewiesen werden. Ebenso wie Koffein.

      /rant

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  • Paul

    Redaktionelle Werbung.
    Die gleiche Geschichte wie mit dem Weißbier.

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  • Helene

    Wer Denken kann, ist im Vorteil!

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  • Stefan Synkler

    Aufklärung erfolgt! Meine Empfehlung: Posts in der Art von Paul in Zukunft einfach zu ignorieren.

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  • retep

    Das Tonic passt hervorragend zu wirklich vielen Gins (O49 | Elephant | Old English | Monkey | Baltic | Gin Eva | OMG …). Es nimmt sich zurück und punktet mit Zitrusaromen, ausreichend Kohlensäure sowie reduzierten Kalorien. Sehr lecker! Wir mischen übrigens 1:1:1 (Gin : Tonic : lautes Mineralwasser) und verfeinern ab und an mit Zitruszesten (selten mit Eis).

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