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Sieben Fakten über Cola

Zwar ist Cola bei heutigen Bartender wahrlich nicht der Filler der Wahl. Dennoch spielt die braune Limonade im Bar- und Getränkebusiness eine geradezu gewaltige Rolle. Eine Bar ohne Cuba Libre? Undenkbar! Und viele Bartender würden ihr Schichtgetränk erster Wahl wohl sehr vermissen. Daher widmen wir uns heute dem süßen Gebräu und präsentieren sieben Fakten über Cola.

Ein kleiner, aber feiner Unterschied vorneweg: In Österreich, der Schweiz und teilweise Süddeutschland trinkt man ein Cola, im übrigen deutschen Sprachraum sagt man eine Cola. Einfach ausgedrückt ist Cola ein synthetisches Getränk aus Wasser, Zucker, Farbstoff, Säuren und Aromen.

Ursprüngliche Zutaten waren die an Koffein reiche Kolanuss, der Extrakt aus Blättern von Erythroxylum-Arten (Kokastrauch) sowie Zucker, Wasser und Kohlensäure.

Die Marke macht den Unterschied

Heute unterscheiden sich die einzelnen Marken in den beigegebenen Aromen, so dass man sagen kann: Cola ist eine Limonade aus Zitrus- und Kräuteressenzen, die mit Koffein versetzt wird. Ein wichtiger Inhaltsstoff war früher die Zitronensäure, heute die Phosphorsäure (E 338). Sie ist für den typischen Cola-Geschmack mitverantwortlich, bewirkt eine Reizung der Halsschleimhaut und verursacht das Kribbeln beim Trinken. Da Kohlensäure im saurem, phosphorsäurehaltigen Milieu schlecht wasserlöslich ist, schäumt Cola stark und wird durch den Kohlendioxidverlust schnell schal.

1. Wer ist der Erfinder der Cola?

Wie bei vielen Produkten aus dem Ende des 19. Jahrhunderts ist eine Festlegung möglich, aber vielleicht nicht ultimativ. Die Geschichtsschreibung hat den Pharmazeuten Colobel John Stith Pemberton vorgesehen, einen Kriegsveteranen des Amerikanischen Bürgerkrieges, der in der Folge einer Verletzung morphiumsüchtig geworden war. 1886 entwickelte der Apotheker einen Sirup, der sich aus Wein sowie einem Extrakt des Kokablattes und der Kolanuss zusammensetzte und u.a. gegen Müdigkeit, Kopfschmerzen oder Impotenz helfen sollte.

Aufgrund der Prohibiton wurde der Likör später mit Sodawasser versetzt. Der Name dieses Produktes, Coca-Cola, geht wohl auf Pembertons Buchhalter, Frank M. Robinson, zurück. 1885 und somit ein Jahr vor Coca-Colas offiziellem Verkaufsstart, soll Charles Alderton, ein junger Pharmazeut, in Morrison’s Old Corner Drug Store in Waco, Texas, ein Produkt namens Dr. Pepper angeboten haben. Im Dörfchen Aielo de Malferit in der spanischen Provinz Valencia ist man allerdings überzeugt, dass das Erfrischungsgetränk hier seinen Ursprung hatte. Bautista Aparici, Ricardo Sanz und Enrique Ortiz gründeten dort 1880 ein Unternehmen, mit dem sie u.a. den Likör Kola-Coca produzierten, der Zutaten des Kolabaumes und des Kokastrauches beinhaltete. Aparici stellte den Likör 1885 in Philadelphia vor und soll ein paar Flaschen als Probe zurück gelassen haben – ein Jahr, bevor Pemberton auf den Plan der Geschichte trat. Die Spanier meldeten ihr Patent erst 1903 an, als Coca-Cola in den USA bereits prominent war. Schon 1913 war es dort das am stärksten beworbene Produkt.

2. Woher kommt die charakteristische, dunkle Farbe der Cola?

Die charakteristisch dunkle Farbe erhält Cola durch den Zusatzstoff E 150d (Zuckerkulör). Den kann man allerdings weglassen, womit man zu einer farblosen Cola kommt, die die beiden US-Giganten Coca Cola (mit ihrer Tab Clear Cola) und Pepsi (mit ihrer Crystal Pepsi) in den frühen 1990-er Jahren mit großem Werbeaufwand platzieren wollten – und trotz vieler Millionen grandios scheiterten. Ein Getränk, das aussieht wie ein Soda, aber nach Cola schmeckt? Der Konsument auf der Zielgeraden des letzten Jahrtausends war verstört, er war noch nicht bereit für eine Cola aus der Molekularküche. Das ist seither auch so geblieben, eine Crystal Pepsi bekommt man heute nur noch auf ebay. Bloß in Berlin und München traut man sich seit Kurzem wieder, eine farblose Cola zu produzieren – mit Glam Cola und Eizbach Cryztal.

3. Kommt der Name tatsächlich vom Kokain – und hilft es tatsächlich gegen Durchfall?

Coca-Cola behauptet beispielsweise, dass ihr Produkt heute immer noch so gemacht wird, wie es Dr. Pemberton vorgesehen hatte: ohne Kokain. Andere Quellen behaupten, Kokain sei zumindest bis 1906 in dem Getränk enthalten gewesen. Zu Pembertons Zeiten war Kokain legal, erst 1914 wurde in den USA der Zusatz von Kokain in Getränken und rezeptfreien Arzneimitteln verboten. Der Mythos, Cola und Salzstangen würden bei Durchfall helfen, lässt sich auch nicht beweisen.

Der Flüssigkeits- und Mineralstoffverlust der Krankheit soll ausgeglichen werden, indem dem Körper über einen Glukose-Natriumchlorid-Cotransporter wieder Kochsalz zugeführt wird. Diese Wirkung hätte aber jedes zuckerhaltige Getränk. Zumindest die Extrakte der Kolanuss haben allerdings eine beruhigende Wirkung auf die Darmmuskulatur.

4. Apropos Zucker: Cola, der Dickmacher Nummer Eins?

Auf einen Liter Cola kommen durchschnittlich 24 Zuckerwürfel. Die zuckerlosen- bzw. -verminderten Varianten sind bekannt, seit Februar 2015 bietet beispielsweise Coca Cola in Deutschland mit Coca Cola Life auch eine Variante mit Stevia an, nachdem dieses im November 2011 als Lebensmittelzusatzstoff zugelassen wurde. Coca-Cola hatte zuvor einen Testlauf seines mit grünen Etiketten versehenen Produkts in Argentinien gefahren. Mit 29% Anteil ist Südamerika der größte Markt des US-Riesen. Ungleich schneller hatten jedoch die Hamburger von Fritz-Kola reagiert, deren Stevia-Variante bereits seit Dezember 2011 auf dem Markt ist.

5. Wie viel Cola wird in Deutschland getrunken und wie viele Colas gibt es insgesamt auf dem Markt?

Die Frage nach einer ultimativen Anzahl von auf dem deutschen Markt befindlichen Colas ist beinahe unmöglich zu beantworten. Um nur ein paar Namen neben den bereits Genannten aufzuführen: Alpen-Cola, Afri-Cola, Cariba-Cola, Club Cola, Club Mate Cola, Deit Cola, Gerri Cola, Loschi Cola, Mecca Cola, Mojo Cola, Piranja Cola, Quick Cola, Red Bull Cola, Schlucki Cola, Sinalco Cola und, und, und… Der Pro-Kopf-Konsum von Cola und Cola-Mischgetränken ist jedoch eindeutiger.

Er lag in Deutschland 2014 bei 30,5 Litern pro Person. Das Jahr zuvor waren es 32,4 Liter, während es 2012 mit 31,5 Liter etwas weniger waren. Höchstwert der letzten Dekade war 2002 mit 35,5 Liter, der Tiefstwert wurde 2008 mit 28 Litern erreicht. Die Geschmäcker variieren stark: so hat Fritz-Kola einen Koffeingehalt von 25 mg pro 100 ml, Coca-Cola und Pepsi liegen mit 10 mg/100 ml deutlich niedriger. Als Beweis, dass diese Vielfalt die Wahrnehmung einer klassischen Coke verändern kann, steht ein Tasting von MIXOLOGY aus dem Jahr 2011.

6. Ein paar verrückte Zahlen zum Thema Cola?

Aber bitte. Vor allem die Cola-Produkte der amerikanischen Großkonzerne galten lange als Inbegriff einer westlichen Weltanschauung sowie von Jugend- und Popkultur. „Coca-Cola“ ist nach „O.K.“ das zweitbekannteste Wort der Welt. Entlang des Äquators aufgereiht, würden alle bislang produzierten Konturflaschen von Coca-Cola die Erde knapp 40.000 mal umrunden.

Mit einem Markenwert von 80,7 Milliarden US-Dollar liegt das Unternehmen auf Rang Sechs der größten Unternehmen der Welt, davor nur Google, Apple, IBM, Microsoft und McDonald’s. Pepsi folgt mit einem Wert von 11,5 Milliarden auf Rang 88. Coca-Cola hatte 2012 einen weltweiten Gewinn von 9,1 Milliarden US-Dollar. Zum Vergleich: Fritz-Kola hatte 2012 einen Jahresüberschuss von 500.000 Euro.

7. Wie steht es um den Mythos Cola heute?

Zumindest in Teilen der arabischen Welt steht Cola heute für eine verhasste amerikanische Lebenskultur. Die Big Player stagnieren, während sich kleine Marken stärker etablieren. Der durchschnittliche Cola-Konsument ist heute 38 Jahre alt. Jüngere Konsumenten entscheiden sich für Marken mit einem nachhaltigen Bewusstsein oder einem alternativen Image, und es gibt genügend Angebote wie Now Black Cola, Hermann Cola, Kohla, Fritz-Kola, Coelna, die auch geschmacklich eigenständig sind, wie die Chilli Note von Cola Rebell zeigt. Die Macher der Premium Cola liefern nicht weiter als bis zu 600 Kilometer von ihrem Produktionsstandort, da ansonsten die Ökobilanz des Produktes negativ ausfallen würde. Wir sprechen aber immer noch von einem Kampf Davids gegen Goliath: Das Kölner Afri-Cola beziffert ihren Marktanteil auf 0,3 Prozent.

Und Cola in der Bar?

Genau genommen ist Cola einer der größten Filler aller Zeiten. Je nach lokaler Vorliebe ist Cola immer schon Hauptbestandteil von Longdrinks gewesen – auch, wenn man die üblen Varianten mit einem einzelnen, schon beim Anblick der Limonade dahin schmelzenden Eiswürfel in Provinzdiscotheken nur schweren Herzens so nennen möchte. Rüscherl nennt man die Mischung mit Rum beispielsweise in Wien, Baucherl die Variante mit Weinbrand. Es gibt es als Cola-Rotwein, als Diesel mit Bier, mit Apfelwein im Südhessischen als Kola Eppler oder Schwarz-Gespritzter. Der erwachsene Bruder des Cola-Rum, der Cuba Libre, ist freilich ein gern gesehener Dauerbrenner in der Bar. Dem Long Island Ice Tea hat Jeffrey Morgenthaler in einer Variante neues Leben eingehaucht. Ebenfalls zu erwähnen wäre der an dieser Stelle unlängst vorgestellte Daiquiri Libre.

Kann man Cola selber machen?

Als erste Rezeptur bietet sich ein Blick auf die Plattform Open Cola an.

Credits

Foto: Cola via Shutterstock. Postproduktion: Tim Klöcker.

Comments (2)

  • André

    Vielleicht auch noch interessant:
    Für Cola wurde von Pemberton ursprünglich die Braune Farbe gewählt um Verschmutzungen wie z.B.: Asche oder andere Schwebstoffe die bei dem ursprünglichen Herstellungsverfahren mit in den Sirup gelangten zu kaschieren.

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